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Etwa ein Prozent der Bevölkerung sind von der Sprechbehinderung betroffen, 800.000 Menschen in Deutschland und 60 Millionen weltweit leiden daran. Stotterer werden in der Schule oder im Beruf häufig als mental eingeschränkt betrachtet, und nicht selten erfahren sie soziale Ausgrenzung. Mit der geistigen Entwicklung hat Stottern aber überhaupt nichts zu tun, auch hochintelligente Menschen stottern. Illustre Persönlichkeiten wie Winston Churchill oder Isaac Newton kämpften mit der Sprechstörung. Die stolpernde, hüpfende Sprache ist eine organische Funktionsstörung. Neuere Forschungen sehen eine Störung der Sprechmotorik als Ursache. Stotterer sind kein Produkt von Erziehungsfehlern und psychisch gestört sind sie auch nicht.
Am heutigen Welttag des Stotterns machen Selbsthilfeverbände rund um den Globus auf die Funktionsstörung aufmerksam. Die Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe hat in diesem Jahr die Probleme von stotternden Kindern in den Mittelpunkt ihrer Aktionen gestellt. Kinder trifft ihre Stolpersprache besonders hart, oft werden sie in der Schule ausgelacht, und viele Lehrer werten sie als minderbemittelt. Die Stotterer-Selbsthilfe schickt einen englischen Doppeldeckerbus auf die „Info-Bustour Stottern und Schule“ durch das Land. Jugendliche und erwachsene Betroffene wollen in Schulen am Unterricht teilnehmen und Lehrern und Schülern Tipps geben zu einem normalen Umgang mit Stotternden. „Mündlich: Mangelhaft – Stottern: Sehr gut“, unter diesem Motto soll das Thema aus der Tabuzone geholt werden.
Eltern mit einem stotternden Kind können kaum darauf hoffen, dass die Sprechstörung von allein verschwindet. Möglichst frühzeitig sollte deshalb ein Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie aufgesucht werden. Der Arzt wird nach umfassender Diagnose eine logopädische Behandlung verordnen. Unter therapeutischer Anleitung kann das Kind lernen, die sprechmotorische Störung zu verändern. Auf keinen Fall sollten Eltern das Sprechen kritisieren, ihr Kind korrigieren oder auffordern, „richtig“ zu sprechen. Der psychische Druck wird die Problematik eher verschärfen.
Peter Appuhn
physio.de
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