News - Gesundheit! Prävention volkswirtschaftlich sinnvoll. PKV will Arzthonorare begrenzen.

Gesundheit! Prävention volkswirtschaftlich sinnvoll. PKV will Arzthonorare begrenzen.

Tagung der Unfallkassen. Pauschale statt Einzelleistungsvergütung.

24.08.2004 • 0 Kommentare

Präventionstagung
Sozialversicherung, ein fein gestricktes Netz von Absicherung, die Unfallversicherung gehört dazu. Neben den (noch) 35 Berufsgenossenschaften (BG), die Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus den verschiedenen Branchen gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichern, gibt es kommunale Unfallkassen (UK). 28 Millionen Versicherte zählen zu den UK-Kunden, Beschäftigte im öffentlichen Dienst, Kindergartenkinder, Schüler, Studenten, ehrenamtlich Tätige, vom Elternsprecher bis zum freiwilligen Feuerwehrmann, Haushaltshilfen und Babysitter. Die Leistungen sind mit denen der BGs vergleichbar, ambulante und stationäre Behandlungen, Rehabilitation und die Zahlung von Renten.

Prävention ist ein weiterer Schwerpunkt der UK-Aufgaben. Gerade hat der Bundesverband der Unfallkassen (BUK) in Bad Hersfeld eine Tagung dazu veranstaltet: „Prävention zwischen sozialer Verantwortung und Wirtschaftlichkeit“. Investitionen für die Gesundheitsförderung brächten den Unternehmen einen vierfachen Ertrag, rechnet der BUK-Vorsitzende Lothar Szych, wie die Ärztezeitung berichtet. „Prävention vor Rehabilitation vor Rente“ sei das Prinzip der Unfallversicherungen. Die Leiterin der Abteilung Prävention beim Bundesgesundheitsministerium (BMGS), Petra Drohsel, referierte über den volkswirtschaftlichen Nutzen präventiver Maßnahmen. Mit 26 Milliarden Euro seien die Folgekosten des chronischen Rückenschmerzes zu veranschlagen. Bewegungsschulungen, Haltungsverbesserungen, ergonomische Veränderungen der Arbeitsplätze, könnten die Chronifizierung von Rückenbeschwerden verhindern. Würden nur 10 Prozent aller Erkrankungen vermieden, wären 2,6 Milliarden Euro jährlich einzusparen.

BG-Beiträge
In einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ gibt sich heute der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Berufsgenossenschaften (HVBG), Joachim Breuer, optimistisch. Die BG-Beiträge könnten in den nächsten fünf Jahren von jetzt 1,35 Prozent auf unter 1,30 Prozent sinken. Grund seien die erwarteten fallenden Arbeitskosten, die um 300 Millionen Euro jährlich zurückgehen könnten. Die Ausgaben für Prävention würden sich jetzt langsam auszahlen.

Private Krankenversicherung - Honorare
Bis zum 3,5- fachen Gebührensatz der Gebührenverordnung für Ärzte (GOÄ) können die Mediziner Ihren Privatpatienten in Rechnung stellen. Und die privaten Krankenversicherungen (PKV) müssen zahlen, wenn der Vertrag des Versicherten keine Beschränkungen vorsieht. Schon lange ärgert die privaten Assekuranzen, dass Ärzte die sinkenden Erträge aus Kassenleistungen mit ihrer Hilfe „quersubventionieren“. Keine Einzelleistungsvergütung mehr, sondern Pauschalbeträge fordern die Versicherer zur Eindämmung der von 1992 bis 2002 um 69,7% gestiegenen Kosten. Die gesetzlichen Kassen mussten im gleichen Zeitraum nur einen Anstieg von 24,2 Prozent hinnehmen.
Heftige Kritik an dem PKV-Vorstoß äußerte der Hartmannbund, der Verband der niedergelassenen Ärzte. Eine Reduzierung der Honorare würde zu Leistungseinschränkungen führen.
Ob der PKV-Vorstoß Erfolg haben wird ist allerdings vom Gesetzgeber abhängig, der muss einer Änderung der GOÄ-Bestimmungen zustimmen.

Peter Appuhn
physio.de

Rhein-Erft

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