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"Unsere Wahrnehmung von Veränderungen in unserer Umwelt erscheint uns nahtlos", sagen die Forscher. Daher sei es nur naheliegend anzunehmen, dass auch das bewusste Abbild der Umwelt in unserem Gehirn kontinuierlich aktualisiert werde. Aber das müsse nicht so sein. Schaue man sich beispielsweise einen Film im Kino oder im Fernsehen an, erscheine er uns fließend und kontinuierlich. Trotzdem bestehe der Film in Wirklichkeit aus einzelnen Bildern, die in einem bestimmtem Rhythmus austauscht werden.
Dass auch die bewusste Wahrnehmung wie ein Film in einzelnen Schritten aktualisiert wird, zeigt erst jetzt das Experiment der Forscher. "Für unsere visuelle Wahrnehmung gibt es offenbar bestimmte Zeitfenster, in denen Reize effektiver wahrgenommen und verarbeitet werden als zu anderen Zeiten", erklären Chakravarthi und VanRullen.
Für ihre Studie führten die Forscher ein Experiment mit 15 Probanden im Alter zwischen 21 und 38 Jahren durch. Jeder Teilnehmer trug während des Versuchs eine Elektrodenkappe auf dem Kopf, über die seine Gehirnströme abgeleitet wurden. Diese charakteristischen Wellenmuster zeichneten die Wissenschaftler in Form eines Elektroenzephalogramms (EEG) auf. Auf einem Computerbildschirm sahen die Versuchsteilnehmer währendessen eine einfache Stoppuhr mit einem laufenden Zeiger. Zu einem bestimmten Zeitpunkt blinkte der Rand des Zifferblatts für rund 100 Millisekunden rot auf. Der Zeiger lief dabei weiter. Anschließend sollten die Probanden den Zeiger so einstellen, wie er ihrer Wahrnehmung nach zu Beginn des roten Aufleuchtens stand.
Alle Teilnehmer stellten den Zeiger zu weit vor, sie nahmen das Aufleuchten mit einer Verzögerung von bis zu zehn Millisekunden wahr. Das Ausmaß dieser Verzögerung, der sogenannte Flash-Lag-Effekt, veränderte sich im Takt verschiedener Gehirnströme aus dem vorderen und aus dem oberen Hirnbereich, wie die Forscher berichten. Die Effekte beider Hirnregionen seien dabei unabhängig voneinander aufgetreten und hätten sich teilweise addiert.
Möglicherweise, so vermuten die Wissenschaftler, beeinflussen daher sogar zwei Rhythmen die Wahrnehmung: Hirnströme aus einem Areal geben den Takt dafür vor, wie schnell wir auf etwas Neues aufmerksam werden. Eine zweite Gruppe von Wellen beeinflusst dann das bewusste Verarbeiten dieses Neuen.
Quelle: dapd
StudieGehirn
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