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Chronischer Schmerz
Das Fear Avoidance-Modell | Teil 2
Wie das Modell angepasst wurde und was die Anpassungen für die Praxis bedeuten.
25.11.2023 • 0 Kommentare

Wissenschaft versucht kontinuierlich, Modelle und Behauptungen zu widerlegen und so ist es nur verständlich, dass auch das Fear-Avoidance-Modell im Laufe der Jahre reformiert wurde. Im Jahr 2012 veröffentlichten Crombez et al. ihren Artikel "Fear-avoidance model of chronic pain: the next generation", in dem sie Kritik am eigenen Modell übten.

  1. Die im Kern des Modells behandelte „Kinesiophobie“ also die irrationale Angst vor Bewegung und deren Folgen lässt sich zwar bei einem Teil der chronifizierten SchmerzpatientInnen nachweisen, aber nicht bei allen. Andererseits sind die Forscher sich unsicher, ob „irrationale Angst vor Bewegung“ bei Schmerz ein Haupttreiber für Angst-Vermeidung sein kann. So findet sich bei einem Großteil der Bevölkerung eine falsche Vorstellung von Schmerz und Bewegung. Die Gesellschaft an sich, egal ob medizinisch ausgebildet oder nicht, scheint kulturell bedingt schon an sich „kinesiophob“ zu sein. Warum entwickeln dann nicht alle Menschen ein chronisches Schmerzsyndrom?

  2. Ein gut erforschtes Instrument, um die Prognose bezüglich Einschränkung und Behinderung von chronischem Schmerz einzuschätzen ist die Pain-Catastrophizing-Scale. Interessanterweise fragt das Assessment nicht direkt Ängste ab, sondern konzentriert sich auf das immer wiederkehrende Nachdenken (engl.: Rumination) darüber, wie man den Schmerz loswerden kann, auf das Gefühl, hilflos zu sein und den Schmerz nicht kontrollieren zu können. Symptome, die der Psychologie auch aus anderen Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen bekannt sind.

  3. Menschen haben chronische Schmerzen oder leiden an chronischen Schmerzen. Erstere leben ihr Leben so gut es geht weiter und versuchen den Schmerz weitestgehend zu ignorieren, letztere ziehen sich zurück und verlieren nicht nur körperliche, sondern auch psychologische und soziale Ressourcen. Das ursprüngliche FA-Modell nahm keine ausdrückliche Position zur Behinderung oder zur Fähigkeit ein, alltägliche Aktivitäten zu verfolgen und welche Auswirkung diese Vernachlässigung wiederum auf das Schmerzgeschehen haben kann.
Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde das bisherige FA-Modell ergänzt und von Vlaeyen, Crombez und Linton im Jahr 2016 erneut im Pain-Journal veröffentlicht:

Zu Beginn steht auch im aktuellen Modell wieder der Schmerz, welcher unmittelbar von den Betroffenen als hohe oder niedrige Bedrohung bewertet wird. Eine wahrgenommene hohe Bedrohung führt dazu, dass PatientInnen der Schmerzkontrolle eine hohe Priorisierung zukommen lassen. Hieraus resultiert die Angst vor Bewegung und/oder Belastung, die unmittelbar zu Vermeidungsverhalten und dadurch auch zu Einschränkungen auf partizipativer Ebene führt.

In diesem Stadium kann paradoxerweise ein Belohnungsreiz entstehen. Da der Fokus auf der Schmerzkontrolle liegt, und der Schmerz bei der Vermeidung nicht steigt, klopfen sich Betroffene an dieser Stelle auch oft unbewusst selbst auf die Schulter. „Das habe ich gut gemacht, das (diese Vermeidungsstrategie) mache ich jetzt nur noch“. Dieses Handeln verselbstständigt sich mit der Zeit, Gefahr wird definiert als all die Dinge, die man vermeidet und schlussendlich bedeutet Sicherheit nur noch eben diese Vermeidung. Schlimmstenfalls bestärken ÄrztInnen, TherapeutInnen oder Medien dieses Verhalten dann noch durch negative Affekte. „Besser erstmal nichts machen.“

Der Schmerz durch Aktivität bleibt, der Aktivitätsradius nimmt immer weiter ab und der Teufelskreis ist wieder aufgebaut.

Den Kreislauf durchbrechen
Aus der Theorie resultieren unmittelbare Empfehlungen für die Praxis. Nach dem alten Modell reichte es aus, Ängste vor Bewegung zu adressieren, aufzuklären und zu konfrontieren, um aus dem Angst-Vermeidungsverhalten auszubrechen. Diese Sichtweise hat sich seit 2016 geändert. Nach dem aktuell geltenden Modell konkurrieren bei Menschen mit chronischen Schmerzen die Bedürfnisse nach Schmerzkontrolle und dem Erreichen geschätzter Lebensziele. Vor allem diese Fokus-Verschiebung muss zentraler Bestandteil der Therapie sein.

Natürlich spielen Exposition und Edukation weiterhin eine Rolle in der Therapie von chronischen Schmerzen und sind Instrument zur Flucht aus Vermeidung und Sicherheitsbedürfnis. Diese dienen letztlich auch wieder dem Reflexionsprozess. Die Erfahrung: „Ich kann durch Bewegung/Training/Bewältigungsstrategien“ ein Ziel erreichen, führt (vielleicht auch schon unbewusst) zu einer Verschiebung der Aufmerksamkeit. Weg vom Fokus auf Schmerz, weg von der Angst, hin zu mehr Lebensqualität. Viel Platz, um physiotherapeutisch zu wirken. Denn wenn Physiotherapie eins kann, dann Aktivität verbessern.

Teil 1 dieser kleinen Artikelserie lesen Sie hier.

Daniel Bombien / physio.de

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