News - Physiotherapie zwischen Himmel und Erde

Physiotherapie zwischen Himmel und Erde

Chinesische Fluggesellschaft verordnet Gymnastik für die Passagiere.

01.04.2005 • 0 Kommentare

Vor sich hin stieren, ein eiskaltes, schlabberiges Hühnchen vom wackeligen Plastikteller in den Mund balancieren, Tomatensaft trinken und langweilige Filme gucken – wer sich in die Arme der chinesischen Fluggesellschaft Shandong Airlines begibt, erlebt nichts von alledem. Kaum ist das Flugzeug in der Luft und die Anschnallzeichen sind ausgeschaltet, ertönt ein fröhliches „ti cao“, was schlicht „Gymnastik“ bedeutet. Vorne und hinten haben sich lächelnde Stewardessen aufgebaut und geben mit robuster Stimme die Kommandos. „Alles nachmachen“, werden die ungläubigen Passagiere erinnert, dass es sich hier um keinen Traum sondern um die nackte Realität handelt. Knie durchdrücken, Arme verschränken, aufstehen, hinsetzen, Hände hinter den Kopf – nicht wenige Passagiere geraten außer Puste. Doch der strenge Blick der beiden Flugbegleiter-Therapeutinnen akzeptiert keine langen Pausen. Nach einer Viertelstunde darf ein wenig geruht werden, Tee wird gereicht, die Fluggäste machen es sich bequem, einige nicken in den Halbschlaf. Eine halbe Stunde vor der Landung dann wird zum zweiten Körperertüchtigungsakt geblasen. Am Ziel angekommen, steht nicht wenigen Passagieren der Schweiß auf der Stirn.
Bisher haben die Maschinen vom Typ Boeing 737 die Bewegungsfreuden ohne Schaden überstanden. Die Firma Airbus wollte keine Angaben machen, ob ihre Fluggeräte die erhöhten Schwingungen wegstecken können.

Mobile Physiotherapie den Lüften? Für reisefreudige Therapeuten mit nicht allzu ausufernden Körpermaßen könnte das chinesische Konzept eine reizvolle Vorstellung sein.

Peter Appuhn
physio.de

München/ Gröbenzell

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