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Kommunikation
Die Effekte positiver Konnotation in der Behandlung
Eine Studie zur externen Beeinflussung der Erwartungshaltung an die Therapie
04.12.2025 • 4 Kommentare

Über Placebo- und Noceboeffekte wird viel diskutiert. Häufig hört oder ließt man von „(nicht) über den Placeboeffekt hinaus“ reichender Wirkung. Damit ist dann allerdings meist nur die Gegenüberstellung einer Maßnahme gegenüber einer Scheinbehandlung gemeint. Doch der Placeboeffekt und sein negativer Zwilling Noceboeffekt sind mehr als eine „so tun als ob“-Behandlung.

Nach aktueller Literatur umschreiben diese beiden Effekte alles, was rund um einen realen Wirkstoff herum zu Behandlungseffekten führen kann. Dazu zählt unter anderem auch die Erwartungshaltung der PatientInnen. Zum einen ist diese naturgemäß bereits intrinsisch ausgeprägt. „Ich werde behandelt, also wird es mir bald besser gehen“. Doch auch externe Faktoren können diese Erwartung verändern. Hierbei spielt vor allem die Kommunikation der BehandlerInnen eine starke Rolle.

Ein Forschungsteam der Universität Duisburg-Essen erstellte nun eine vierarmige, randomisiert kontrollierte Studie (RCT), um zu untersuchen, wie eine positive gegenüber einer neutralen Beschreibung der Intervention auf Krankheitssymptome wirkt.

Methodik
Die 124 ProbandInnen wurden in vier homogene Gruppen randomisiert. Diese wurden wie folgt behandelt:
  1. Ibuprofen 600 mg + positive Kommunikation
  2. Ibuprofen 600 mg + neutrale Kommunikation
  3. Scheinmedikament + positive Kommunikation
  4. Scheinmedikament + neutrale Kommunikation
Mit positiver Kommunikation ist beispielsweise folgender Satz gemeint: "Sie erhalten das bewährte entzündungshemmende Medikament Ibuprofen, das in früheren Studien eine wirksame Verbesserung der Krankheitssymptome gezeigt hat". Um diese Information zu verstärken, bestärkte der Studienarzt dies bei der Besprechung der Blutergebnisse ebenfalls mit Äußerungen wie: „Man erkennt, dass das Medikament anschlägt“.

Die Probanden der Gruppen mit neutraler Kommunikation bekamen hingegen die Standardformulierung für RCTs: "Sie erhalten entweder eine inerte Substanz ("Zuckerpille") zu Kontrollzwecken oder Ibuprofen mit einer 50/50-Chance, wie es in experimentellen Settings üblich ist".

Eine Dreiviertelstunde nach diesem Prozedere erhielten alle TeilnehmerInnen eine standardisierte (0,8 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht) Injektion mit Lyophilized (LPS). Dieses Präparat löst starke Erkältungssymptome aus.

Endpunkte
Als primäre Outcomes wurden die selbstberichteten körperlichen und affektiven (Gefühls- & Gemütsleben) Symptome erhoben. Für die Ermittlung der körperlichen Beschwerden wurde die adaptierte Generic Assessment of Side Effekts Scale (GASE) verwendet. Hierbei werden 23 physische Symptome auf einer 4-Punkte Likert Skala von 0 = „nicht vorhanden“ bis 3 = „schwer“ bewertet.
Die Beurteilung der affektiven Beschwerden erfolgte anhand des State-Trait-Angst-Depressions-Inventar (STADI). Diese Bewertung erfolgte zunächst stündlich. Zum Abschluss sollten alle Symptome erneut 24 Stunden nach der LPS-Injektion noch einmal rückblickend beurteilt werden.

Als sekundäre Endpunkte fungierten die Entzündungswerte und Neuroendokrine im Blut sowie die Vitalwerte (Temperatur, Blutdruck und Puls).

Ergebnisse
Eine Gegenüberstellung von Ibuprofen und Placebomedikament war nicht das Ziel dieser Studie. Da Kontrollgruppen mit einer Scheininjektion des symptomauslösenden LPA nicht inkludiert wurden, kann eine Aussage über die Stärke des Effektes der Placebomedikamente selbst nicht getroffen werden. Erwartungsgemäß wurde sichtbar, dass die Gabe von Ibuprofen 600 mg deutliche stärker Effekte gegenüber dem Scheinmedikament aufweist.

Zwischen den beiden Ibuprofen-Gruppen zeigten sich nur kleine Unterschiede hinsichtlich aller Outcomes. Einzig bei den affektiven Symptomen waren statistisch signifikante Effekte messbar.

Bei den beiden Scheinmedikament-Gruppen fiel dies hingegen deutlicher aus. Zu nahezu allen Zeitpunkten berichteten die TeilnehmerInnen, deren Medikament positiv bestärkt wurde, signifikant schwächere Symptome. Und sogar bei den Blut- und Vitalwerten zeigten sich deutliche Unterschiede.

Fazit
Auch wenn diese Erkenntnis bereits in der Wissenschaft häufig postuliert wurde, ist es dennoch immer wieder erstaunlich, wie stark die Erwartung Einfluss nehmen kann. Dass die positive Kommunikation auf die subjektive Wahrnehmung wirkt, ist noch leicht nachvollziehbar. Die Effekte auf Blut- und Vitalwerten sind da schon deutlich beeindruckender. Auch in der konservativen nicht-medikamentösen Versorgung sind solche Effekte bereits untersucht und nachgewiesen worden.

Diese Studie liefert ein weiteres Mal den Beweis dafür, dass die Effekte durch die Kommunikation der BehandlerInnen das Ergebnis deutlich verändern kann. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass Methoden, die geringe bis keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus auslösen, besonders stark davon beeinflusst werden.

Martin Römhild B.Sc. / physio.de

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KommunikationPlaceboPsychologieStudie


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helmingas
Vor 5 Tagen
Diese Studie liefert ebenso den Beweis für die Aussage meines niederländischen Schulleiters seinerzeit: Es ist "egal" was du tust, solange du das Vertrauen der Patienten hast. Also, weg vom technischen Denken, hin zur Souveränität...
Wenn ich jetzt ketzerisch wäre, würde ich sagen, daher wirkt auch Osteopathie in einigen Fällen.
Wie Gehirne sich doch nasführen lassen.

Grüße von der Saar
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• Roland Pflug
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Diese Studie liefert ebenso den Beweis für die Aussage meines niederländischen Schulleiters seinerzeit: Es ist "egal" was du tust, solange du das Vertrauen der Patienten hast. Also, weg vom technischen Denken, hin zur Souveränität... Wenn ich jetzt ketzerisch wäre, würde ich sagen, daher wirkt auch Osteopathie in einigen Fällen. Wie Gehirne sich doch nasführen lassen. Grüße von der Saar
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helmingas schrieb:

Diese Studie liefert ebenso den Beweis für die Aussage meines niederländischen Schulleiters seinerzeit: Es ist "egal" was du tust, solange du das Vertrauen der Patienten hast. Also, weg vom technischen Denken, hin zur Souveränität...
Wenn ich jetzt ketzerisch wäre, würde ich sagen, daher wirkt auch Osteopathie in einigen Fällen.
Wie Gehirne sich doch nasführen lassen.

Grüße von der Saar

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Stefan Arnold
Vor 5 Tagen
Also mein Osteopathie Lehrer damals hat schon gesagt, nach neuesten Studien ist es nahezu egal wie du anfasst und wie du behandelst, Hauptsache du fasst die Leute an, da setzt die Wirkung und Verbesserung schon ein.
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• Olav
• helmingas
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Also mein Osteopathie Lehrer damals hat schon gesagt, nach neuesten Studien ist es nahezu egal wie du anfasst und wie du behandelst, Hauptsache du fasst die Leute an, da setzt die Wirkung und Verbesserung schon ein.
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Stefan Arnold schrieb:

Also mein Osteopathie Lehrer damals hat schon gesagt, nach neuesten Studien ist es nahezu egal wie du anfasst und wie du behandelst, Hauptsache du fasst die Leute an, da setzt die Wirkung und Verbesserung schon ein.

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Adam Stremel
Vor 4 Tagen
Kennt eigentlich jemand Masaru Emoto und seine Experimente mit Wasser und Worten? Aus wieviel Prozent Wasser besteht der Mensch und wieviel davon sind in den Faszien?
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Kennt eigentlich jemand Masaru Emoto und seine Experimente mit Wasser und Worten? Aus wieviel Prozent Wasser besteht der Mensch und wieviel davon sind in den Faszien?
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FoetorExOre
Vor 3 Tagen
Mensch: 50–60 % Wasser.

Faszien/ECM: ca. 60–70 % Wasser, gebunden in Proteoglykanen/Hyaluronan.

Funktion: Gleitfähigkeit, Kraftübertragung, Viskoelastizität.

Entscheidend ist Hydratationsqualität, nicht die absolute Wassermenge.

Faszien sind ein mechanosensitives Gewebe. Anpassungen (Kollagenorganisation, Quervernetzung, ECM-Turnover) entstehen nur, wenn Zellen (Fibroblasten, Tenocyten, Faszioblasten) mechanische Spannung registrieren. Diese Spannung entsteht durch:

aktive Muskelarbeit

Zug-/Druckbelastungen

zyklische Be- und Entlastung

Dehnung unter Last

Die Kraft, die notwendig wäre, um Kollagenfasern oder Faszienschichten strukturell zu verformen, liegt weit über dem, was Hände erzeugen können.

Manuelle Therapie kann Sensorik, Tonus und lokale Viskosität der Grundsubstanz kurzfristig modulieren (Flüssigkeitsverschiebung, viskoelastischer „Melt-Effekt“), aber keine dauerhafte strukturelle Umbauleistung erzeugen.

Dauerhafte Umbauten benötigen mechanische Zellstimulation → nur möglich durch aktive Belastung.

Kernpunkt
Manuelle Therapie = kurzfristige neurophysiologische und viskoelastische Effekte.
Aktive Belastung = einzige Methode für echten strukturellen Umbau von Faszien.
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• urselundtraudel
• PT-Nik
Mensch: 50–60 % Wasser. Faszien/ECM: ca. 60–70 % Wasser, gebunden in Proteoglykanen/Hyaluronan. Funktion: Gleitfähigkeit, Kraftübertragung, Viskoelastizität. Entscheidend ist Hydratationsqualität, nicht die absolute Wassermenge. Faszien sind ein mechanosensitives Gewebe. Anpassungen (Kollagenorganisation, Quervernetzung, ECM-Turnover) entstehen nur, wenn Zellen (Fibroblasten, Tenocyten, Faszioblasten) mechanische Spannung registrieren. Diese Spannung entsteht durch: aktive Muskelarbeit Zug-/Druckbelastungen zyklische Be- und Entlastung Dehnung unter Last Die Kraft, die notwendig wäre, um Kollagenfasern oder Faszienschichten strukturell zu verformen, liegt weit über dem, was Hände erzeugen können. Manuelle Therapie kann Sensorik, Tonus und lokale Viskosität der Grundsubstanz kurzfristig modulieren (Flüssigkeitsverschiebung, viskoelastischer „Melt-Effekt“), aber keine dauerhafte strukturelle Umbauleistung erzeugen. Dauerhafte Umbauten benötigen mechanische Zellstimulation → nur möglich durch aktive Belastung. Kernpunkt Manuelle Therapie = kurzfristige neurophysiologische und viskoelastische Effekte. Aktive Belastung = einzige Methode für echten strukturellen Umbau von Faszien.
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FoetorExOre schrieb:

Mensch: 50–60 % Wasser.

Faszien/ECM: ca. 60–70 % Wasser, gebunden in Proteoglykanen/Hyaluronan.

Funktion: Gleitfähigkeit, Kraftübertragung, Viskoelastizität.

Entscheidend ist Hydratationsqualität, nicht die absolute Wassermenge.

Faszien sind ein mechanosensitives Gewebe. Anpassungen (Kollagenorganisation, Quervernetzung, ECM-Turnover) entstehen nur, wenn Zellen (Fibroblasten, Tenocyten, Faszioblasten) mechanische Spannung registrieren. Diese Spannung entsteht durch:

aktive Muskelarbeit

Zug-/Druckbelastungen

zyklische Be- und Entlastung

Dehnung unter Last

Die Kraft, die notwendig wäre, um Kollagenfasern oder Faszienschichten strukturell zu verformen, liegt weit über dem, was Hände erzeugen können.

Manuelle Therapie kann Sensorik, Tonus und lokale Viskosität der Grundsubstanz kurzfristig modulieren (Flüssigkeitsverschiebung, viskoelastischer „Melt-Effekt“), aber keine dauerhafte strukturelle Umbauleistung erzeugen.

Dauerhafte Umbauten benötigen mechanische Zellstimulation → nur möglich durch aktive Belastung.

Kernpunkt
Manuelle Therapie = kurzfristige neurophysiologische und viskoelastische Effekte.
Aktive Belastung = einzige Methode für echten strukturellen Umbau von Faszien.

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Adam Stremel schrieb:

Kennt eigentlich jemand Masaru Emoto und seine Experimente mit Wasser und Worten? Aus wieviel Prozent Wasser besteht der Mensch und wieviel davon sind in den Faszien?



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