News - Weniger Arztbesuche durch Praxisgebühr?

Weniger Arztbesuche durch Praxisgebühr?

Erste Erhebungen sehen jetzt schon eine Abnahme von 15 Prozent. Ministerberater Lauterbach rechnet mit einer dauerhaften Verringerung der Arztkontakte um bis zu 20 Prozent.

24.02.2004 • 0 Kommentare

Karl Lauterbach, Gesundheitsökonom und Chef-Einflüsterer von Ulla Schmidt, zeigt sich hocherfreut. Die deutschen Patienten gehen jetzt lieber zu Aldi oder zu Tante Else, als zu ihrem Arzt. Die Krankenkassen haben in ersten Erhebungen festgestellt, im Januar und Februar hätten rund 15 Prozent weniger Arztbesuche stattgefunden als im Vorjahreszeitraum. Lauterbach will in den Zahlen schon einen langfristigen Trend erkennen, „die Gebühr steuert… stärker, als ich das selbst erwartet habe“, äußerte sich der Ökonom gegenüber „Financial Times Deutschland“. Er erwartet, dass besonders die „Besuche bei Fachärzten wie Orthopäden…. dauerhaft um etwa 20 Prozent zurückgehen“. Sechs bis siebenmal im Jahr würden bisher die Deutschen im Durchschnitt einen Arzt aufsuchen, etwa doppelt soviel als die Bürger in Finnland. Der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Hans-Jürgen Ahrens bestätigt grundsätzlich die Einschätzung von Karl Lauterbach, ist in seinen Prognosen aber vorsichtiger, ein Teil des Rückgangs könne auch auf den vermehrten Ansturm auf die Arztpraxen im Dezember zurückzuführen sein.

Lauterbach, dicht am Ohr der Ministerin, sieht Einspareffekte auch durch Modelle der integrierten Versorgung. Kliniken würden ihr Leistungsangebot erweitern, heute schon „kaufen (Krankenhäuser, Anm. d. Red.) systematisch Zulassungen für niedergelassene Ärzte“. Doppeluntersuchungen und Überweisungen könnten vermieden werden, die daraus resultierenden Einsparungen würden noch weit über den Einnahmen aus Praxisgebühren und Zuzahlungen liegen.

Peter Appuhn
physio.de

NRW

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