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Kreuzband
Die postoperative Muskelhemmung
Die arthrogene Muskelinhibition der knieumgebenden Muskulatur nach Kreuzbandrekonstruktion
09.09.2025 • 3 Kommentare

Viele TherapeutInnen haben das Phänomen der arthrogenen Muskelinhibition (AMI) bereits beobachtet. Man bittet die PatientInnen nach einer Kreuzbandplastik das Knie durchzustrecken oder das gestreckte Bein abzuheben, doch diese schaffen es kaum, den Quadrizeps anzuspannen, geschweige denn richtig Kraft zu entwickeln. Mit Glück kann man ein leichtes Zucken erahnen. Doch mehr kommt da meist nicht. Georgios Kakavas, Physiotherapeut und Doktor der Sportwissenschaften, veröffentlichte kürzlich eine kompakte Abhandlung über die Mechanismen des AMI.

Definition
Die AMI stellt ein Phänomen dar, bei dem – ansonsten gesunde – Muskeln nach einem Gelenktrauma oder einer Gelenkoperation reflexartig gehemmt werden. Diese „Lähmung“ stellt ein erhebliches Hindernis für die Rehabilitation dar. Sie mindert die Muskelkraft und behindert die funktionelle Erholung. Gezielte Interventionen zur schnellstmöglichen Reaktivierung der betroffenen Muskeln ist dementsprechend unabdingbar.

Ursache und Folgen
Der zentrale Mechanismus, der zur ausgeprägten Schwäche der kniestreckenden Muskelgruppe führt, ist eine präsynaptische Reflexhemmung. Diese kann durch unterschiedliche Auslöser hervorgerufen werden. Die Gelenkschwellung ist hierbei bisher als einer der einflussreichsten Faktoren für dieses Phänomen beschrieben. Bedenkt man, wie massiv das Kniegelenk während der OP mit Spülflüssigkeit aufgepumpt wird, ist die extreme Ausprägung der AMI nach einem solchen Eingriff nicht verwunderlich. Ein weiterer Mechanismus könnte eine Art Gate-Control-Phänomen sein. Die Unmengen an neuronalen Signalen, die aus dem verletzten Gewebe an das zentrale Nervensystem gesendet werden, könnten die Verarbeitung so stark beeinflussen, dass für die Signale zur Muskelansteuerung „kein Platz mehr in der Nervenbahn“ ist.

Daraus resultieren mehrere Probleme für die Rehabilitation. Je länger die Muskelgruppen nicht aktiviert werden, desto stärker ist der Verlust an Muskelmasse. Außerdem können funktionelle und sportartspezifische Übungen nicht adäquat oder gar nicht umgesetzt werden.

ForscherInnen fanden außerdem heraus, dass sich der sensomotorische Kortex während der Rehabilitation verändert. Das Nervensystem stellt sich von propriozeptiven Informationsquellen auf mehr visuelles Feedback um. Man geht aktuell davon aus, dass dies vor allem zum Fortbestehen der AMI über die (Sub-)Akutphase hinaus beiträgt und dass diese anhaltenden Ansteuerungsprobleme sogar bis über den Zeitpunkt der Rückkehr zum Sport hinaus bestehen. Die Folge ist dann ein erhöhtes Wiederverletzungsrisiko.

Interventionen
Kakavas betont in seiner Abhandlung die Relevanz der Reaktivierung der gehemmten Muskelgruppen, erläutert dabei aber nicht das „Wie“. Eine ebenfalls noch druckfrische systematische Übersichtsarbeit nahm sich glücklicherweise dieser Frage an.

Unwirksam
Keinen Einfluss auf Parameter, die mit der AMI verbunden sind (beispielsweise maximale isometrische Muskelspannung oder isokinetische Kraft) hatten Kinesiotapes, Ganzkörpervibration und Kälteanwendungen. Die Vibration zeigte in einer Untersuchung mit methodisch guter Qualität sogar eine Reduktion der Muskelkraft und -rekrutierung.

Hilfreich
Als wirksam erwiesen sich gezielte therapeutische Übungen. Zu diesen kann außerdem interaktive neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES) für die betroffene Muskelregion ergänzend hinzugefügt werden. Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) zeigt hingegen keine Effekte.*

Fügt man dem Training ein elektromyografisches (EMG) Biofeedback hinzu, können die Effekte noch zusätzlich verstärkt werden. Allerdings ist hier zu bedenken, dass der zusätzliche Nutzen eher gering bis moderat war und die EMG-Geräte extrem teuer sind. Damit ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis eher unausgeglichen.

Eine weitere Möglichkeit stellen die sogenannten Overflow-Effekte oder die Cross-Education dar. Dies könnte besonders bei PatientInnen mit massiv ausgeprägter AMI ein Einstieg sein. Dabei wird ein zusätzliches Training der nicht betroffenen Seite in die Reha eingebunden. Wichtig ist hierbei eine hohe Intensität. Das Ziel ist es, durch den Reiz an der nicht betroffenen Muskulatur, die konterlaterale Seite mit anzuregen. Man bedient sich hierbei unter anderem der Spiegelneurone und der Verbindungen der sensomotorischen Kortexe beider Hemisphären.

Unklar
Die Ergebnisse zur Blood-Flow-Restriction sind nicht eindeutig. Es scheint kleine – klinische wahrscheinlich nicht relevante – Zusatzeffekte durch das Nutzen von Okklusionstraining zu geben. Außerdem waren die Studien im Review zu diesem Thema eher von geringer Qualität.

Fazit
Die AMI ist ein ernst zu nehmendes Phänomen nach Kreuzbandrekonstruktion und Gelenktraumata. Aufgrund der massiven Einflüsse und Risiken durch die „Lähmung“ ist die Reaktivierung der knieumgebenden Muskulatur eines der wichtigsten Ziele der Rehabilitation. Dazu empfiehlt sich ein gezieltes Krafttraining der betroffenen und konterlateralen Muskulatur. Um dies umzusetzen, könnten Übungen in der sogenannten offenen Kette ein relevanter Baustein in der frühen/akuten Rehaphase sein (wir berichteten). Unterstützend kann eine neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES nicht TENS) verwendet werden. Diese sollte dann idealerweise interaktiv sein. Das heißt, immer wenn die betroffene Person willentlich versucht den Muskel anzusteuern, soll sie den Stromreiz per Handtaster aktivieren.

Abgesehen davon ist der empfohlene Standard nach einer VKB-Ruptur die konservative Rehabilitation. Daher sollte „allen“ – das wissenschaftliche „alle“ – KreuzbandpatientInnen zunächst von einer operativen Versorgung abgeraten werden. Denn das Gelenktrauma, welches zur Ruptur führte, löst alleinstehend bereits eine AMI aus. Die OP verstärkt dieses Phänomen dann noch zusätzlich.

Martin Römhild B.Sc. / physio.de
*Auf den ersten Blick unterscheiden sich TENS und NMES nicht voneinander. Bei beiden werden Oberflächenelektroden (beispielsweise Klebeelektroden) verwendet. Ebenso sind beides (meist) Wechselströme. Der Unterschied liegt in der Modulation des Stroms, der abgegeben wird. Dadurch wirkt der TENS vorwiegend an den sensorischen Nerven und der NMES am Muskel. Durch die gezielte Anlage der Elektroden im Längsverlauf des Muskels kommt es durch den Stromimpuls zur Kontraktion.

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KreuzbandVerletzungKnieMuskelkraftReturn to SportKrafttrainingElektrotherapieStudieTENS


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pt ani
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pt ani schrieb:

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Stefan Preißler
Vor 2 Monaten
Denkt da denn keiner daran, das es auch eine subcorticale motorische Steuerung gibt!
Diese spielt sich v.a. in den Thalamus Kernen ab. Das bedeutet, daß dann das VNS die Steuerung der Muskulatur mit übernimmt.
Und das macht Sinn wenn es darum geht, Schäden im, und am Körper zu beheben!
Die Beobachtung, daß eine Gelenkschwellung Einfluss nehmen kann deutet doch schon in Richtung Nozizeption hin!
Da sind wir natürlich auch bei der Gate-Control.

Die gelenkbeeinflussende Muskulatur wird im Verhältnis zum Verlauf der Wundheilung angesteuert.
Und da das VNS die Wundheilung steuert, macht es Sinn, das VNS auch führend an der motorischen Steuerung Teil haben zulassen!!

Nicht selten wird die Wundheilung durch verfrühte oder völliges übertriebene Reha-Maßnahme gestört.
Das VNS kann man nicht austricksen.
Aber wenn man begriffen hat, wie es funktioniert, kann man es wunderbar in der Therapie nutzen!
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Denkt da denn keiner daran, das es auch eine subcorticale motorische Steuerung gibt! Diese spielt sich v.a. in den Thalamus Kernen ab. Das bedeutet, daß dann das VNS die Steuerung der Muskulatur mit übernimmt. Und das macht Sinn wenn es darum geht, Schäden im, und am Körper zu beheben! Die Beobachtung, daß eine Gelenkschwellung Einfluss nehmen kann deutet doch schon in Richtung Nozizeption hin! Da sind wir natürlich auch bei der Gate-Control. Die gelenkbeeinflussende Muskulatur wird im Verhältnis zum Verlauf der Wundheilung angesteuert. Und da das VNS die Wundheilung steuert, macht es Sinn, das VNS auch führend an der motorischen Steuerung Teil haben zulassen!! Nicht selten wird die Wundheilung durch verfrühte oder völliges übertriebene Reha-Maßnahme gestört. Das VNS kann man nicht austricksen. Aber wenn man begriffen hat, wie es funktioniert, kann man es wunderbar in der Therapie nutzen!
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Stefan Preißler schrieb:

Denkt da denn keiner daran, das es auch eine subcorticale motorische Steuerung gibt!
Diese spielt sich v.a. in den Thalamus Kernen ab. Das bedeutet, daß dann das VNS die Steuerung der Muskulatur mit übernimmt.
Und das macht Sinn wenn es darum geht, Schäden im, und am Körper zu beheben!
Die Beobachtung, daß eine Gelenkschwellung Einfluss nehmen kann deutet doch schon in Richtung Nozizeption hin!
Da sind wir natürlich auch bei der Gate-Control.

Die gelenkbeeinflussende Muskulatur wird im Verhältnis zum Verlauf der Wundheilung angesteuert.
Und da das VNS die Wundheilung steuert, macht es Sinn, das VNS auch führend an der motorischen Steuerung Teil haben zulassen!!

Nicht selten wird die Wundheilung durch verfrühte oder völliges übertriebene Reha-Maßnahme gestört.
Das VNS kann man nicht austricksen.
Aber wenn man begriffen hat, wie es funktioniert, kann man es wunderbar in der Therapie nutzen!

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Stefan Preißler
Vor 2 Monaten
Aber auch diesmal vielen Dank an die Redaktion. Das sind wirklich interessante Themen thumbsup
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Stefan Preißler schrieb:

Aber auch diesmal vielen Dank an die Redaktion. Das sind wirklich interessante Themen thumbsup



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