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Stewardessen am Steuerknüppel?

Modellvorhaben für Pfleger und Physiotherapeuten. Landesärztekammer Hessen lehnt Kompetenzübertragung an andere Gesundheitsberufe ab.

18.03.2008 • 0 Kommentare

Die Pflegereform ist Gesetz. Am 1. Juli tritt sie in Kraft. Neben Pflegepatienten und ihren Familien sind auch alle arbeitenden Bürger betroffen. Sie müssen mit höheren Beiträgen die verbesserte Pflege finanzieren. Nutznießer des neuen Gesetzeswerks sind zudem die Gesundheitsberufe. Der Bundestag eröffnete die Möglichkeit, im Rahmen von Modellvorhaben neue Formen der Zusammenarbeit von Pflegekräften und Physiotherapeuten mit Ärzten zu erproben (wir berichteten).

Auch künftig werden es Kassenärzte sein, die über die Notwendigkeit von Physiotherapie entscheiden und Heilmittelverordnungen ausstellen. Physiotherapeuten könnten die Art der Therapie auswählen, Behandlungsdauer und Frequenz festlegen, sofern es zu Modellvereinbarungen kommen sollte. Voraussetzung dafür ist, dass sich Krankenkassen finden, die bereit sind auf der Grundlage des § 63 im Sozialgesetzbuch V Modellvorhaben zu vereinbaren.

Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen lehnen Kompetenzübertragungen an andere Berufe ab. Mit geharnischter Kritik kommentierten die Delegierten der Landesärztekammer Hessen am vergangenen Wochenende die möglichen erweiterten Zuständigkeiten für Pfleger und Physiotherapeuten: "Kein Mensch käme bei Pilotenmangel auf die Idee, die Stewardessen fliegen zu lassen. Aber genau so handelt die Politik im Gesundheitssystem."

Es sei ja begrüßenswert, wenn die Gesundheitsberufe sich zusätzlich qualifizieren, erklärten die Ärzteparlamentarier, ärztliche Leistungen dürften aber nach der Approbationsordnung auch künftig nur von Ärzten erbracht werden. Die Kammerdelegierten betonten: "Noch haben die Patienten Anspruch auf Behandlung nach Facharztstandard. Und dies muss auch so bleiben, wenn die Qualität der Patientenversorgung erhalten werden soll."

Peter Appuhn
physio.de

Falkensee

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