News - Kampf gegen die Heilmittelrichtlinien: Noch 12 Tage! Sachsen und Saarland haben demonstriert

Kampf gegen die Heilmittelrichtlinien: Noch 12 Tage! Sachsen und Saarland haben demonstriert

Ellen Jung – Mutter Courage der Physiotherapie. KBV verärgert. Hase und Igel – Veranstaltungen mit Ulla Schmidt, Patienten und Therapeuten sind schon da.

05.02.2004 • 0 Kommentare

Nicht nur die Sachsen haben demonstriert (siehe unseren Bericht vom 02.02.), auch saarländische Patienten und Therapeuten haben gestern die frühlingshaften Temperaturen genutzt, um die Öffentlichkeit zu informieren. Patienten-Selbsthilfegruppen, die Gewerkschaft Ver.di und Physiotherapeuten machten auf einer Demonstration eindrucksvoll deutlich, die geplanten neuen Heilmittelrichtlinien werden notwendige Behandlungen für chronisch kranke Menschen verhindern.
Der Pädiater Alfred Konrad, Mitglied des Arbeitskreises Pflege und Psychosoziale Versorgung des Kindernetzwerkes, betonte in seiner Rede, Lebensvoraussetzungen, wie Atmen, Kommunizieren, Bewegen würden bei den betroffenen Patienten eingeschränkt werden, sollten die Vorstellungen des alten Bundessauschusses der Ärzte und Krankenkassen Realität werden. Einzige Begründung für die vorgesehenen Restriktionen sei die Zunahme der Verordnungen. „Es gibt aber keinerlei Nachweis, dass die bisherige Anwendung von Physiotherapie medizinisch nicht begründet gewesen wäre. Man stelle sich vor, die Versorgung mit Herzschrittmachern würde per Verordnung eingeschränkt, nur weil die Zahl der betroffenen Herzkranken zugenommen hätte“, so Konrad. „Das Versteckspiel um die neuen Richtlinien“ wertet der Kinderarzt und frühere Landesvorstandssprecher der GRÜNEN in Rheinland-Pfalz als Skandal, sei doch der Richtlinientext bis heute nicht veröffentlicht worden.

Wie bereits kurz berichtet, hat sich die ARD-Nachrichtensendung am Dienstag zu nächtlicher Stunde in einem sehr informativen Beitrag der Thematik angenommen. Mit eindringlicher, klarer Stimme und überzeugendem Engagement hat die Physiotherapeutin Ellen Jung in knappen Worten das Problem auf den Punkt gebracht. „Ich werfe den Patienten wieder zurück……er erreicht keine Eigenständigkeit“ - Ellen Jung, Mutter Courage der Physiotherapie. Sollten Sie den kurzen Film noch nicht gesehen haben, Sie müssen es nachholen. Ein Genuss, wie Moderatorin Anne Will „neue Heilmittelrichtlinie“ mit sanft drohender Verachtung deklamiert.
Leonhard Hansen, zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), versuchte in der gleichen Sendung eher kläglich zu verdeutlichen, keine Einschränkungen seien zu befürchten. Die KBV war, wie kaum anders zu erwarten, über den Beitrag wenig erfreut. Gestern veröffentlichten die Kassenärzte dann auch eine Gegendarstellung. Die Richtlinien „ erlauben dem Arzt einen flexiblen Umgang mit der Verordnungsmenge. Eine enge Kommunikation zwischen Arzt und Therapeut ermöglicht schwer kranken Patienten außerdem eine ununterbrochene und langfristige Versorgung mit Heilmitteln“, so KBV-Pressesprecher Roland Stahl.

Die von uns angekündigten Veranstaltungen mit Ulla Schmidt in Bielefeld und Iserlohn wurden von Patienten und Therapeuten genutzt, um mit der Gesundheitsministerin über die Heilmittelrichtlinien zu diskutieren. Gut beschützt von neun Bodyguards, sie gilt zur Zeit als die bestbewachteste Ministerin, versprach sie, sich darum zu kümmern, dass chronisch Kranke und Behinderte nicht benachteiligt werden.

Tagestehmen (ARD) vom 03.02.04

ARD-Nachtmagazin 04.02

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Neue Presseveröffentlichungen (Ergänzung unserer Liste vom 04.02.):

nw-news

Luedenscheider Nachrichten

Badische Zeitung

KBV-Pressemitteilung

Aerzteblatt

Peter Appuhn
physio.de

Tegel

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