News - telefonische Informationsdienst für Sozialfragen im Gesundheitswesen wird "erwachsen"

telefonische Informationsdienst für Sozialfragen im Gesundheitswesen wird "erwachsen"

27.09.2000 • 0 Kommentare

"Es war von Anfang an geplant, dass wir auch Erwachsenen helfen", erklärt Brigitte Hahn, die Leiterin des betafons. Dass die Anrufe aber so schnell zunehmen, damit hatte niemand gerechnet. Im April startete der telefonische Informationsdienst für Sozialfragen im Gesundheitswesen in Bayern und Nordrhein-Westfalen, im Juli wurde die betafon-Nummer 01805/ 238 23 66 bundesweit für Kinder und Jugendliche geschaltet, ab Oktober ist das betafon auch für erwachsene Patienten und ihre sozialen Probleme zuständig. 291 Anrufer aus ganz Deutschland wandten sich im August ratsuchend an das betafon.

Sozialfragen sind all die Fragen, die über das eigentlich Medizinische hinausgehen: Wer zahlt den Lebensunterhalt bei langer Krankheit? Wer hilft beim Antrag auf Erholungskur? Wer begleitet Trauernde? Antworten gibt das betafon: Bei dem telefonischen Infodienst kann jeder Mensch mit psychosozialen und sozialrechtlichen Fragen anrufen: Ärzte, Apotheker, Pflegende, Therapeuten und Betroffene.

Das Gros der Fragen zielt bisher auf Ansprechpartner bei Behörden, Ämtern und Sozialeinrichtungen, auf Kontakte zu geeigneten Selbsthilfegruppen und auf Tipps bei Antragsstellungen.

Die Trennung in Kinder/Jugendliche und Erwachsene ließ sich von Beginn an sich kaum durchhalten: "Wenn Kinder schwer oder chronisch krank sind, dann führt das auch für die Erwachsenen im Umfeld oft zu Problemen", weiß die Sozialpädagogin Hahn aus ihrer Berufs- und betafon-Erfahrung. Auch "Erwachsenen-Fragen" wurden beantwortet, denn: "Wir wussten ja, dass es keine andere überregionale Auskunftsstelle gibt."

Das betafon hilft praxisnah und kompetent, doch es bietet keine Dauerbetreuung: Entweder wird eine Frage direkt beantwortet oder es wird vor Ort ein Ansprechpartner ermittelt und der Kontakt zum Anrufer hergestellt. Am betafon sitzen Fachkräfte für Sozialfragen, die für die Telefonberatung geschult sind: Da Anrufer ihre Frage oft nicht gezielt formulieren können, kreisen die betafon-Mitarbeiter das Problem systematisch ein und achten gleichzeitig auf wichtige Nebenaspekte. Wenn Fragen nicht sofort beantwortet werden können, weil sie sehr speziell oder komplex sind, recherchieren die betafon-Fachkräfte und rufen zurück.

Das betafon ist eine Einrichtung des betapharm Institutes für sozialmedizinische Forschung und Entwicklung in Augsburg. Das im Oktober 1999 gegründete, gemeinnützige und unabhängige Institut forscht, berät, informiert und bildet aus. Die zentrale Frage für alle Institutsbereiche lautet: Was brauchen Menschen über notwendige Medikamente und Medizintechnik hinaus, um ihre Krankheit erfolgreich zu bewältigen?

Besetzt ist das betafon Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. Ein Anruf kostet 24 Pfennige pro Minute. Die Recherche selbst ist kostenlos. Die betafon-Nummer 01805/ 2382366 kann man auch mit Buchstaben wählen. Sie entspricht nach der Vorwahl der Buchstabenbelegung b-e-t-a-f-o-n auf den Telefontasten.

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