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Kassen-News und Kassen-Blues: Verschiebung der versprochenen Beitragssenkungen. Oder vielleicht gar nicht?
Fast 3 Milliarden Euro Defizit in 2003. Das Ziel der Reform rückt in unbestimmte ferne Zeiten. Ministerium gibt Fehleinschätzung zu. Der ausbleibende Wirtschaftsaufschwung ist schuld.
TK-Mitglieder können kostenlos in Medikamenten-Datenbank recherchieren.
Leistungen wie Mutterschaftsgeld, Brillen und manches andere werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr bezahlt, Patienten sollen bis zu 2 Prozent ihres Bruttoeinkommens zuzahlen, im Gegenzug müssen die Kassenbeiträge sinken, auf maximal 13,6 im nächsten Jahr. Schöne neue Beitragswelt, so wollte man den Versicherten die Zuzahlungskröten schmackhaft machen. Schon gleich nach Verabschiedung der Reform meldeten die Chefs der großen Krankenkassen aber Zweifel an, eine Absenkung der Beiträge im großen Stil sei unmöglich, zu gewaltig die stetig wachsende Schuldendlast. Erbost zitierte Staatssekretär Schröder damals die Herren nach Berlin und versuchte sie auf Linie zu trimmen. Beschluss ist Beschluss, Beiträge runter, basta. Verschreckt erhöhten viele Kassen noch ganz schnell in diesem Jahr ihre Sätze, in der Hoffnung die Ausgangsposition für 2004 zu verbessern. Die Technikerkrankenkasse, eine der großen renommierten Ersatzkassen, ist nun die erste der Kassendampfer, die ihren Versicherten die Realität verdeutlicht. „Wir möchten die Beiträge senken, aber wir möchten zuerst die Entwicklung im 1. Quartal abwarten“, erklärte Vorstandschef Norbert Klusen. Ziel sei es, den bisherigen Satz von 13,7 Prozent zu halten. Kurz darauf traute sich auch der AOK-Vorstand an die Öffentlichkeit, beflügelt durch die gerade bekannt gewordenen Zahlen von wieder einmal knapp drei Milliarden Euro neuer Schulden für das laufende Jahr. 0,3 bis 0,4 Prozent höchstens würden im nächsten Jahr die Beiträge gesenkt werden. Manche Ortskrankenkassen, die „am Tropf des Verbandes hängen“, könnten überhaupt nichts absenken, so Fritz Schösser, Verwaltungsratsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, z.B. Berlin, Hamburg und Saarland. Auch die Barmer Ersatzkasse – bisher 14,9 Prozent – will nur 0,2 bis 0,3 Punkte nachgeben, die DAK – bisher 15,2 Prozent – wird es bei 0,5 Punkten weniger belassen.
Das Gesundheitsministerium beugt sich inzwischen der Macht des Faktischen, keine Ihr-Müsst-aber-Parolen mehr, sondern kleinlautes Eingestehen der eigenen Fehleinschätzungen. Das „1. Etappenziel“ der Beitragssenkung müsse um einige Monate nach hinten „gestreckt“ werden, teilte Ministeriumssprecher Klaus Vater gerade mit. Die Kassen bräuchten „noch ein bisschen Luft“. Alles hänge jetzt vom wirtschaftlichen Aufschwung ab.
Die kleine BKK Novitas aber prescht forsch nach vorne, bereits am 1. Dezember hat sie ihre Beiträge um 0,4 Punkte auf 13,9 Prozent gesenkt. Sie ist damit die erste Kasse überhaupt, die zumindest in Ansätzen die politisch gewollte Beitragssenkung in die Tat umsetzt.
Eine andere Krankenkasse hat gar die Senkungseuphorie gepackt und ist vor lauter Begeisterung gleich ein paar Meter übers Ziel hinausgeschossen. Um einen ganzen Prozentpunkt, von jetzt schon niedrigen 12,9 auf dann 11,9 Prozent, wollte die Direkt IKK ihre Beiträge reduzieren. Das Bundesversicherungsamt untersagte inzwischen der von den Zahntechniker-Innungen in Bremen und Schleswig-Holstein gegründeten Kasse diesen radikalen Schritt. Der Etat der IKK sei unseriös, man möchte keinen unlauteren Wettbewerb mit künstlich niedrig gehaltenen Beiträgen.
Die innovationsfreudige Techniker-Krankenkasse bietet ihren Mitgliedern einen ganz besonderen Service. Mit einem Passwort können TK-Versicherte kostenlos in der Medikamenten-Datenbank der Stiftung Warentest recherchieren. Über 1500 rezeptfreie Arzneimittel sind dort aufgelistet und bewertet. Dazu gibt es genaue Erläuterungen über Wirkstoffe und Krankheiten, bei denen die Mittel eingesetzt werden können. Auch Preisvergleiche zu Präparaten mit gleicher Zusammensetzung können angestellt werden. Tipps, ab welchem Zeitpunkt man eine Selbstbehandlung besser abbrechen und einen Arzt aufsuchen sollte, ergänzen das Angebot.
Ein zusätzliches Vorsorgeangebot für Kinder will die BKK mhplus einführen. Der bei allen Kassen übliche letzte Vorsorgetermin im fünften bis sechsten Lebensjahr (U9) soll um zwei weitere Vorsorgetermine ergänzt werden. Damit soll die Lücke von ganzen acht Jahren bis zur Jugendlichen-Untersuchung (J) für 13- bis 14-jährige kleiner werden. Noch prüft das Bundesversicherungsamt, stimmt dies zu, werden die Einzelheiten der Untersuchung mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte geregelt.
Peter Appuhn physio.de
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Leistungen wie Mutterschaftsgeld, Brillen und manches andere werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr bezahlt, Patienten sollen bis zu 2 Prozent ihres Bruttoeinkommens zuzahlen, im Gegenzug müssen die Kassenbeiträge sinken, auf maximal 13,6 im nächsten Jahr. Schöne neue Beitragswelt, so wollte man den Versicherten die Zuzahlungskröten schmackhaft machen. Schon gleich nach Verabschiedung der Reform meldeten die Chefs der großen Krankenkassen aber Zweifel an, eine Absenkung der Beiträge im großen Stil sei unmöglich, zu gewaltig die stetig wachsende Schuldendlast. Erbost zitierte Staatssekretär Schröder damals die Herren nach Berlin und versuchte sie auf Linie zu trimmen. Beschluss ist Beschluss, Beiträge runter, basta. Verschreckt erhöhten viele Kassen noch ganz schnell in diesem Jahr ihre Sätze, in der Hoffnung die Ausgangsposition für 2004 zu verbessern.
Die Technikerkrankenkasse, eine der großen renommierten Ersatzkassen, ist nun die erste der Kassendampfer, die ihren Versicherten die Realität verdeutlicht. „Wir möchten die Beiträge senken, aber wir möchten zuerst die Entwicklung im 1. Quartal abwarten“, erklärte Vorstandschef Norbert Klusen. Ziel sei es, den bisherigen Satz von 13,7 Prozent zu halten. Kurz darauf traute sich auch der AOK-Vorstand an die Öffentlichkeit, beflügelt durch die gerade bekannt gewordenen Zahlen von wieder einmal knapp drei Milliarden Euro neuer Schulden für das laufende Jahr. 0,3 bis 0,4 Prozent höchstens würden im nächsten Jahr die Beiträge gesenkt werden. Manche Ortskrankenkassen, die „am Tropf des Verbandes hängen“, könnten überhaupt nichts absenken, so Fritz Schösser, Verwaltungsratsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, z.B. Berlin, Hamburg und Saarland. Auch die Barmer Ersatzkasse – bisher 14,9 Prozent – will nur 0,2 bis 0,3 Punkte nachgeben, die DAK – bisher 15,2 Prozent – wird es bei 0,5 Punkten weniger belassen.
Das Gesundheitsministerium beugt sich inzwischen der Macht des Faktischen, keine Ihr-Müsst-aber-Parolen mehr, sondern kleinlautes Eingestehen der eigenen Fehleinschätzungen. Das „1. Etappenziel“ der Beitragssenkung müsse um einige Monate nach hinten „gestreckt“ werden, teilte Ministeriumssprecher Klaus Vater gerade mit. Die Kassen bräuchten „noch ein bisschen Luft“. Alles hänge jetzt vom wirtschaftlichen Aufschwung ab.
Die kleine BKK Novitas aber prescht forsch nach vorne, bereits am 1. Dezember hat sie ihre Beiträge um 0,4 Punkte auf 13,9 Prozent gesenkt. Sie ist damit die erste Kasse überhaupt, die zumindest in Ansätzen die politisch gewollte Beitragssenkung in die Tat umsetzt.
Eine andere Krankenkasse hat gar die Senkungseuphorie gepackt und ist vor lauter Begeisterung gleich ein paar Meter übers Ziel hinausgeschossen. Um einen ganzen Prozentpunkt, von jetzt schon niedrigen 12,9 auf dann 11,9 Prozent, wollte die Direkt IKK ihre Beiträge reduzieren. Das Bundesversicherungsamt untersagte inzwischen der von den Zahntechniker-Innungen in Bremen und Schleswig-Holstein gegründeten Kasse diesen radikalen Schritt. Der Etat der IKK sei unseriös, man möchte keinen unlauteren Wettbewerb mit künstlich niedrig gehaltenen Beiträgen.
Die innovationsfreudige Techniker-Krankenkasse bietet ihren Mitgliedern einen ganz besonderen Service. Mit einem Passwort können TK-Versicherte kostenlos in der Medikamenten-Datenbank der Stiftung Warentest recherchieren. Über 1500 rezeptfreie Arzneimittel sind dort aufgelistet und bewertet. Dazu gibt es genaue Erläuterungen über Wirkstoffe und Krankheiten, bei denen die Mittel eingesetzt werden können. Auch Preisvergleiche zu Präparaten mit gleicher Zusammensetzung können angestellt werden. Tipps, ab welchem Zeitpunkt man eine Selbstbehandlung besser abbrechen und einen Arzt aufsuchen sollte, ergänzen das Angebot.
Ein zusätzliches Vorsorgeangebot für Kinder will die BKK mhplus einführen. Der bei allen Kassen übliche letzte Vorsorgetermin im fünften bis sechsten Lebensjahr (U9) soll um zwei weitere Vorsorgetermine ergänzt werden. Damit soll die Lücke von ganzen acht Jahren bis zur Jugendlichen-Untersuchung (J) für 13- bis 14-jährige kleiner werden. Noch prüft das Bundesversicherungsamt, stimmt dies zu, werden die Einzelheiten der Untersuchung mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte geregelt.
Peter Appuhn
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