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Als Beispiel für unzählige prospektive Arbeiten sei an dieser Stelle die TRAILS-Studie aus dem Jahr 2018 genannt. Hier beobachtete man 300 LäuferInnen über einen Zeitraum von zwei Jahren und verglich das Risiko sich zu verletzen mit vorher erfassten Parametern. "Entgegen mehrerer langjähriger Überzeugungen sind Flexibilität, Fußgewölbehöhe, Q-Winkel, Bewegung des Rückfußes, Kraft der unteren Extremitäten, wöchentliche Laufdistanz, Schuhwerk und vorherige Verletzungen keine signifikanten ätiologischen Faktoren bei allen Überlastungsverletzungen durch Laufen."
Nun gibt es dennoch Gründe, weiterhin Bewegungsanalysen in Studien zu untersuchen. Denn Laufen ist sicherlich nicht die einzige Form von Alltagsbelastung und mehr Daten sind ohnehin dringend notwendig in der Bewegungswissenschaft. Da auch dank gescheiterter Vollakademisierung die Forschungsgelder in der Physiotherapie knapp bleiben, braucht es günstige Alternativen für die Bewegungsanalyse. Und die gibt es jetzt.
Open Cap
An der Universität Stanford entwickelte ein Team aus Bio-Ingenieuren eine App die Bewegungsmuster mittels Smartphones und künstlicher Intelligenz in weniger als zehn Minuten erfassen kann. OpenCap ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Analyse von Bewegungsmustern mit lediglich zwei iPhones, die aus zwei Perspektiven eine Sequenz aufnehmen. Die Videos werden in die Cloud hochgeladen, in der die KI relevante Bewegungspunkte identifiziert und detaillierte Daten über Gelenkwinkel, Sehnendehnung und Kraftübertragung liefert. Auf android-basierten Smartphones funktioniert die App leider nicht.
Die App, die zunächst vor allem von der Forschungs- und Lehrcommunity kostenlos genutzt werden soll, „demokratisiert“ die menschliche Bewegungsanalyse und bietet neue Möglichkeiten für die medizinische Forschung. Die ForscherInnen aus Stanford hoffen, dass OpenCap das Verständnis für menschliche Mobilität grundlegend verbessert; insbesondere in Bereichen, in denen bisherige Kenntnisse begrenzt sind, wie bei der Einschätzung des Gleichgewichtsempfindens bei älteren Erwachsenen, der Entstehung von Sportverletzungen und der Progression degenerativer Gelenkerkrankungen.
Bereits jetzt zeigt OpenCap vielversprechende Ergebnisse. In Studien wurden beispielsweise Bewegungsdaten von 100 Teilnehmern in weniger als zehn Stunden gesammelt und innerhalb von 31 Stunden analysiert – eine Arbeit, die sonst nach Angaben der ForscherInnen ein Jahr in Anspruch genommen hätte.
Aktuell ist die App nur für Privatpersonen und für Forschungsprojekte kostenlos zugänglich. Für gewerbliche Zwecke wurde sie noch nicht zugelassen. Wer die zwei iOS-Geräte zur Verfügung hat und die App ausprobieren möchte, findet auf www.opencap.ai/ alle weiteren Informationen.
Sehr zu empfehlen ist hier auch das Tutorial-Webinar, welches Dank YouTube Untertitel und Übersetzungsfunktion einfach zu verstehen ist. Wir sind gespannt welche Publikationen in Zukunft mit OpenCap auf den Weg gebracht werden. Auf jeden Fall hat Hauptautor Dr. Scott Delp recht, wenn er sagt: OpenCap demokratisiert die menschliche Bewegungsanalyse.
Daniel Bombien / physio.de
BewegungsanalyseAppInnovationForschung
,,Da auch dank gescheiterter Vollakademisierung die Forschungsgelder in der Physiotherapie knapp bleiben, braucht es günstige Alternativen für die Bewegungsanalyse. Und die gibt es jetzt."
Also ich habe ja schon ein gesteigertes Selbstbewusstsein aber anzunehmen, dass es einen weltweit spürbaren Unterschied macht, wenn deutsche Gelder fehlen - puhh...
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Michael Schiewack schrieb:
Da laut Unesco Deutschland in den letzten Jahren immer unter den TOP 5 der Länder zu finden ist, die am meisten Geld für Forschung ausgeben (internationaler Vergleich), kann an durchaus annehmen, dass dies die Therapiewissenschaft international beeinflussen könnte. Eine durchaus ernst zunehmende Vermutung, aber eben nur eine Vermutung.
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Halbtitan schrieb:
Zitat:
,,Da auch dank gescheiterter Vollakademisierung die Forschungsgelder in der Physiotherapie knapp bleiben, braucht es günstige Alternativen für die Bewegungsanalyse. Und die gibt es jetzt."
Also ich habe ja schon ein gesteigertes Selbstbewusstsein aber anzunehmen, dass es einen weltweit spürbaren Unterschied macht, wenn deutsche Gelder fehlen - puhh...
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