News - Gesundheitsreform: Bayerns Ärzte verzichten bei Obdachlosen auf Zuzahlung

Gesundheitsreform: Bayerns Ärzte verzichten bei Obdachlosen auf Zuzahlung

Den Ärmsten der Armen droht Ausschluss von medizinischer Versorgung. KV will „bundesweite Aktion“.

17.02.2004 • 0 Kommentare

Keiner kann ihr mehr entkommen, der Zuzahlung, auch die am Rand der Gesellschaft lebenden nicht. Viele von ihnen werden es gar nicht wissen, ohne gezückten Zehn-Euro-Schein kommt niemand rein in die ambulante Versorgung. Ein Besuch bei der Krankenkasse, sich dem bürokratischen Aufwand eines Antrages auf Befreiung zu unterziehen, für viele Obdachlose ein sehr fern liegender Gedanke.

Die bayrischen Kassenärzte haben sich jetzt entschlossen Menschen ohne Dach über dem Kopf notwendige Behandlungen zu ermöglichen, auch wenn sie nicht in der Lage sind zu bezahlen oder keine Befreiungsbescheinigung vorlegen können. Das Ausfallrisiko will die Kassenärztliche Vereinigung (KV) übernehmen. Ärzte, die Obdachlose ohne Ausweispapiere behandeln sollen ein pauschales Honorar aus dem gemeinsamen Topf der KV erhalten. Ohne dieses offene und unbürokratische Vorgehen, würden die Schwächsten ohne medizinische Versorgung bleiben, eine menschenverachtende Folge der Gesundheitsreform.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der bayrischen KV, Wolfgang Hoppenthaler, hofft, dass aus der Initiative eine „konzertierte bundesweite Aktion“ wird.

Peter Appuhn
physio.de

München Bogenhausen

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