News - Gesundheit! Gesundheitspolitische Wochennachlese 3. Teil

Gesundheit! Gesundheitspolitische Wochennachlese 3. Teil

Krankenkassen drehen den Spieß um. Höhere Beiträge statt Senkungen.

06.11.2004 • 0 Kommentare

Auf die Krankenkassen und das Bundesgesundheitsministerium ist Verlass. Der Dauerstreit über Beitragssenkungen bestimmte auch in der vergangenen Woche das gesundheitspolitische Geschehen. „Man muss die Kassen zum Jagen tragen“, stellte Ministerin Schmidt genervt fest. Statt sich mit der praktischen Umsetzung der Reform zu beschäftigen, Hausarzt- und Integrierte-Versorgungsmodelle einzuführen, suchten sie ständig nach Argumenten, warum die Beiträge nicht reduziert werden können. Von wegen senken, verkündeten die Spitzenverbände der Krankenkassen, steigen werden im nächsten Jahr die Beiträge und zwar um 0,3 bis 0,4 Prozent. Sie rechnen mit Mehrausgaben im November und Dezember, die inzwischen vielen Zuzahlungsbefreiten würden wieder kräftig Leistungen in Anspruch nehmen. Und 2005 käme es zu einem „rasanten Anstieg der Arzneimittelausgaben“, da die Hersteller keine Zwangrabatte mehr gewähren müssen. Vor allem kleinere Betriebskrankassen werden die Beitragsschraube anziehen, vermuten Kassenvertreter.

Wasser auf die Kassen-Mühlen floss am Donnerstag ausgerechnet aus dem Gesundheitsministerium. Ab dem kommenden Jahr sollen die Rentenversicherungsträger die monatlichen Krankenversicherungsbeiträge für Rentner erst nach 18 Tagen auf die Konten der Krankenkassen überweisen. 1,8 Milliarden Euro jeden Monat bescheren der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) so einen erklecklichen Zinsgewinn. Was die BfA gewinnt verlieren die Kassen. Krankenkassen mit einem hohen Rentneranteil, die Allgemeinen Ortskrankenkassen etwa, müssen dank der Umschichtungsaktion mit hohen Einnahmeverlusten rechnen. Gewonnen haben die Kassenvorstände lediglich ein neues Argument gegen Beitragssatzsenkungen.

Peter Appuhn
physio.de

Köln Innenstadt

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