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Stoffwechselabbauprozesse laufen dann auf Hochtouren, bis das Glykogen irgendwann gänzlich aufgebraucht ist. Der Laktatspiegel steigt, der Kaliumspiegel sinkt. Die Folge: ein deutlicher Abfall der Muskelleistung. Doch welche Folgen hat diese periphere Ermüdung bezogen auf die einzelnen Laufphasen?
Mit Hilfe einer Studie wollten Forscher genau dies herausfinden. Sie untersuchten, welchen Einfluss die Ermüdung beim Laufen auf bestimmte Parameter innerhalb des Laufzyklus hat. Hierfür wurden die biomechanischen Abläufe von 22 trainierten Läufern über einen Zeitraum von 60 Minuten analysiert. Die Ergebnisse vor und nach der Ermüdung wurden anschließend miteinander verglichen. Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass vor allem die Schrittvariabilität während des 60-minütigen Laufs beachtlich zunahm. Deutlich wurde dies vor allem bei der näheren Betrachtung der Kontaktzeit (Standbeinphase) und der Flugzeit (Schwungbeinphase) eines jeden Beins während der Ermüdung. Die Analyse zeigte, dass die Kontaktzeit des einen Beins um 4 % verlängert war. Das führte folglich zu einer verlängerten Flugphase des anderen Beins, und zwar um 15 %.
Nun stellt sich die Frage, auf welche Muskelgruppe bei der Betreuung von Läufern hinsichtlich der Ausdauer ein besonderes Augenmerk gelegt werden könnte, um die in der Studie beschriebenen Kompensationsmuster möglichst herauszuzögern und so dem Hammermann so lange wie möglich davonzulaufen.
Betrachtet man die einzelnen Phasen des Gangzyklus, wird sichtbar, dass die Fersenablösung des Standbeins (Terminale Standphase / Terminal stance) ein entscheidender Moment innerhalb des Zyklus ist, da hier das Bein auf die bevorstehende Schwungphase vorbereitet wird. Ist in dieser Phase eine verzögerte Fersenablösung und somit eine längere mittlere Standphase festzustellen, so kann in der Praxis die Überprüfung der Muskelkraft der Plantarflexoren weitere Aufschlüsse geben. Dabei darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass bereits für das physiologische Gehen mindestens 20-25 Wiederholungen innerhalb des Single Heel Rise-Tests erforderlich sind.
Doch spielt bei dem Wettlauf gegen den Hammermann tatsächlich nur die physische Ausdauerkraft einzelner Muskelgruppen eine Rolle? Der Ultraläufer Rays Zahab sagte einst etwas zynisch: „90 % is mental, the rest is in your head“. Die Bedeutung von mentalem Training gewinnt vor allem im Spitzensport immer mehr an Bedeutung. Wissenschaftler haben mittlerweile anhand von mehreren Studien herausgefunden, dass bestimmte Muskeln bei Sportlern, die eine Trainingseinheit bis zur vollen Erschöpfung absolviert hatten, durch elektrische Impulse noch bis zu 100 % ihrer Maximalkraft aufbringen konnten. Das lässt sich laut Experten durch die sogenannte stille Reserve erklären, die mental und nur bei absoluter Lebensgefahr freigegeben werden kann.
Das komplexe Zusammenspiel zwischen der Optimierung physischer Voraussetzungen und mentaler Stärke scheint wohl die größte Herausforderung für alle Läufer und Läuferinnen zu sein. Gelingt dies, wird der Hammermann einen auch nach 42 km nicht einholen können.
Franziska Stelljes / physio.de
FatigueLaufenLauftrainingStudie
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