News - Unterstützen und entlasten, keine Therapie und Diagnostik

Unterstützen und entlasten, keine Therapie und Diagnostik

Ärztekammerpräsident: Kooperation darf nicht übers Ziel hinausschießen.

17.05.2008 • 0 Kommentare

"Wegweisenden Charakter" werden die Beschlüsse des Deutschen Ärztetags haben, prophezeit Bundesärztekammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe. Vom 20. bis zum 23. Mai tagt das Parlament der Ärzte in Ulm. Gesundheits- Sozial- und ärztliche Berufspolitik, die Situation pflegebedürftiger Menschen am Beispiel der Demenz, die Auswirkungen der Telematik auf das Arzt-Patienten-Verhältnis, das Arztbild der Zukunft und die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen - so lauten die Beratungsthemen der Delegierten. Zur Kooperation mit nichtärztlichen Berufen wird der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Theodor Windhorst, eines der Hauptreferate halten. Seine Leitlinien hat der Kammerpräsident schon einmal der Presse erläutert. Ärztliche Aufgaben dürften nicht in die Verantwortung von Nichtärzten übergehen. Dies sei die klare und eindeutige Position der Ärzteschaft.

Gleichwohl plädiert Windhorst für Gemeinschaft: "Ärztliches Selbstverständnis und Leitbild müssen sich auch auf das Zusammenwirken mit anderen Gesundheitsberufen erstrecken". Auch nichtärztlich Tätige sollten in die Versorgungskonzepte eingebunden werden. Aber der Gesetzgeber dürfe jetzt nicht über das Ziel hinausschießen. Die Mediziner wollten zwar eine Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung unter Einbezug aller, die daran beteiligt sind, "eine Substitution heilkundlicher Tätigkeiten lehnen wir jedoch entschieden ab." Sonst sei es aus mit der qualifizierten Patientenversorgung. Das Maß aller Dinge gebe der Facharztstandard vor. Die Patienten hätten ein recht auf eine entsprechende medizinische Versorgung. Diagnostik und Therapie müssten deshalb den Ärzten vorbehalten bleiben. "Der Facharztstandard darf nicht unterlaufen werden", machte der Ärztekammerpräsident unmissverständlich deutlich.

Unter dem Dach der ärztlichen Gesamtverantwortung dürften die übrigen Gesundheitsberufe aber arztunterstützend und arztentlastend tätig werden. Besonders auf dem Feld der Gesundheitsförderung und des Case Management könnten die Helfer sich einbringen. "Dann kann sich der Arzt wieder mehr dem Patientenkontakt widmen und Abläufe effektiver gestalten", freut sich Windhorst auf kommende Zeiten.

Peter Appuhn
physio.de

Cochem-Zell

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