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Medikamente, die überwiegend der privaten Lebensführung dienen, werden ab 1. Januar 2004 nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. So jedenfalls steht es im Gesetzentwurf, der wohl so verabschiedet werden wird. Ein solches Medikament ist auch das Potenzmittel Viagra.
Im europäischen Bruderland Italien werden die Kosten für das Mittel schon lange nicht mehr von den dortigen Krankenkassen bezahlt. Ein himmelschreiender Unsinn, meinen die Gemeinderatsmitglieder im norditalienischen Varallo. Der Bürgermeister des Städtchens, Gianluca Buonanno, erklärt, ein gesundes Sexualleben trage zum Wohlbefinden der Bürger bei und sei der Gesundheit der Bevölkerung dienlich. Er überzeugte seine Gemeinde-Parlamentarier, dass im Dienste der Volksgesundheit unbedingt eine Lösung gefunden werden müsse. Die Ratsmitglieder beschlossen nun, einen Teil ihrer Gehälter für die Viagra-Finanzierung zu spenden. Sie legten fest, dass Patienten, die ein Rezept haben, künftig nur noch die Hälfte der sonst üblichen 10 Euro für eine Packung Viagra bezahlen müssen.
Ein derart hohes Maß an sozialem Gewissen würde man sich auch hierzulande wünschen. Vielleicht sollte man die regelmäßigen Diäten-Erhöhungen von Politikern, die Leistungskürzungen verordnen, zu einem symbolischen Ausgleich der gerade beschlossenen Einschränkungen verwenden. Ein wenig sinnliche Erfahrung zu den Konsequenzen eigenen Handelns kann manchmal Erkenntnis stiftend sein.
Peter Appuhn
physio.de
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