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Läuft es rund?
Evan Michael Farina et al. von der Harvard Medical School überprüften den Zusammenhang subjektiver, mechanischer Kniebeschwerden mit tatsächlich vorhandenen strukturellen Befunden.
Die PatientInnen füllten dafür zunächst den Knee Injury Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) aus. Dabei fokussierten sich die Untersucher bei der Erhebung auf drei Fragen des Assessmentbogens.
- • S2: „Fühlen Sie manchmal ein Mahlen, hören Sie manchmal ein Klicken oder irgendein Geräusch, wenn Sie Ihr Knie bewegen?“
Umso größer die Beschwerden der PatientInnen ausfallen, desto höher stellt sich der Score auf einer Skala von null bis vier dar. Errechnet wurde in der Studie der Durchschnittswert aller drei Fragen (im Folgenden genannt KOOS, auch wenn nicht der komplette Fragebogen miteinbezogen wurde).• S3: „Bleibt Ihr Knie manchmal hängen, oder blockiert es, wenn Sie es bewegen?“
• P2: „Wie ausgeprägt waren Ihre Schmerzen in der vergangenen Woche, als Sie sich im Knie drehten?“
Anschließend führte Dr. Farina bei den Probanden eine Knie-Arthroskopie durch und bewertete den strukturellen Befund „in vivo“. Dabei beurteilte er sowohl die Integrität der Menisken, als auch die Knorpelstruktur. Der Schweregrad der Knorpelschäden wurde in der Klassifikation nach Outerbridge eingeteilt.
Überraschende Ergebnisse
Im Mittel kamen alle untersuchten Probanden zusammen auf einen Score von 2,1 Punkten. Denselben Wert erreichten isoliert betrachtet sowohl PatientInnen ohne sichtbare Meniskusläsion als auch PatientInnen mit stabilen Rissen. Patienten mit instabilen Rissen zeigten durchschnittlich einen Wert von 2,2 Punkten. Die Abweichung wurde als statistisch nicht signifikant eingestuft. Kniegeräusche, Blockaden oder Schmerzen bei Drehbewegungen erhöhten also nicht die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich an einem Meniskusschaden zu leiden.
Mechanische Symptome schienen dagegen eher mit Läsionen des Gelenkknorpels in Zusammenhang zu stehen. Umso höher der Grad der Knorpelläsion, desto höher lag auch der Score im KOOS. Lag der KOOS bis zu einem Knorpelschaden Outerbridge-Grad zwei noch bei durchschnittlich 2,0 Punkten, erhöhte er sich auf 2,4 Punkte bei einem Outerbridge-Grad vier.
In einer statistischen Analyse der Daten stellten das Forscherteam eine Reihe von korrelierenden Faktoren zu höheren KOOS-Werten dar. So wiesen etwa auch Raucher oder PatientInnen mit einem BMI über 25 ein leichtes aber statistisch nicht signifikant höheres Risiko für einen schlechteren KOOS auf.
Zudem konnte in der mathematischen Analyse herausgerechnet werden, dass nicht der Outerbridge-Grad alleinig, sondern eher das Vorhandensein eines Knorpelschadens in mehr als drei Kniekompartimenten einen negativen Einfluss auf den KOOS hatte. Ein Outerbridge-Grad drei oder vier in weniger Kompartimenten korrelierte schon nicht mehr signifikant mit denen als mechanisch wahrgenommenen Störungen der PatientInnen.
Die Forscher fordern ein Umdenken
„Wir müssen ausdrücklich darauf hinweisen, dass unsere Patientenkohorte zeigt, wie unspezifisch diese traditionell als 'mechanisch' oder 'meniskusabhängig' bezeichneten Beschwerden sind“, so die Forscher. „Weiterhin stellen unsere Ergebnisse den diagnostischen Nutzen sowie das Verwenden dieser Symptome als Indikation für eine Knie-Arthroskopie in Frage.“
Ob und inwiefern sich dennoch die ermittelten Beschwerden mittels einer Arthroskopie verändern lassen, werden wir in Zukunft erfahren. Die Forschungsgruppe um Evan Farina wird in einer nachfolgenden Studie die Entwicklung der Probanden nach einem Eingriff verfolgen.
Daniel Bombien / physio.de
MeniskusKnorpelSchmerzenStudie
Also werter Herr Bombien danke für den Post aber das der Alltag ein Teil dieser Entwicklung ist muss auch Even Farina interessieren. LG
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Hähnchen schrieb:
Sehr spannend aber auch aus dem Berufs Alltag heraus denkbar. Wie vielleicht aus meinen nicht immer gelungenen Kommentaren ersichtlich bin ich ein old school Physio und stehe den direkten Physio Forschungen eher skeptisch gegenüber, da sie in meinem Alltag nicht oder kaum umsetzbar sind. Dennoch ist jede Forschung als solche wichtig. In der zitierten Studie sehe ich auch ein eher praktikables Problem. Ich sags mal banal. Eine OP mit entsprechender vorheriger radiologisch unterstützter Diagnose ist meinem kompletten Alltag inkl. Chef, Freund-innen, Mitarbeiter-innen, Mann/Frau etc. viel leichter erklärbar als ich probiers erstmal mit Physio.
Also werter Herr Bombien danke für den Post aber das der Alltag ein Teil dieser Entwicklung ist muss auch Even Farina interessieren. LG
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