9. Maßnahmen der Physiotherapie
Massagetherapie
Massage einzelner oder mehrerer Körperteile, auch Spezialmassagen
(Bindegewebs-, Reflexzonen-, Segment-, Periost- und Colonmassage)
X0106 Klassische Massagetherapie (KMT)
X0107 Bindegewebsmassage (BGM)
X0108 Segment-, Periost-, Colonmassage
X0102 Unterwasserdruckstrahlmassage einschließlich der erforderlichen Nachruhe
Definition:
Manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, bei der mit spezifischen Handgriffen der Lymphabfluss gefördert, eine konsekutive Zunahme der Lymphbildung (die Aufnahme der Gewebeflüssigkeit in die initialen Lymphgefäße) und hierdurch eine Reduktion des pathologisch erhöhten interstitiellen Flüssigkeitsgehalts erzielt wird. Ergänzende manuelle Techniken haben das Ziel der Erweichung der Gewebeinduration (insbesondere ab Stadium II) einschließlich der Vermeidung einer irreversiblen Chronifizierung und Entstehung von lymphostatischen Fibrosen. Weitere Wirkungen können die Schmerzlinderung und Tonussenkung sein, sofern sie im Zusammenhang mit der Lymphabflussstörung auftreten. Um das Zurückfließen von Flüssigkeit in vorher entstautes Gewebe zu verhindern, ist die Kompressionstherapie von entscheidender Bedeutung.
Die Kompressionstherapie kann abhängig von der Behandlungsphase zum Beispiel als lymphologischer Kompressionsverband oder als maßgefertigte medizinische Flachstrickbestrumpfung durchgeführt werden. Ist eine Kompressionsbandagierung in Form eines lymphologischen Kompressionsverbandes in der Entstauungsphase oder bei akuten Umfangsveränderungen erforderlich, erfolgt diese in Ergänzung und im direkten Anschluss an die Manuelle Lymphdrainage. Die Hilfe beim An- und Ausziehen des Hilfsmittels, zum Beispiel der maßgefertigten medizinischen Flachstrickbestrumpfung durch die Therapeutin oder den Therapeuten, ist nicht Inhalt der verordnungsfähigen Kompressionsbandagierung.
Der Einsatz von Apparaten (z.B. Lymphomat) zur Kompressionstherapie ist nicht Bestandteil der Leistung Manuelle Lymphdrainage.
Therapeutische Wirkung:
- - Abflussförderung der interstitiellen Flüssigkeit über Lymph- und Venengefäßsystem sowie Gewebsspalten.
- - Steigerung der Lymphangiomotorik.
- - Lockerung fibrosklerotischen Bindegewebes.
- - Hebung des Parasympathicotonus.
- - Entstauung
- - Schmerzreduktion
Regelbehandlungszeit:
Richtwert: 30, 45 und 60 Minuten.
Grundsätzlich entscheidet die Verordnerin oder der Verordner über die Therapiezeit (MLD-30, MLD-45 oder MLD-60).
Sofern die verordnende Ärztin bzw. der verordnende Arzt keine Entscheidung über die Therapiezeit trifft (MLD), ist die Angabe des Stadiums des Lymphödems oder des Stadiums des Lipödems in Form des ICD-10-Codes erforderlich. In diesen Fällen entscheidet der Leistungserbringer unter Beachtung der Angaben unter § 18 Absatz 2 Nummer 7 in den Buchstaben a. bis c. der Heilmittel-Richtlinie (vgl. Leistungsbeschreibungen zu X0205, X0201 und X0202) jeweils befundabhängig über die erforderliche Therapiezeit.
Weiterbildungsnachweis:
Die unter diesen Positionen beschriebenen Leistungen können von Physiotherapeuten bzw. Masseuren/Masseuren und med. Bademeistern durchgeführt und abgerechnet werden, die eine erfolgreich abgeschlossene spezielle Weiterbildung in Manueller Lymphdrainage von mind. 170 Std. mit Abschlussprüfung absolviert haben, die die Anforderungen der Anlage 7 des Vertrages nach § 125 Abs. 1 SGB V erfüllt.
Voraussetzung für die Abrechnung der Leistung ist die Erteilung einer Abrechnungserlaubnis durch die ARGE. Der Qualifikationsnachweis über die erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung ist den Landesorganisationen der Krankenkassen rechtzeitig zu übermitteln, damit diese rechtzeitig vor der Abrechnung eine Abrechnungserlaubnis erteilen können. Diese erfolgt dann rückwirkend zum Tag der Antragstellung.
X0205 Manuelle Lymphdrainage (MLD) - 30 Minuten
X0201 Manuelle Lymphdrainage (MLD) - 45 Minunten
X0202 Manuelle Lymphdrainage (MLD) - 60 Minuten
X0204 Kompressionsbandagierung einer Extremität
Übungsbehandlung
X0301 Einzelbehandlung und X0401 Gruppenbehandlung
Übungsbehandlung im Bewegungsbad
einschließlich der erforderlichen Nachruhe
X0306 Chirogymnastik (Funktionelle Wirbelsäulengymnastik)
Krankengymnastik (KG):
Krankengymnastische Behandlungstechniken dienen z. B. der Behandlung
von Fehlentwicklungen, Erkrankungen, Verletzungsfolgen und Funktionsstörungen
der Haltungs- und Bewegungsorgane sowie der inneren Organe und des Nervensystems
mit mobilisierenden und stabilisierenden übungen und Techniken zur
Verbesserung der passiven Beweglichkeit, der Muskeltonusregulierung sowie
zur Kräftigung und Aktivierung geschwächter Muskulatur oder
dienen der Behandlung von Folgen psychischer/psychophysischer Störungen
im Bereich der Bewegungsorgane.
Information, Motivation und Schulung des Patienten über gesundheitsgerechtes und auf die Störung der Körperfunktion abgestimmtes Verhalten (Eigenübungsprogramm) sowie die Schulung des Patienten und ggf. der betreuenden Person im Gebrauch seiner Hilfsmittel sind Bestandteil der Leistung.
Vorbereitende und ergänzende Maßnahmen der physikalischen Therapie können in Kombination zur Erreichung eines Therapiezieles zur Anwendung kommen.
X0501 Krankengymnastische Behandlung, auch auf neurophysiologischer Grundlage als Einzelbehandlung
X0601 Krankengymnastik in der Gruppe
Krankengymnastik im Bewegungsbad einschließlich der erforderlichen Nachruhe
X1004 Gruppenbehandlung mit 2-3 Patienten
X1005 Gruppenbehandlung mit 4-5 Patienten
Gerätegestützte Krankengymnastik (KG-Gerät)
X0507 Parallele Einzelbehandlung bis zu 3 Patienten
Krankengymnastik zur Behandlung von angeborenen oder vor Abschluss der
Hirnreife erworbenen zentralen Bewegungsstörungen nach Bobath oder Vojta
als Einzelbehandlung
Krankengymnastik zur Behandlung von zentralen Bewegungsstörungen, erworben
nach Abschluss der Hirnreife nach Bobath, Vojta, PNF als Einzelbehandlung
X0710 Bobath und X0711 Vojta und X0712 PNF
Manuelle Therapie
Traktions- /Extensionsbehandlung
X1104 Traktionsbehandlung mit Gerät als Einzelbehandlung
Elektrotherapie/ Med. Bäder/ Inhalation
X1302 Elektrotherapie/-behandlung einzelner oder mehrerer Körperteile
X1303 Elektrostimulation bei Lähmungen
X1310 Hydroelektrisches Teilbad (Zwei-/Vierzellenbad)
X1312 Hydroelektrisches Vollbad (z. B. Stangerbad)
X1732 Kohlensäuregasbad (CO2-Trockenbad) als Voll-, Dreiviertel- oder Halbbad
X1733 Kohlensäuregasbad (CO2-Trockenbad) als Teilbad
X1801 Inhalationstherapie als Einzelbehandlung
Thermotherapie (Wärme- und Kältetherapie)
Wärmetherapie
Definition:
Behandlung mit gestrahlter oder geleiteter Wärme durch unmittelbare Erwärmung.
Therapeutische Wirkung:
- - Arterielle Hyperämie, Stoffwechselsteigerung, dadurch auch entzündungshemmend.
- - Muskeldetonisierung.
- - Verbesserung der Dehnfähigkeit von bindegewebigen Strukturen.
- - Reflektorische Reaktionen auf innere Organe.
- - Schmerzdämpfung.
- - Vegetativ/psychische Entspannung bei großflächiger Wärmeapplikation
- - Als ergänzendes Heilmittel zu anderen physikalischen Maßnahmen zur Wirkungssteigerung.
Schädigungen/Funktionsstörungen:
- - Schmerzen im Bereich des Bewegungssystems, bei Akzeptanz von Wärme.
- - Muskelverspannungen.
- - Schmerzen im Bereich innerer Organe, bei Akzeptanz von Wärme.
Therapieziel:
- - Schmerzdämpfung.
- - Muskeldetonisierung und verbesserte Dehnfähigkeit bindegewebiger Strukturen.
- - Verbesserung der Durchblutung.
X1501 Warmpackung einzelner oder mehrerer Körperteile
X1531 Ultraschall-Wärmetherapie
Bäder (Voll- oder Teilbäder) mit Peloiden z. B. Fango, Schlick oder Moor
X1532 Vollbad und X1533 Teilbad
X1534 Kältetherapie bei einem oder mehreren Körperteilen
Standardisierte Kombination von Maßnahmen der Physiotherapie
("Standardisierte Heilmittelkombinationen")
Leistung außerhalb der Heilmittelversorgung