News - Verschwindet das Steuerformular zur Einnahme-Überschussrechnung?

Verschwindet das Steuerformular zur Einnahme-Überschussrechnung?

Finanzausschuss des Bundestags für eine Vereinfachung des Verfahrens. FDP und Bundessteuerberaterkammer fordern die ersatzlose Streichung.

30.09.2004 • 0 Kommentare

Ein bürokratisches Ungetüm hatten sich im vergangenen November die Finanzbehörden ausgedacht. Kleinunternehmer und Freiberufler müssen ein zusätzliches zweiseitiges Formular („EÜR“) ausfüllen und ihrer Einkommensteuerklärung beilegen. Die einfache Einnahme-Überschussrechnung wurde so amtlich aufgebläht (wir berichteten damals). In steter Zähigkeit haben die Berufsverbände der Steuerberater auf die Unsinnigkeit des Formulars hingewiesen. Erreicht wurde wenig durch die Appelle der Fachleute. Die Finanzverwaltung konnte sich lediglich dazu durchringen, bei Betrieben, die weniger als 17.500 Euro Einnahmen jährlich verbuchen, auf die Abgabe des Zettels zu verzichten. „Gut gemeint“, findet die Bundessteuerberaterkammer, gibt aber zu bedenken, dass die Mehrheit der Betroffenen über dieser Grenze liegt. Die Kammer spricht sich deshalb nach wie vor für die Rücknahme des Formulars aus.

Der lange Atem der Steuerberater könnte vielleicht doch noch zum Erfolg führen. Im Finanzausschuss des Bundestags haben gestern die Fraktionen von SPD, CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen gefordert, das Formular „EÜR“ zu vereinfachen. Die Abgeordneten beauftragten die Ausschussvorsitzende Christine Scheel (Bündnis 90/Die Grünen), Finanzminister Hans Eichel und den Vorsitzenden der Länderfinanzministerkonferenz aufzufordern, den Vordruck einfacher und übersichtlicher zu gestalten. Noch besser wäre es, „Kleinunternehmer von der Abgabe dieses Formulars völlig zu entbinden“, meinen die Parlamentarier. Schnell sollten die Minister handeln, nur so könnten die Unternehmer „Klarheit und Planungssicherheit“ bekommen.
Den FDP-Abgeordneten ist der Vorstoß ihrer Kollegen zu halbherzig. Sie wollen eine gesetzliche Regelung, die es verhindert, dass sich Finanzbeamte weiter an der Produktion solcher Papiere erfreuen können. Statt eines einfachen Schreibens an die Finanzminister plädieren die Liberalen deshalb für eine gemeinsame Gesetzesinitiative und eine ersatzlose Streichung des bürokratischen Verfahrens.

Peter Appuhn
physio.de

Heidelberg/Eppelheim

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