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Oberspielleiterin Ulla Schmidt und ihre Truppe scheuen keine Mühen. Gestern wurden eigens 50 Kassenchefs eingeflogen und als Hauptdarsteller eingesetzt. Mit ihren künstlerischen Leistungen jedoch konnten die Laienspieler Kritik und Publikum nicht restlos überzeugen. Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz berichtete die Regisseurin am Abend von der zweieinhalbstündigen Vorstellung. "Intensiv und sachlich" sei gespielt worden. Die Kassenvorstände hätten durch eine "große Meinungsvielfalt" geglänzt und sich mit der Frage beschäftigt, ob die Reformeckpunkte einer guten Versorgung der Versicherten gerecht werden. Die Kompetenz der Krankenkassenmitarbeiter würde man auch künftig beachten, versprach Schmidt. In Workshops könnten sie ihren Sachverstand zum Aufbau des Gesundheitsfonds einbringen. Auf jeden Fall wolle man weiterspielen und den "Dialog fortsetzen". Doch ohne Hausaufgaben ließ die Regisseurin die Kassenspieler nicht ziehen. Bereits vor Inkrafttreten der Reformgesetze im nächsten Jahr müssten die Krankenkassen "Wirtschaftlichkeitsreserven heben" und statt politische Informationskampagnen zu veranstalten sollten sie sich darum kümmern, dass GKV-Patienten nicht gegenüber Privatpatienten benachteiligt werden. Sie müssten über IGeL-Leistungen aufklären und Verhaltenstipps für die von den Ärztestreiks betroffenen Patienten geben.
Die so beherzt spielenden Kassenoberen sind mit der Spielleitung nicht zufrieden. Resigniert mussten sie feststellen, dass letztlich die Politiker über die Reforminhalte entscheiden. Ulla Schmidt ist nicht überrascht über den mäßigen Applaus am Ende des Tages. "Es hat niemand erwartet, dass alle sagen, das ist aber toll", dämpfte sie allzu hoch gesteckte Erwartungen.
Das Theater bleibt geöffnet. Schon heute gibt es eine neue Vorstellung zu bestaunen.
Peter Appuhn
physio.de
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