News - Langer Marsch zur Frühförderung als Komplexleistung

Langer Marsch zur Frühförderung als Komplexleistung

Patienten- und Behindertenbeauftragte der Bundesregierung auf Inspektionsreise. Vorbild Nordrhein-Westfalen.

02.09.2008 • 0 Kommentare

Sie lassen nicht locker, Helga Kühn-Mengel und Karin Evers-Meyer, die Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patienten und der Behinderten. Unermüdlich mahnen sie die vielerorts ausstehende Umsetzung der Frühförderung als Komplexleistung an. Sieben Jahre ist die Frühförderverordnung nun schon in Kraft, doch viele Verantwortliche in den Bundesländern scheren sich nicht darum. Die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten verfassten Erklärungen, zitierten die Vertragspartner nach Berlin und versuchten die härtesten Sturköpfe weich zu klopfen (wir berichteten). Jetzt haben sie selbst die Koffer gepackt und reisen durch die Lande, besuchen die Bremser aber auch diejenigen, die Frühförderung als Komplexleistung erfolgreich praktizieren. Gerade sind die wackeren Förderkämpferinnen in Nordrhein-Westfalen angekommen.

Nach Gesprächen in Brandenburg und Niedersachsen trafen sich die Beauftragten gestern mit Kostenträgern und Leistungserbringern in Gütersloh. Im Anschluss vermerkten Kühn-Mengel und Evers-Meyer, dass es inzwischen in den meisten Bundesländern Landesrahmenempfehlungen auf der Grundlage der Frühförderverordnung gebe. Doch die sind allzu oft Makulatur, weil sie nicht umgesetzt werden. Teilweise stünden die Empfehlungen den Regelungen der Frühförderverordnung sogar entgegen, klagten die Politikerinnen. Doch wo Schatten ist, ist auch Licht. Über ihre nordrhein-westfälischen Gastgeber wollten die Regierungsbeauftragten nur Positives berichten. Die Beteiligten hätten die komplexleistende Frühförderung auf einen guten Weg gebracht, stellten sie anerkennend fest. In Nordrhein-Westfalen trat im April 2005 die bundesweit erste Landesrahmenempfehlung in Kraft und in mehreren "Pilotregionen" wurden Vereinbarungen zwischen Leistungserbringern und Trägern geschlossen.

Dieser Prozess müsse in der ganzen Republik vorangebracht werden, um behinderten oder von Behinderung bedrohten Kindern und ihren Familien Frühförderleistungen flächendeckend, schnell und unbürokratisch zur Verfügung zu stellen. "Wir, die Beauftragten, werden den Umsetzungsprozess weiterhin eng begleiten und in Gesprächen mit den Beteiligten auf die bundesweite Umsetzung der Komplexleistung Frühförderung hinwirken", kündigten Kühn-Mengel und Evers-Meyer an.

Peter Appuhn
physio.de

Nordrhein-Westfalen

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