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die Schulbank. Auf Deutschlands größtem Fortbildungskongress wollen sich Ärzte und Pfleger über neue Strategien zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten austauschen. CDU-Gesundheitspolitiker und
Mitorganisator Ulf Fink sprach von einem Kongress der «Superlative». Unter dem Dach des Hauptstadtkongresses «Medizin und Gesundheit»
werden über 400 Referenten sowohl zu medizinisch-wissenschaftlichen als auch zu gesundheits- und standespolitischen Themen Stellung nehmen. Ein Streitpunkt ist das liebe Geld.
Doch der Berufsstand scheint zahmer geworden zu sein. Als etwa 400 Berliner Ärzte und Krankenschwestern mit Konfetti und Luftballons lautstark die Eröffnungsveranstaltung «stürmten» und die Rede von
Gesundheitsministerin Andrea Fischer unterbrachen, blieben die Teilnehmer gelangweilt und desinteressiert in den ICC-Sesseln sitzen. Das Gesundheitsstrukturgesetz der Bundesregierung habe ein «Chaos» verursacht und müsse geändert werden, versuchte der Berliner Arzt Anton Rouwen seine Kollegen aus der Reserve zu locken. Doch statt den
kämpferischen Kollegen zu unterstützen, forderten einige
Kongressteilnehmer die Demonstranten auf, den Saal zu verlassen.
Beifall erhielt dagegen Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne), die souverän auf den Protest reagierte. Als die Kongressmacher die Demonstranten nach der dreiminütigen Einlage aus dem Saal verweisen wollten, war Fischer ganz gar nicht einverstanden und ließ zunächst die «Gegner» ans Mikrofon. An ihren Positionen änderte sie allerdings nichts. «Wir kommen ohne Ausgabensteuerung
nicht aus», denn zu Lasten der Solidargemeinschaft könne nur das finanziert werden, was notwendig sei. Auch die umstrittenen Budgets verteidigte die Ministerin. «In Regionen, in denen eine gute Beratung von Ärzten bezüglich der Arzneimitteltherapie stattfindet, werden auch die Budgets eingehalten», konterte sie.
«Viele Ärzte sind einfach frustriert» sagte Rouwen im Anschluss enttäuscht. Auch er habe mit einer größeren Unterstützung gerechnet. Doch die Enttäuschung über das neue Strukturgesetz sitze bei vielen Kollegen offenbar so tief, dass sie gar nicht mehr bereit seien zu kämpfen. Auch Internist Hans-Georg Fritz hatte sich eine größere
Beteiligung gewünscht. «Die schlechte Honorarsituation hat dazu geführt, dass die Ärzte ihre Praxis nicht einfach so schließen können.» Entscheidend sei aber, dass es weitere Protestaktion gebe.
Schlagwörter wie Honorar, Budget und Arzneimittelregress ziehen sich wie ein roter Faden durch das Programm des Ärztetreffens. Erstmals findet unter dem Dach des Hauptstadtkongresses auch ein Pflegekongress statt, zu dem 500 Mitarbeiter aus Pflege- und Altenheimen erwartet werden. Streit, meint der Präsident des 49. Ärztekongresses, Professor Reinhard Gotzen, wird es auch bei
fachlichen Fragen geben. Nach Angaben des Präsidenten sind etwa 60 Prozent der Teilnehmer Allgemein- und Hausärzte. Erstmals können die Mediziner auch Zertifikate als Beleg für die Fortbildung erhalten.
Quelle: Von ddp-Korrespondentin Annette Kurth
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