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hervorgerufen. Während einige Ärzteverbände zum Teil mit heftiger Ablehnung reagierten, sahen Kassenärztliche Bundesvereinigung, Betriebskrankenkassen und Hausärzte darin einen weiteren Diskussionsbeitrag zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen. Die Ärzte befürchten vor allem, dass mit dem vom VdAK-Vorstandsvorsitzenden Herbert Rebscher angeregten «Erfolgshonorar» Alte, Behinderte und chronisch Kranke benachteiligt werden. Sie verwiesen zudem darauf, dass Erfolg nicht messbar sei und auch die Patienten maßgeblichen Anteil am Ergebnis einer Behandlung
hätten. Auch Bayerns Gesundheitsministerin Barbara Stamm und ihr thüringischer Amtskollege Frank-Michael Pietzsch (CDU) wandten sich gegen ein erfolgsabhängiges Ärztehonorar.
Rebscher hatte in der «Welt» vorgeschlagen, die gesetzlichen Krankenkassen sollten künftig, wo immer es machbar ist, die Vergütung von Ärzten und Krankenhäusern vom Behandlungserfolg abhängig machen. Eine derart ergebnisorientierte Vergütung könne die Qualität der Behandlung wesentlich verbessern. Wer als Arzt die beste
Qualität zum Wohl des Patienten biete, müsse auch am besten
verdienen.
Besonders heftig reagierte auf den Rebscher-Vorstoß die
Bundesärztekammer. Es zeuge schon von patientenverachtender Ignoranz, die Einführung eines Erfolgshonorars für die Behandlung zum Beispiel depressiver Patienten zu verlangen, kritisierte Präsident Jörg-Dietrich Hoppe. Bei vielen chronisch Kranken sei gerade die Behandlung an sich schon ein Erfolg, wenn dadurch Leiden gemindert werden können. «Die ärztliche Behandlung eines Patienten lässt sich
nicht nach Schema F wie in einem Werkvertrag standardisieren. Wir haben es mit individuellen Erkrankungen zu tun und nicht mit normierten Patienten», betonte Hoppe.
Der Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Karl-Horst Schirbort, bezeichnete Rebschers Vorstoß als «völlig realitätsfernen Vorschlag». Er verwies darauf, dass viele Krankheiten nicht heilbar, aber dennoch behandelbar seien. Auch würden Ärzte und Zahnärzte für ihre «ordentliche und sorgfältige Arbeit bezahlt» und nicht für den Erfolg der Behandlung.
Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, nannte den Vorschlag «grotesk». Er bedeute eine dramatische Entsolidarisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung. Rebscher lege die Axt an das Sozialsystem, kritisierte der Verbandschef der Klinikärzte. Der Hartmannbund sprach von einem «Skandal ersten Ranges»: Jeder Arzt sei immer seinen Patienten und damit deren Heilung verpflichtet, betonte Hartmannbund-Chef Hans-Jürgen Thomas.
Rebscher habe von der medizinischen Behandlung «keine blasse Ahnung», kritisierte der NAV-Virchowbund - Verband der niedergelassenen Ärzte. Die Behandlung von Krankheiten mit all ihren Unabwägbarkeiten und Einflüssen könne nicht mit einer Autoreparatur gleichgestellt werden, auf die es dann noch Werkstatt-Garantie gebe, unterstrich NAV-Bundesvorsitzender Maximilian Zollner. » verhalte.
NAV-Virchowbund, Hartmannbund und Marburger Bund wiesen zudem die Behauptung des VdAK-Vorstandsvorsitzenden zurück, die Ärzte verdienten daran, wenn die Patienten möglichst lange krank seien und viele Verordnungen bräuchten. Das verhindere schon die Budgetierung.
Als «im Prinzip gute, wenn auch nicht neue Idee einer Ergänzung der ärztlichen Vergütungsordnung» stufte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) den Vorschlag von Rebscher ein. Erfolg sei aber schwer zu messen, sagte der Erste Vorsitzende der KBV, ManfredRichter-Reichhelm. Die Kassenärzte arbeiteten bereits seit Monaten an einer Gebührenordnung, die die Einhaltung von Qualitätsleitlinien
belohne. Ähnlich äußerte sich der Berufsverband der Allgemeinärzte - Hausärzteverband. Die Diskussion über eine stärker qualitätsgesicherte Versorgung im Gesundheitswesen sei notwendig. In diesem Zusammenhang sei der Rebscher-Vorstoß zu verstehen. Eine Bezahung nach Erfolg bei der ärztlichen Versorgung sei allerdings nicht zu verwirklichen, sagte Hauptgeschäftsführer Dieter Adam.
Das Bundesgesundheitsministerium begrüßte es grundsätzlich, wenn auch im Gesundheitssystem Qualität honoriert werde. Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) betonte, es sei gut, wenn die Debatte um mehr Qualität wieder neuen Stoff bekommen habe, machte zugleich aber Zweifel an der Messbarkeit von Erfolg im Gesundheitswesen deutlich.
Stamm wies den Vorschlag, Ärzte nach Erfolg zu bezahlen, als «reichlich ungehörig» zurück. Es sei eine Unterstellung, der Arzt habe kein Interesse an einer raschen Gesundung des Patienten, sagte die bayerische Gesundheitsministerin in München. Rebschers Gedankenspielchen seien gefährlich und leisteten einer
«Risikoselektion» Vorschub. Pietzsch kritisierte in Erfurt, Rebscher erwecke "den Eindruck, dem Arzt sei seine Vergütung wichtiger als die Gesundheit des Patienten. Gründlicher kann man sich als Kassenchef kaum disqualifizieren».
Quelle: Von ddp-Korrespondenten Brigitte Hannemann und Helmut Stoltenberg
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