News - KV Westfalen-Lippe: Wirtschaftlichkeitsprüfungen produzieren Defizite in der Patientenversorgung

KV Westfalen-Lippe: Wirtschaftlichkeitsprüfungen produzieren Defizite in der Patientenversorgung

Brief an Bundes- und Landesgesundheitsministerium: Prüfverfahren abschaffen. Heilmittelrichtlinien ausreichend.

07.03.2008 • 0 Kommentare

"Westfalens Kassenärzte wollen das verschreiben können, was ihre Patienten brauchen", heißt es in einem Schreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und den nordrhein-westfälischen Sozialminister Karl-Josef Laumann. Westfalen sei seit langem bundesweit Schlusslicht, "wenn es um die ausreichende Verschreibung von Physiotherapien, Logo- und Ergotherapien geht". Die KVWL sieht die regelmäßigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen als Grund für das restriktive Verordnungsverhalten der Kassenärzte. An der durchschnittlichen Verschreibungstätigkeit seiner Fachkollegen wird der geprüfte Arzt dabei gemessen. KV-Chef Ulrich Thamer will, dass die Patienten in Westfalen-Lippe wieder ausreichend mit Therapien versorgt werden können. "Deshalb gehören Wirtschaftlichkeitsprüfungen im Bereich der Heilmittel abgeschafft."

Obwohl sie korrekt auf der Grundlage der Heilmittelrichtlinien verordnet hätten, seien Ärzte vor die Prüfgremien geladen worden, berichtete Thamer. Die Folge: Verordnungsbeschränkungen und Defizite in der Versorgung der Patienten. Die Einführung von Richtgrößen zum Jahresbeginn mindere zwar die Missstände, "das Problem ist dabei aber nicht beseitigt", klagte der KVWL-Vorsitzende. Auch er sehe, dass in Zeiten knapper Kassen, wirtschaftlich verordnet werden muss. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass bei medizinisch notwendigen Verordnungen Regresse drohen. Mediziner Thamer sieht auch die psychologischen Aspekte der Prüfmania: "Wer einmal einen Regress bekommen hat, hat ein langes Gedächtnis."

Es sei ausreichend, wenn die Vorgaben der Heilmittelrichtlinien beachtet werden, betonte die westfälische KV. Dort seien Frequenz und Dauer der Therapien bei den mit Heilmitteln behandelbaren Erkrankungen sehr detailliert festgelegt. Einer zusätzlichen Wirtschaftlichkeitsprüfung bedürfe es nicht.

Peter Appuhn
physio.de

NRW

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