Goldene Hände gesucht!
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Subjektiv fühlt es sich dennoch in der Physiotherapiepraxis so an, als würden viele Menschen schneller eine OP-Indikation gestellt bekommen, als eine Verordnung für Krankengymnastik zu erhalten. Alles Einbildung? Zahlen hierzu liefert jetzt der DAK Versorgungsreport 2022 zum Thema Knieschmerz und Gonarthrose.
Optimum und Wirklichkeit
Die Autoren des Versorgungsreportes schauten sich erst einmal genau an, wie Gonarthrosen in der Literatur definiert werden und was renommierte Leitlinien zur Behandlung der Erkrankung empfehlen. Dabei nahmen sie insbesondere Bezug auf die englischen NICE-Guidelines. Diese definieren eine Gonarthrose vor allem durch die klinische Diagnostik. Morgensteifigkeit, die nicht länger als 30 Minuten anhält und Schmerz bei Aktivitäten von über 45 Jahre alten PatientInnen gelten hier als primäres Merkmal der Pathologie. Radiologische Befunde sollen in erster Linie dem Ausschluss weiterer Erkrankungen dienen. Eine bildgebende Diagnostik sei auch deswegen nicht notwendig, da PatientInnen mit Knieschmerzen ohnehin zunächst vor allem in Form von körperlicher Aktivität und Maßnahmen für den Gewichtsverlust betreut werden sollen. Die Realität sieht erwartungsgemäß anders aus.
43,3 Prozent der Betroffenen erhielt fünf Jahre vor der Knie-TEP-Operation keine Physiotherapie. Von den PatientInnen, die das Glück hatten, eine Verordnung für Physiotherapie zu erhalten, bekamen ungefähr 70 Prozent KG als Einzelbehandlungen, zehn Prozent manuelle Therapie und 4 Prozent Elektrotherapie. Die beiden letztgenannten Therapieformen werden in Leitlinien nicht empfohlen. Andere Heilmittel nehmen laut Bericht eine „stark untergeordnete Stellung“ in der Versorgung der Gonarthrose ein. Bemerkenswert, da Krankengymnastik am Gerät, also Krafttraining, nach derzeitigem Kenntnisstand das Mittel der Wahl bei Kniegelenkbeschwerden darstellt.
Jede zehnte OP überflüssig
Die DAK ist überzeugt, dass mindestens 11,5 Prozent aller Knie-TEP-Operationen vermeidbar seien. Vor allem nicht lukrative, konservative Verfahren würden nicht genügend ausgeschöpft. Gewinnbringende konservative Mittel werden laut Bericht häufiger genutzt. 20 Prozent aller Betroffenen erhielten innerhalb von fünf Jahren eine Akupunktur-Behandlung. Dabei ist die Evidenz der auf der Meridianlehre beruhenden Therapie umstritten. Die englischen Leitlinien raten von der Therapie ab, die deutsche S2k-Leitlinie gibt zumindest eine „Kann“-Empfehlung.
Mehr Physiotherapie?
Zwar bemängelt die DAK, dass zu wenig Physiotherapie für PatientInnen mit Gonarthrose verordnet würde, allerdings ist auch diese teuer. Daher endet der Bericht mit einer Modellrechnung für ein Therapieprogramm, das sich am englischen „ESCAPE-Knee Pain“-Programm orientieren soll. Hier wird Verhaltensschulung, Training und Gewichtsreduktion entweder als Basismodul in Form eines Online-Programms oder in Präsenz als Intensivmodul angeboten werden. Die DAK errechnet, dass durch das Programm Einsparungen in Höhe von 50 bis 90 Millionen Euro für die Krankenkasse entstehen könnten.
Schade, dass solche Programme notwendig sind. Physiotherapie könnte bereits jetzt schon eine Menge bewirken, würden entsprechende Strukturen geschaffen werden.
Daniel Bombien / physio.de
KnieArthroseTherapieKritikDAK
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Und dann werde ich immer gefragt warum ich unsren Orthopäden für eine Vollkatastrophe halte. ;)
Ich warte auf den Tag wo er ne eigene App mit Übungen rausbringt und diese als Igl Leistung verkauft.
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Horatio72 schrieb:
Es geht hier bei uns soweit das der Orthopäde den Patienten eine Übung vormacht und ihnen dann Stolz erklärt: Sehen sie, jetzt haben sie sich auch das Geld für die Physio gespart!
Und dann werde ich immer gefragt warum ich unsren Orthopäden für eine Vollkatastrophe halte. ;)
Ich warte auf den Tag wo er ne eigene App mit Übungen rausbringt und diese als Igl Leistung verkauft.
Blöd ist nur,dass die Kassen gleichzeitig nicht mehr Geld für Physiotherapie ausgegeben wollen. Also wird es zunehmend weniger Physios geben, die entsprechende Verordnungen ausführen können...
Bleibt am Ende doch nur die App...
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Arminia schrieb:
Schön,dass die Krankenkassen monieren,dass zu wenig Physio verordnet wird!
Blöd ist nur,dass die Kassen gleichzeitig nicht mehr Geld für Physiotherapie ausgegeben wollen. Also wird es zunehmend weniger Physios geben, die entsprechende Verordnungen ausführen können...
Bleibt am Ende doch nur die App...
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MikeL schrieb:
Die entsprechenden Strukturen bestehen bereits. Wenn aber die Kassenärztliche Vereinigung (zumindest die in Hessen) ihren Mitgliedern die Empfehlung ausspricht, möglichst wenig Physiotherapie zu verordnen und die Betroffenen lieber zum Reha-Sport zu schicken, machen diese dort häufig nichts anderes, als sinnfreie Gruppenbespaßung, Hockergymnastik ind Pillepalle-Übungen, die sie sich auch hätten schenken können. Sollte dann tatsächlich ein Online-Programm kommen, fragt sich, wer für dessen Gestaltung verantwortlich sein wird. Es würde mich nicht wundern, wenn das Trainingsprogramm dann auf dem Niveau der Übungen aufbaut, die den Patienten schon heute anstelle einer Verordnung in Form vorformulierter Übungen vom Abreißblock mitgegeben werden. Die Pharmaindustrie sorgt zuverlässig für kostenlosen Nachschub, wenn die Blocks leer sind. Eines Tages schauen sich die Patienten dann online mit der Chipstüte in der Hand die Übungen mit der Smartphone-App an und entscheiden sich, doch lieber nihts zu tun.
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Papa Alpaka schrieb:
Frei nach einem Monteur den ich in der Ausbildung kennengelernt habe: "Was wollen Sie denn? Sie haben Ihre Arbeit, egal ob vorher eine KnieTEP eingebaut wird oder nicht."
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michael461 schrieb:
Ausgerechnet die DAK? Die von denen wir die meisten Absetzungen haben, mit denen wir die allermeisten Probleme haben. Wir haben schon nach Möglichkeiten gesucht keine DAK Patienten mehr anzunehmen.
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doreens schrieb:
Darüber redet aber niemand!! Wieviel Kosten wir einsparen könnten!!
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Shia schrieb:
Wieviel Physiotherapie man für eine OP machen könnte.........
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