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Nervensystem
Der Vagusnerv
Stimulation des vegetativen Nervensystems als Behandlungsmethode
30.05.2025 • 3 Kommentare
Lizenz: CC-BY •
Aktuell scheint ein regelrechter Hype um die Vagusstimulation oder wie manche es nennen: „Vagus Nerv Reset“ durch die Therapiewelt zu gehen. Von Geräten wie dem Neurosym über selbsterfundene manuelle Behandlungstechniken bis zu Übungen scrollt man täglich durch „DIE THERAPIE“, die alle Probleme ganz einfach löst.

Die Anatomie
Der zehnte Hirnnerv (Nervus Vagus) ist die neuronale Verbindung zwischen dem Gehirn und den meisten inneren Organen. Er entspringt dem Stammhirn, verläuft außerhalb des Rückenmarkskanals und zieht sich bis in den Bauchraum. Neben der motorischen Steuerung "vom Hirn zu den Organen" werden auch sensorische Informationen aus dem Abdomen über den Vagusnerv zum Gehirn gesendet. Als wichtigste Nervenbahn des parasympathischen Systems ist er verantwortlich für die Regulation des Herzschlags, der Atmung, Verdauung und dem Immunsystem. Emotionen wie die „Schmetterlinge im Bauch“ werden ebenfalls dem Vagus zugeschrieben.

Pathophysiologie
Anhand der Anatomie kann man bereits sehr leicht die möglichen Beschwerden bei Störungen des N. Vagus ableiten. Herzrhythmusstörungen und Probleme des Verdauungstrakts sind einleuchtend. Aber auch Depressionen können durch eine veränderte Vagusaktivität entstehen beziehungsweise beeinflusst werden. Außerdem führen Signale, die über diesen Nerv gesendet werden zur Hemmung der inflammatorischen Reaktion, was eine systemische Steuerung von Entzündungen ermöglicht. Bei Veränderungen dieses Mechanismus kommt es zu überschießenden Immunreaktionen.

Doch die Liste der Erkrankungen, die mit einer Dysregulation des Vagusnervs in Verbindung gebracht werden, ist noch viel länger. Die Forschung weist immer häufiger auf die Zusammenhänge der sogenannten Darm-Hirn-Achse hin, die ebenfalls durch den zehnten Hirnnerv gebildet wird. Zu diesen Krankheitsbildern zählen beispielsweise neurodegenerative Erkrankungen wie MS, Parkinson und Alzheimer.

Erste Behandlungsansätze
Die Verbindungen zwischen Störungen des Vagusnervs und Erkrankungen sind bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Daraufhin entwickelte man Anfang der 1900er die Vagotomie. Ein invasives Vorgehen, bei dem der Vagusnerv chirurgisch durchtrennt wurde. Dies nutzte man beispielsweise sehr erfolgreich bei Ulzerationen der Magenschleimhaut durch erhöhte Magensäureproduktion. Durch die Entwicklung von medikamentösen Protonpumpenhemmern (Magensäureblocker) war ein schonenderes Vorgehen wählbar. Als Nebeneffekte der Vagotomie zeigte sich eine Senkung des Risikos für Leberkrebs, Schlaganfälle und Herzerkrankung.

Die Nebenwirkungen der Vagotomie sind allerdings massiv. Neben den allgemeinen Risiken eines chirurgischen Eingriffs stellten Studien in der Mitte des 20. Jahrhunderts immer häufiger Zusammenhänge zwischen der Nervendurchtrennung und neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz und neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie fest. Später rückte auch die Entzündungsregulation in den Mittelpunkt von Forschung. So zeigten sich erhöhte Risiken für Morbus Crohn und benigne Prostatahyperplasie.

Modernere Ansätze
Die radikale Herangehensweise mittels chirurgischer Durchtrennung rückte in den 1980ern in den Hintergrund. Zu der Zeit entwickelte man eine Methode zur Stimulation des Vagusnervs durch die Implantation eines Schrittmachers. Dieser wurde in eine subkutane Tasche unterhalb des Schlüsselbeins und die Sonde nahe an den Nerv im Halsbereich eingebracht. Die Ergebnisse überzeugten schnell. Deutlich geringere und „harmlosere“ Nebenwirkungen als bei der Vagotomie bei durchschnittlich vergleichbar guten Effekten. Der häufigste Einsatzzweck war die Behandlung von Epilepsie. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab die Federal Drug Association (FDA) diese Behandlungsform auch für therapieresistente Depressionen frei.

Die nächste Entwicklungsstufe ist die erste nicht-invasive, sogenannte transkutane aurikuläre Vagusnerv-Stimulation (taVNS). Hierbei werden Elektroden an das Ohr der PatientInnen angelegt. Dies reduziert die Risiken, die mit der Implantation des Schrittmachers einhergehen. In Tiermodellen gibt es dazu auch bereits die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Zur Anwendung am Menschen ist die Datenlage noch eher dünn. Das größte Problem ist die deutlich schwierigere Standardisierung des Protokolls wie Frequenz, Intensität und Dauer. Der sich ständig ändernde Hautwiderstand ist hier beispielsweise ein wichtiger Einflussfaktor auf die elektrische Stimulation. Die meisten wissenschaftlichen Humanstudien fokussierten sich auf die Sicherheit der Geräte. Zudem sind erste Wirksamkeitsstudien häufig von Herstellerfirmen finanziert und methodisch eher kritisch einzuordnen.

Eierlegende Wollmilchsau
In den sozialen Medien und auf Internetseiten der Hersteller wird die Vagusstimulation aktuell als das Allheilmittel und zur Leistungssteigerung angepriesen wie warme Semmeln. Dabei ist die Datenlage absolut unzureichend. Die einzige qualitativ hochwertige Studie konnte zur taVNS keine Effekte gegenüber einer Scheinbehandlung feststellen. Übersichtsarbeiten zum Tinnitus konnten ebenfalls keine Wirksamkeit oberhalb des Placeboeffekts nachweisen.

Übungen und Behandlungen zur Beeinflussung der Vagusaktivität
Die Herzfrequenz lässt sich durch tiefe Atemzüge minimal verändern. Auch bei der Behandlung von Angststörungen finden sich Atemübungen zur Bewältigung von Panikattacken. Ob sich daraus schlussfolgern lässt, dass die Übungen auf das Vegetativum – speziell den Vagusnerv – Einfluss nehmen oder andere Mechanismen dahinterstehen, ist aktuell noch unklar.

Für gymnastische Übungen oder gar Massagen am Hals im Verlauf des Vagusnervs gibt es keinerlei wissenschaftliche Nachweise, die eine Wirksamkeit nachweisen konnten. Auch hierbei sind die wahrgenommenen Effekte eher auf psychoemotionale und hormonelle Mechanismen zurückzuführen.

Fazit
Zum jetzigen Zeitpunkt scheint der aktuelle Hype um den Vagusnerv mit unterschiedlichen Stimulationsgeräten, Übungen und Massagen nicht durch wissenschaftliche Daten gestützt zu sein. Medizinische Geräte zur transkutanen Vagusstimulation stehen noch in der Entwicklung und konnten bisher keine ausreichende Wirksamkeit nachweisen. Es bleibt daher abzuwarten, ob weiterführende technische Innovation und Forschung diese Strategie zukünftig zur Marktreife bringen. In der Werbung angepriesene Geräte sind somit eher als Geldverschwendung einzustufen.

Weiterführende Literatur zu dem Thema finden Sie hier.

Martin Römhild B.Sc. / physio.de

Mehr Lesen über

N. vagusDepressionMSParkinsonTinnitusStudie


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Stefan Preißler
Vor 5 Monaten
In der ARTE Mediathek gibt es eine Reportage zum Vagusnerv.
Darin werden alle die Themen aus dem obigen Artikel abgearbeitet, ohne einen Hype daraus machen zu wollen.
Die beschriebene Atemtechnik biete ich v.a. meinen CMD-Pat. an, um sie v.a. immer dann anzuwenden, wenn ihre Seele mittels Knirschen mal wieder um Hilfe ruft!
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• hgb
• vlad nemec
In der ARTE Mediathek gibt es eine Reportage zum Vagusnerv. Darin werden alle die Themen aus dem obigen Artikel abgearbeitet, ohne einen Hype daraus machen zu wollen. Die beschriebene Atemtechnik biete ich v.a. meinen CMD-Pat. an, um sie v.a. immer dann anzuwenden, wenn ihre Seele mittels Knirschen mal wieder um Hilfe ruft!
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Stefan Preißler schrieb:

In der ARTE Mediathek gibt es eine Reportage zum Vagusnerv.
Darin werden alle die Themen aus dem obigen Artikel abgearbeitet, ohne einen Hype daraus machen zu wollen.
Die beschriebene Atemtechnik biete ich v.a. meinen CMD-Pat. an, um sie v.a. immer dann anzuwenden, wenn ihre Seele mittels Knirschen mal wieder um Hilfe ruft!

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Gert Winsa
Vor 5 Monaten
Verwirrend: in der chirurgischen Methode wird der Vagusnerv ja lahmgelegt, in der Stimulation angeregt. Dennoch erwarter man ähnliche Effekte?

Den chirurgischen folgen Schlussfolgerung führt ein überaktiver Vagus scheinbar zu zuviel Magensäure.

Hier scheint mir noch Klärungsbedarf was die "Physiologische" Vagusaktivität und deren Effekte sind. Insbesondere aber die der Über oder Unteraktivität.
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• Physio-Team Hochzoll
• Stefan Preißler
• physiobogen
Verwirrend: in der chirurgischen Methode wird der Vagusnerv ja lahmgelegt, in der Stimulation angeregt. Dennoch erwarter man ähnliche Effekte? Den chirurgischen folgen Schlussfolgerung führt ein überaktiver Vagus scheinbar zu zuviel Magensäure. Hier scheint mir noch Klärungsbedarf was die "Physiologische" Vagusaktivität und deren Effekte sind. Insbesondere aber die der Über oder Unteraktivität.
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ruth701
Vor 5 Monaten
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf Wilhelm Reich hinweisen, dem Begründer der Vegetotherapie, sowie auf Gerda Boyesen die sowohl als Psychologin als auch als Physiotherapeutin gearbeitet hat und die anerkannte biodynamische Körperpsychotherapie entwickelte.( „Mein Bauch ist klüger als du.“ :“Über den Körper die Seele heilen. „, sind 2 Bücher von ihr.)
Mehr dazu auch bei der Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie mit Sitz in Berlin zu finden.
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In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf Wilhelm Reich hinweisen, dem Begründer der Vegetotherapie, sowie auf Gerda Boyesen die sowohl als Psychologin als auch als Physiotherapeutin gearbeitet hat und die anerkannte biodynamische Körperpsychotherapie entwickelte.( „Mein Bauch ist klüger als du.“ :“Über den Körper die Seele heilen. „, sind 2 Bücher von ihr.) Mehr dazu auch bei der Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie mit Sitz in Berlin zu finden.
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ruth701 schrieb:

In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf Wilhelm Reich hinweisen, dem Begründer der Vegetotherapie, sowie auf Gerda Boyesen die sowohl als Psychologin als auch als Physiotherapeutin gearbeitet hat und die anerkannte biodynamische Körperpsychotherapie entwickelte.( „Mein Bauch ist klüger als du.“ :“Über den Körper die Seele heilen. „, sind 2 Bücher von ihr.)
Mehr dazu auch bei der Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie mit Sitz in Berlin zu finden.

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Gert Winsa schrieb:

Verwirrend: in der chirurgischen Methode wird der Vagusnerv ja lahmgelegt, in der Stimulation angeregt. Dennoch erwarter man ähnliche Effekte?

Den chirurgischen folgen Schlussfolgerung führt ein überaktiver Vagus scheinbar zu zuviel Magensäure.

Hier scheint mir noch Klärungsbedarf was die "Physiologische" Vagusaktivität und deren Effekte sind. Insbesondere aber die der Über oder Unteraktivität.



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