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dokumentieren bereits digital ü...
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Die Empfehlungen der Experten an junge Eltern lauten entsprechend dieser Studienresultate: Das Kind zum Schlafen grundsätzlich auf den Rücken legen und zwar am besten in einen Schlafsack. Das Bettchen sollte kein Nestchen (Schaumstoffverkleidung) oder dergleichen haben und möglichst bei einer Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius im Schlafzimmer der Eltern stehen. Darüber hinaus sollte in der Schwangerschaft und in Gegenwart des Babys auf gar keinen Fall geraucht werden.
Wie die an der Studie beteiligten Wissenschaftler herausgefunden haben, ist der wichtigste Risikofaktor nach wie vor die Bauchlage. Wenn ein kleines Kind zum Schlafen auf den Bauch gelegt wird, ist das Risiko, am plötzlichen Säuglingstod zu sterben, über achtmal so groß. Wie Studienkoordinatorin Dr. Mechtild Vennemann betont, sollten die Babys allerdings auch nicht auf die Seite gelegt werden. Die Seitenlage ist insofern ein Risiko, weil das Kind bei dieser instabilen Lage leicht auf den Bauch rollen kann. Besonders riskant ist, wie die Ergebnisse der Studie zeigen, neben der Bauchlage auch das Rauchen, und zwar sowohl das Rauchen in der Schwangerschaft als auch später in Gegenwart des Kindes. Gewarnt wird ferner vor einer Überwärmung des Kindes, auf keinen Fall sollte der Kopf mit Bettzeug bedeckt sein.
Jungen sind vom plötzlichen Säuglingstod übrigens mit einem Anteil von 60 Prozent an den untersuchten Fällen häufiger betroffen als Mädchen. Am häufigsten tritt der Tod zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat auf. Bei einem Blick auf das Alter der Eltern fiel dem Experten auf, dass häufig junge Mütter unter 20 Jahren ihr Kind verloren haben.
Bei der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit gut dreieinhalb Millionen Euro geförderten Studie, an der neben Rechtsmedizinern und Kinderheilkundlern auch Neuropathologen, Mikrobiologen, Virologen sowie Epidemiologen und Statistiker mitgewirkt haben, handelt es sich um die in Deutschland bislang größte Untersuchung zum plötzlichen Säuglingstod. Beteiligt waren 18 Institute für Rechtsmedizin in elf Bundesländern. Damit konnte im Rahmen dieses Projektes 50 Prozent des Bundesgebietes erfasst werden. Sprecher der Studie ist der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Münster Prof. Dr. Bernd Brinkmann. Wichtigste Ziele waren die Überprüfung bekannter Risikofaktoren und deren Bewertung und Verbreitung heute sowie die Erkennung möglicher neuer Risiken und Präventionsfaktoren.
Die Datenerfassung erfolgte von November 1998 bis Oktober 2001, seitdem erfolgt die Auswertung. Innerhalb des dreijährigen Untersuchungszeitraums wurden unklare Todesfälle von Kindern im Alter bis zu einem Jahr an die münstersche Studienzentrale gemeldet. Die Bereitschaft der betroffenen Eltern zur Kooperation, das heilst ihre Einwilligung zur Obduktion und zum Ausfüllen eines umfangreichen Fragebogens, war mit 82 Prozent sehr groß. Um Risikofaktoren definieren zu können, wurden den verstorbenen Kindern jeweils in der gleichen Region lebende Kontrollkinder gleichen Alters und Geschlechts gegenübergestellt. Insgesamt waren an der Studie 377 betroffene Familien und 1.118 Kontrollfamilien beteiligt. Sämtliche verstorbenen Kinder wurden im Rahmen einer Obduktion mit modernsten rechtsmedizinischen Verfahren auf mögliche Auffälligkeiten hin, wie etwa Infekte oder Fehlfunktionen des Atem- und Herz-Kreislauf-Regulationszentrums im Hirnstamm, untersucht. Die Befragung der Eltern umfasste eine Fülle von Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt, Pflege und Entwicklung des Säuglings. Darüber hinaus wurden Informationen von der Geburtsklinik sowie vom behandelnden Kinderarzt eingeholt.
Dass eine eingehende Aufklärung junger Eltern über einen bestmöglichen Schutz ihrer Kinder durchaus Großen Sinn macht, zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre. Durch die Vermeidung bereits bekannter Risikofaktoren und die Beherzigung entsprechender vorbeugender Maßnahmen hat sich Zahl der Fälle von plötzlichem Säuglingstod hier zu Lande innerhalb der vergangenen fünf Jahre in etwa halbiert. Aber auch rund 500 Fälle pro Jahr sind noch 500 zu viel.
Pressemitteilung Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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