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Die Autorin zeigt ausführlich die physiologischen und anatomischen Prozesse auf, die eine hyperaktive sympathische Aktivität über das periphere Nervensystem auslöst.
Hochkomplexe Abläufe auf über 300 Seiten, die die Basis eines Behandlungskonzeptes begründen, das sogar fortgeschrittene Physiotherapeuten fordert.
Vorneweg: Sehr gute Anatomie- und Physiologiekenntnisse sind von Vorteil bei der Lektüre.
Die Zusammenhänge und das Ziel
Was unser Körper nerval leistet, ist nicht immer leicht zu verstehen. Wiebke Klein hat sich tief in die Materie eingearbeitet und erläutert detailliert den Kontext von autonomem und willkürlichem Nervensystem, die Regulations- und Reflexsysteme und die Kettenreaktionen, die aus einer dauerhaften Reizung entstehen können. Diese Kontaktschleifen bei Pathologien zu durchbrechen ist das Ziel ihrer sympathischen Reflextherapie ®.
Die Genese und der Aufbau
Die Entstehung des Nervensystems erläutern die ersten Kapitel, um die Zusammenhänge der Reizaufnahme und Reizleitung genau zu verstehen und die Verschaltungen von Hirn, Rückenmark bis hin zum Muskel und die Bedeutung für die Therapie nachzuvollziehen. Dabei werden anatomische Abschnitte und ihre Korrespondenz wie zum Beispiel Hirnanteile, Wirbelsäulensegmente und Ligamentum longitudinale aufgezeigt.
Der Sympathikus als Protagonist
Sehr gründlich wird die Lage, Verflechtung und Auswirkung des aktivierten Sympathikus erklärt, mit Reflex- und Kommunikationspunkten sowie Reaktionsbahnen und den Folgen eines gereizten Nervensystems. Auslöser dieser Reizungen können Gelenkdispositionen sein und ihre Wechselwirkungen auf die Muskulatur. Weitere Einflüsse auf das Nervensystem entstehen durch Narben, Allergien, geschädigten Organen und vieles mehr. Dabei erläutert die Autorin genau die physiologischen bzw. chemischen Prozesse und Abläufe und die hormonellen Statusänderungen bei Wechsel der Reaktionslage. Immer wieder verweisen Kästchen auf die Bedeutung für die Therapie hin.
Die Behandlung
Das Ziel der Therapie ist die Reduzierung der sympathischen Hyperaktivität und sie beginnt mit der Palpation. Im Mittelpunkt steht dabei die „Restitution“, das heißt, die Wiederherstellung der Gelenkposition und des Gewebes auf einen Normalzustand. Dies wiederum erfolgt unter anderem durch verschiedene physiotherapeutische bzw. manualtherapeutische Maßnahmen. Indikator sind dabei bestimmte Reflexpunkte. Die Palpation ist immer sowohl Teil der Befundung als auch der Therapie. Entlang einzelner Körperabschnitte erläutern die Kapitel die Behandlung. Zum Abschluss stellt die Autorin elf Fallbeispiele vor.
Was das Buch kann und was nicht
Die Autorin beweist durch ihre ungeheure physiologische Fachkenntnis, wie wichtig das komplette Nervensystem und seine Bedeutung für die Pathologien und ihre Behandlungen sind. Ein hochkomplexes Gerüst und ein großes fachspezifisches Abenteuer.
Durch den fluffigen Buchsatz ist der Text gut zu lesen und bekommt viel Raum. Wer sich ganz tief in die Orthoneurophysiologie einarbeiten und einen neuen Behandlungsgedankenansatz kennenlernen will, wird seine Freude haben. Dafür sollte er sich aber spätestens bei Beginn der Lektüre äußerst gute neurologische, anatomische und physiologische Kenntnisse aneignen, denn: Anspruchsvollen Text gibt es viel, Bilder gibt es (viel zu) wenige und man bekommt ganz sicher kein Praxishandbuch.
Kein Werk für blutige Anfänger, sondern für sehr erfahrene Physiotherapeuten und Ärzte, die es lieben, sich gedanklich von neuen Ansätzen inspirieren zu lassen, weiterzudenken und weiter zu „handeln“.
Ul.Ma. / physio.de
Bibliographie:
Wiebke Klein
Wenn der Muskel versagt und die Energie schwindet
Lehmanns Media (Verlag)
24,99 Euro
ISBN: 978-3-96543-511-7
Hier geht's direkt zum Buch.
NervenMuskelBuchRezension
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pt ani schrieb:
Ja, ich hab's auch Montag hier. Hoffentlich landet es nicht nur auf dem Stapel der zu lesenden Bücher 📚..
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hgb schrieb:
@pt ani .. wir können uns ja austauschen! Das motiviert ja.
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pt ani schrieb:
@hgb Ich hab eigentlich null Ressourcen. Aber Bücher muss ich haben! Druck kann ich da allerdings nicht vertragen sweat_smile
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Problem beschreiben
hgb schrieb:
.. eine sehr gute Buchbesprechung die Lust auf's Lesen macht, gestern bestellt, gut angelegtes Geld. Dank an Ul.Ma.! mfg hgbblush
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hgb schrieb:
Geert, man kann mit den Fingern im Pat. lesen oder Analphabet bleiben und fummeln.
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Lars van Ravenzwaaij schrieb:
@Geert Jeuring Die Kollegin hat die Massageleitung von ganz vielen Ironman-Wettbewerbe. Ich vermute mal, das Bild von ihr stammt von so einem Wettbewerb und zeigt ein Handgriff aus der SRP-Therapie.
Da ich u.a. ca. 10 Jahre Palpation bzw. Anatomie in Vivo unterrichtet habe, würde ich mich nicht als Analphabet in dem Bereich sehen. Wohl aber skeptisch über das was andere so fühlen. Der Klassiker ist der Hartspann im Nacken der sich hinterher als erste oder zweite Rippe herausstellt.
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Geert Jeuring schrieb:
@hgb
Da ich u.a. ca. 10 Jahre Palpation bzw. Anatomie in Vivo unterrichtet habe, würde ich mich nicht als Analphabet in dem Bereich sehen. Wohl aber skeptisch über das was andere so fühlen. Der Klassiker ist der Hartspann im Nacken der sich hinterher als erste oder zweite Rippe herausstellt.
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hgb schrieb:
@Geert Jeuring .. dann nicht vorschnell nach Bildern urtreilen,die zeigen kein Fühlen!
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Geert Jeuring schrieb:
@Lars van Ravenzwaaij In der Zeiten das ich noch vom eigenen Ironman geträumt habe, musste man täglich 3-4 Stunden trainieren. Bei 3 Stunden Training täglich habe ich dann 27 Stunden knallharte Trainingimpulse, da kann eine Massage oder anderes (30-60 Min?) durchaus angenehm sein aber zu denken dass das die brachiale Attacke auf die eigene Physiologie groß beinflußt frage ich mich. Aber wie schon vorhin bemerkt, wenn die Patienten genug trainieren kann man dann gerne noch passiv was machen. Ich sehe allerdings meine Rolle bei sportlich aktive Leute eher da im temperieren der sportliche Aktivität bzw. denen vor zu geben welches Training in welche Heilungsphase empfehlenswert ist. Wie viel Tage noch bis zur Rente?
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Geert Jeuring schrieb:
Sicher eine interessantes Buch, aber zeigt im ersten Bild schon eine Therapeutin (Authorin?), die am Patienten rumfummelt. Wie sind wir bloß durch 200.000 Jahre als Homo Sapiens (die Zahlen gehen da pro Buch auseinander) ohne rumfummeln ausgekommen? Vielleicht sollten wir nach wie vor versuchen den Patient in Bewegung zu bringen und wenn er/ sie das ausreichend macht, dann kann man rumfummeln. Und nein die Leute sind früher nicht eher gestorben weil man nicht an sie rumgefummeld hat, sondern weil das Kindersterben extrem hoch war und Hygiene, sauberes Trinkwasser usw. nicht vor Handen waren.
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