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Hausarztmodell: Orthopäden befürchten drastische Mehrausgaben

Werden Patienten mit Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates nicht rechtzeitig zum Facharzt überwiesen?

04.05.2005 • 0 Kommentare

Die Begeisterung der Orthopäden am Hausarztmodell hält sich in Grenzen. Statt sich über eine Reduzierung der Ausgaben freuen zu können, müssten die Krankenkassen bald mit Mehrausgaben in Milliardenhöhe rechnen, gab Siegfried Götte, erster Vorsitzender des Berufsverbandes der Ärzte für Orthopädie gegenüber facharzt.de zu bedenken. Der Umweg über den Hausarzt verhindere die rechzeitige Behandlung von Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates. Die Folge könnten „nicht beherrschbare gesellschaftliche Probleme werden“.

Wer als Versicherter an einem Hausarztmodell teilnimmt, muss grundsätzlich zuerst einen Allgemeinmediziner aufsuchen, unabhängig von seiner Erkrankung. Der Hausarzt allein entscheidet, ob eine Weiterbehandlung beim Facharzt notwendig ist. Das im März gestartete bundesweit geltende Hausarzt-Modell der Barmer Ersatzkasse (BEK) verpflichtet die beteiligten Ärzte zu allerhöchster Sparsamkeit, auch die Heilmittelverordnungen sind mit Restriktionen belegt (wir berichteten).

Krankenkassen und Gesundheitspolitiker überschütten dass Primärarztmodell mit Vorschusslorbeeren. „Der Hausarzt hält den Schlüssel zu einer modernen Medizin in seiner Hand“, preist Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt den auferstandenen Halbgott in Weiß. Durch sein Leiten und Koordinieren sei er Partner der Patienten und schaffe Sicherheit, Qualität, und Transparenz. Der Orthopädenchef dagegen sieht das politische Ziel einer besseren Versorgungsqualität durch das Hausarztmodell konterkariert. Zudem würden die beteiligten Patienten das Recht auf freie Arztwahl aufgeben, so Götte. Er fordert seine Hausarztkollegen auf, notwendige Überweisungen zum Facharzt nicht unnötig lange hinauszuzögern.

Peter Appuhn
physio.de

Berlin

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