News - Heilmittelregresse in Hessen: 80 Praxen werden sie treffen

Heilmittelregresse in Hessen: 80 Praxen werden sie treffen

"Sparen macht krank" – Demonstration am 1. Dezember in Kassel.

24.11.2007 • 0 Kommentare

Für rund 80 hessische Kassenärzte wird es ernst. Weil sie 2005 ihre Heilmittelbudgets um mehr als 25 Prozent überschritten hatten, müssen sie die Therapiekosten für die Mehrverordnungen aus eigenen Mitteln bestreiten. Insgesamt 1.142 Praxen wurden im August wegen Überziehung der Richtgrößen mit Regressdrohungen belegt (wir berichteten). Die meisten Ärzte konnten nachweisen, dass sie "fachgruppenuntypische Leistungen erbringen oder gegenüber ihrer Fachgruppe einen klientelbedingten Schwerpunkt haben", erklärte der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, der Jurist Josef H. Mayer. So entgingen sie dem Zahlungsdruck.

400 niedergelassene Mediziner hängen noch im Netz der Prüfer. Etwa 20 Prozent würden wohl am Ende übrig bleiben, sagte Prüfungschef Mayer und verwies dabei auf Erfahrungen aus den Vorjahren. Gleichzeitig wies er Vorwürfe zurück, der Prüfungsausschuss habe "fahrlässig, unüberlegt und überflüssig gehandelt". Der Ausschuss hätte sich ausschließlich an Recht und Gesetz gehalten. Es sei allein Angelegenheit der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) und der Krankenkassen die Richtgrößenprüfungen abzuschaffen.

Genau dies fordert die von zwölf ärztlichen Berufsverbänden unterstützte Initiative "Heilmittel für Hessen". Auf einer Diskussionsveranstaltung am 4. Dezember in Wiesbaden wird die Initiative mit Landtagspolitikern diskutieren. Am 1. Dezember, einem Samstag, will der "Aktionskreis Heilmittel Nordhessen" unter dem Motto "Sparen macht krank" in der Innenstadt von Kassel gegen das Richtgrößensystem demonstrieren. Start ist um 10 Uhr vor dem Verwaltungsgebäude der KV. Seinen Abschluss findet der Zug am Friedrichsplatz, dem Sitz der AOK. Getragen wird der Aktionskreis von Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Ärzten.

Peter Appuhn
physio.de

Rhein-Neckar-Kreis / Mauer

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