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Hohe Kosten, kein Nutzen

Heilmittelregresse in Hessen: 1,1 Millionen Euro für Prüfverfahren, um 894.000 Euro einzunehmen.

14.08.2008 • 0 Kommentare

Heilmittelrichtgrößenprüfungen beeinflussen die Verordnungstätigkeit und schaffen niedergelassenen Ärzten manch schlaflose Nacht. Sie haben ein bürokratisches System geschaffen, das viele Menschen beschäftigt und erhebliche Kosten verursacht. Mehr als die Regressforderungen einbringen, wie die Initiative "Heilmittel für Hessen" herausgefunden hat. Die ersten Prüfverfahren für 2005 sind abgeschlossen. 89 Ärzte müssen insgesamt 894.000 Euro für "zuviel" verordnete Therapien zurückzahlen. Die Aufwendungen für die Wirtschaftlichkeitsprüfungen kosteten aber 1,1 Millionen Euro – eine "Ohrfeige für die Verursacher", schrieb die Initiative jetzt an die hessischen Kassenärzte.

1.519 Verfahren hatte der zu gleichen Teilen aus Vertretern der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) besetzte Prüfungsausschuss vor einem Jahr eingeleitet (wir berichteten). Viele der damals in Angst und Schrecken versetzten Ärzte konnten später Praxisbesonderheiten oder andere entlastende Faktoren nachweisen. 89 Fälle und eine Regresssumme von 894.000 Euro blieben schließlich übrig. Die Initiative kann belegen, dass viele der von den Kassen vorgelegten Prüfungsunterlagen falsch oder unvollständig waren.

Die Diskrepanz zwischen Kosten und Ertrag nennt die Initiative "Heilmittel für Hessen" unwirtschaftlich und fragt: "Eine Lachnummer?" Zum Lachen sei den betroffenen Kollegen jedenfalls nicht zumute. Die damalige Zahlungsandrohung hätten sie als Psychoterror empfunden. Noch ist nicht bekannt, wie hoch die Gesamtkosten der "Prüforgie" sein werden. Die Hälfte davon muss die KVH tragen. So finanzieren die gebeutelten Ärzte letztlich selber ihre Peiniger.

Die ärztlichen Heilmittelaktivisten wiederholten ihre Forderung nach Abschaffung der Richtgrößenvereinbarung und der damit zusammenhängenden Prüfungen. Gleichzeitig warten sie gespannt auf die Ankunft der diesjährigen Briefe für das Prüfjahr 2006.

Peter Appuhn
physio.de

Boppard-Bad Salzig - Rheinland-Pfalz

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