News - Elektronische Gesundheitskarte: Einführung verzögert sich weiter

Elektronische Gesundheitskarte: Einführung verzögert sich weiter

KBV-Chef: „In einigen Jahren“. Physiotherapeuten nicht beteiligt.

14.01.2005 • 0 Kommentare

Die Kritiker haben recht behalten, es wird nichts mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte im nächsten Jahr. Inzwischen will sich keiner der Beteiligten mehr über konkrete Zeiträume äußern. Wolkig formuliert Andreas Köhler, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die neuen Planungen: „Unser Ziel: In einigen Jahren hat jeder in Deutschland eine elektronische Gesundheitskarte“. Gesundheitsministerin, die Spitzenverbände der Krankenkassen, KBV, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und die Deutsche Krankenhausgesellschaft einigten sich in dieser Woche über die weiteren Schritte.

Eine Betriebsorganisation, die „gematik Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte“ wurde gegründet und beschlossen, dass 2006 die ersten 100.000 Versicherten in ausgewählten Testregionen mit der Karte versorgt werden sollen. Wenn dann in ferner Zukunft einmal alle 80 Millionen Versicherten das Kärtchen in ihrer Brieftasche tragen, können 100.000 Ärzte, 21.000 Apotheken und 2.200 Krankenhäuser auf bisherige Diagnosen und Therapien zugreifen. 1,4 Milliarden Euro wird das Projekt kosten. Die Ausgaben sollen sich in wenigen Jahren kompensieren, hofft die Gesundheitsministerin. Sie rechnet damit, dass jährlich 10.000 Todesfälle, die durch gefährliche Wechselwirkungen von Medikamenten verursacht werden, vermieden werden können.

Wann und in welcher Form Physiotherapeuten und andere Heilmittelberufe in das System eingebunden werden ist völlig offen. Bisher jedenfalls gibt es keine Überlegungen dazu, so ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums gegenüber physio.de.

Peter Appuhn
physio.de

München- Süd, Giesing

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