Unsere Praxis sucht zur
Verstärkung neue Mitarbeiter.
WER WIR SIND
eine schöne, moderne und
etablierten Praxis in
Friedrichshain
ein junges, aufgeschlossenes,
fröhliches Team aus 9
Physiotherapeuten und Osteopathen,
die von unserer Rezeptionskraft
unterstützt wird
wir entwickeln uns permanent
weiter, um unsere
Therapie-Möglichkeiten an die
aktuellen Bedürfnisse unseres
breiten Patientenspektrums
anzupassen
wir verfügen über ein umfassendes
Therapieangebot und zeichnen uns
durch unse...
Verstärkung neue Mitarbeiter.
WER WIR SIND
eine schöne, moderne und
etablierten Praxis in
Friedrichshain
ein junges, aufgeschlossenes,
fröhliches Team aus 9
Physiotherapeuten und Osteopathen,
die von unserer Rezeptionskraft
unterstützt wird
wir entwickeln uns permanent
weiter, um unsere
Therapie-Möglichkeiten an die
aktuellen Bedürfnisse unseres
breiten Patientenspektrums
anzupassen
wir verfügen über ein umfassendes
Therapieangebot und zeichnen uns
durch unse...
So mancher Therapeut wird sich schon dabei ertappt haben, vor allem übergewichtige PatientInnen in die „ungesunde Schublade“ zu stecken. Wer übergewichtig ist, zeigt offensichtlich geringe Gesundheitskompetenzen, isst ungesund und treibt wenig Sport. Dieser heuristische Fehlschluss kann schnell dazu führen, dass die eigentliche Person nicht gesehen und übergewichtige Menschen diskriminiert werden.
Andersherum stellt es sich bei durchtrainierten PatientInnen dar. Muskulös, schlank, in der Anamnese wird fünfmal die Woche Sport oder mehr angegeben – das scheint ein vermeintlich gesunder Lebensstil zu sein. Aber oft lauert hinter der athletischen Fassade eine ernstzunehmende Diagnose: das „Relative Energiedefizit im Sport“ (RED-S). Dieses kann der eigentliche Grund sein, warum PatientInnen, etwa wegen Gelenkschmerzen, eine Physiotherapiepraxis aufsuchen. Langfristig kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.
Definition
Erstmal vom Internationalen Olympischen Komitee im Jahr 2014 definiert, wurde das RED-S im Jahr 2023 noch einmal genauer spezifiziert. Der Grund für die Spezifikation war eine Fülle an Forschungsergebnissen, die nach dem Jahr 2014 publiziert wurden. Die Evidenz für das RED-S ist stark, die Diagnose gilt als anerkannt. Einfach formuliert bedeutet RED-S: SportlerInnen essen weniger als sie verbrennen.
Die Folge sind Auswirkungen auf den gesamten menschlichen Körper wie
• den Energiestoffwechsel (verminderte Stoffwechselrate, hormonelle Dysregulation),
• die Reproduktionsfunktion (Menstruationsstörungen, Hypogonadismus, Libidoverlust),
• den Skelett- und Knochenstoffwechsel (verminderte Knochendichte, erhöhtes Frakturrisiko),
• die Immunfunktion (erhöhte Infektanfälligkeit),
• die hämatologische Gesundheit (Anämien, Eisenmangel, gestörte Blutbildung),
• die kardiovaskulären und gastrointestinale Funktionen,
• die neurokognitive Leistungsfähigkeit und mentale Gesundheit (Depressionen, Angststörungen, Essstörungen).
Die klinischen Erscheinungsformen von RED-S können sehr vielfältig sein und hängen stark von Dauer und Ausmaß der niedrigen Energieverfügbarkeit ab. Zu den frühen Anzeichen zählen häufig Müdigkeit, eine verminderte Trainings- und Wettkampfleistung sowie Schlafstörungen. Im weiteren Verlauf treten Zyklus-Störungen bei Frauen oder ein Absinken des Testosteronspiegels bei Männern auf, was mit einem Verlust an Libido und des Antriebs einhergehen kann. Dazu kommt eine starke Infektanfälligkeit. In extremen Formen kommt es zu einer ausgeprägten Mangelernährung, die bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann.
Bereits eine moderate Ausprägung des RED-S kann in jungen Jahren fatale Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben. Stressfrakturen gehören zu den typischen mittelfristigen Folgen eines RED-S, später laufen vor allem Frauen durch das RED-S Gefahr sehr früh und stark an einer Osteoporose zu erkranken.
RED-S in der Praxis
Wer schlanke, sportliche Menschen behandelt, muss das RED-S im Hinterkopf behalten. Vor allem junge Frauen stehen durch soziale Medien und gesellschaftliche Anforderungen unter Druck, schlank zu sein und leiden häufig unter dem Symptomkomplex. Je nach Studie wird die Prävalenz zwischen 16 und 60 Prozent bei SportlerInnen angegeben. Wenn keine Energie bereitgestellt wird, kann die beste Therapie nichts bewirken – im Gegenteil könnte primär das RED-S Ursache der vorliegenden Beschwerden sein, die dann auch durch ein Ausgleichen des Energiedefizits behandelt werden müssen. So ist empirisch belegt, dass das „Streben nach Schlankheit“ bei Sportlerinnen im Alter von 18 bis 22 Jahren aus den Disziplinen Basketball, Volleyball, Leichtathletik (Bahn, Crosslauf, Triathlon) und Fußball mit Knieverletzungen wie Quadrizeps-Zerrungen sowie Kreuzband- und Kollateralbandrissen assoziiert ist. Jegliche Form von Überlastungserscheinung, wie Tendinopathien, Ermüdungsbrüche, Muskelverletzungen oder sonstige belastungsabhängige Schmerzen könnten ursächlich an einem Energiemangel liegen.
Auch wenn es daher zunächst unpassend erscheint, sollte bei jungen Frauen in der Anamnese immer die Frage nach der Regelmäßigkeit der Menstruation gestellt werden, denn sie ist ein zuverlässiger Gesundheitsindikator. Ein Ausbleiben oder Unregelmäßigkeiten sind keine Bagatelle oder gar wünschenswert, sie weisen oft auf einen Mangelzustand hin.
Bei Aussagen über eine hohe Infektanfälligkeit, Leistungseinbrüche oder depressive Symptomatiken sollten TherapeutInnen ebenfalls aufmerksam werden. Natürlich sollte auch das Essverhalten erfragt werden*.
Praxen, die Fragebögen nutzen, können den Low Energy Availibility In Females Questionnaire (LEAF‑Q, nur für Frauen) verwenden, um den Verdacht auf RED-S zu bestätigen. Für die persönliche Einordnung, als Erinnerungsstütze oder als Informationsmaterial hilft der RED-S-Cat. Hier finden sich noch mehr detaillierte Kriterien, für die Definition eines RED-S, die für alle Professionen relevant sind, sowie eine übersichtliche Grafik, die auch genutzt werden kann, um PatientInnen über das Syndrom aufzuklären.
Bei Verdacht auf ein RED-S muss gehandelt werden. Bestätigt wird die Erkrankung auch durch eine gynäkologische und/oder endokrinologische Laboruntersuchung. Das Syndrom kann nur multimodal therapiert werden, bestenfalls durch ExpertInnen aus dem Bereich Sportmedizin, Ernährung, Psychologie und Physiotherapie. Wer weiter trainiert und dabei im Energiedefizit verweilt, gefährdet langfristig seine Gesundheit. PhysiotherapeutInnen sollten daher aufmerksam auf Mangelerscheinungen bei sportlichen PatientInnen achten.
Daniel Bombien / physio.de
*Als Basisrechnung für die notwendige Energie gilt: (Energiezufuhr - Trainingsumsatz) / Fettfreie Masse
Beispielrechnung:
Ausgangsparameter:
• Gesamtenergiezufuhr: 2200 kcal
• Trainingsumsatz: 800 kcal
• Fettfreie Masse (FFM): 50 kg [Gewicht: 60 kg]
Rechnung:
(2200 kcal - 800 kcal) / 50 kg FFM = 28 kcal pro kg FFM
Ampelsystem:
• rot: Bei Werten < 30 kcal pro kg FFM kann es zu einer Vielzahl an Beeinträchtigungen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit kommen.
• gelb: Werte zwischen 30 kcal und 45 kcal kg FFM sind weder Fisch noch Fleisch.
• grün: Werte > 45 kcal pro FFM gelten als Richtwert in Sachen Energieverfügbarkeit.
Fazit:
In diesem Fall müsste die Sportlerin also mehr als 3100 kcal zu sich nehmen – ein Bedarf, der häufig nicht gedeckt wird.
FrauenTrainingFrakturDepressionOsteoporose
Mir begegnen immer häufiger v.a. junge Frauen, bei denen dies zutreffen könnte.
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
Stefan Preißler schrieb:
Danke für diese Info‘s!
Mir begegnen immer häufiger v.a. junge Frauen, bei denen dies zutreffen könnte.
Mein Profilbild bearbeiten