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Die Entstehungsmechanismen der Erkrankung sind immer noch unklar. Aufgrund der Komplexität der Erkrankung und dem offensichtlichen Fehlen einer Gewebs- oder Nervenschädigung klassifiziert die ‚International Association for the Study of Pain‘ (IASP) das FMS als „Noziplastischen Schmerz“. Veränderungen im zentralen-, sowie im peripheren Nervensystem scheinen bei der Erkrankung im Vordergrund zu stehen. So konnten in mehreren Untersuchungen Veränderung in der Gehirnaktivität von FMS-Patienten festgestellt werden. Diese reichen von ungewöhnlichen Vernetzungen zwischen verschiedenen Hirnarealen, bis hin zu geringerer Aktivität schmerzhemmender Areale, beispielsweise bei Applikation eines Hitzereizes.
Bei Gewebsuntersuchungen der Haut konnte bei zwei von drei Patienten eine erhöhte Dichte von Nervenzellen festgestellt werden. Dies könnte ebenfalls zu einer Verstärkung des Schmerzsignals führen.
Psychosoziale Faktoren scheinen eine besondere Rolle im Hinblick der Ausprägung des FMS zu spielen. Zudem steht das FMS selten als Einzelerkrankung im Vordergrund, sondern wird vielmehr häufig von Nebenerkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen begleitet. Ob ein kausaler Zusammenhang zwischen den Erkrankungen besteht ist umstritten. Unbestreitbar ist allerdings, dass psychologische Faktoren einen zusätzlichen Treiber für die Erkrankung darstellen können.
Eine interessante Studie aus dem Jahr 2019 evaluierte die Rolle von häuslicher Gewalt mit der „Domestic Violence Against Women Scale“ (DVAWS) im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen bei Patienten mit FMS. Die Punktzahlen des DVAWS waren signifikant höher als in den Kontrollgruppen. Nahezu die Hälfte der Patienten mit einer hohen DVAWS-Punktzahl hatten zusätzlich Stimmungs- oder Angststörungen. Dieser signifikante Zusammenhang konnte nur bei den teilnehmenden FMS-Patienten gezeigt werden.
Da Patienten mit FMS häufig Traumata oder Infektionen in der Anamnese als Auslöser der Erkrankung beschreiben, werden immunologische bzw. inflammatorische Ursachen für die Fibromyalgie diskutiert.
Bei einem Teil der Patienten können Autoimmunantikörper gefunden werden. Außerdem gibt es Hinweise auf eine erhöhte Anzahl von Mastzellen in der Haut von FMS-Patienten, sowie eine verstärkte neuronale Produktion von Substanz P, die die ohnehin schon vermehrten Mastzellen dazu bringt, proinflammatorische Substanzen zu produzieren.
Weil dieser Befund nur bei einem Teil der FMS-Patienten gefunden werden kann, sollte die FMS nicht als eine entzündliche rheumatoide Erkrankung, etwa ein „Weichteilrheuma“ bezeichnet werden. In der Praxis ist dies leider immer noch häufig der Fall, was häufig zu Fehlinterpretation der Erkrankung von Patientenseite führt.
Glos-Garcia et al. stellte in einer aktuellen Untersuchung eine geringere Diversität von Darmbakterien bei FMS-Patienten fest. Die Forscher vermuten, dass dies zu einer Veränderung im Neurotransmitterstoffwechsel über die Darm-Hirn-Achse führen könnte, was sie aus einer Veränderung im Serin- und Glutamatspiegel schließen, die sie ebenfalls bei Patienten mit FMS erkannten. Welche Relevanz diese Erkenntnis hat, ist allerdings noch unklar.
Aufgrund der aktuellen Datenlage muss davon ausgegangen werden, dass es sich beim FMS um eine hochkomplexe systemische Erkrankung handelt, in der psychosoziale, noziplastische, sowie metabolische Faktoren eine Rolle spielen. Wahrscheinlich wird es in den kommenden Jahren weitere Erkenntnisse aus der „Psychoneuroimmunologie“ in der FMS-Forschung geben. Dieser Forschungsbereich untersucht die Auswirkung von psychosozialen Faktoren auf das Immun- und Nervensystem.
Aktuell wissen Mediziner noch zu wenig über die Erkrankung, um die Ursachen bekämpfen zu können. Die Therapie von FMS-Patienten zielt, wie bei anderen chronischen Erkrankungen auch, nicht darauf ab, die Erkrankung zu heilen oder den Schmerz zu stoppen. Vielmehr sollte die Therapie darauf ausgelegt sein, die Lebensqualität zu verbessern und zu lernen, die Erkrankung als Teil des Lebens zu akzeptieren.
Eine Kombination aus Verhaltens- und Trainingstherapie scheint hierbei eine vielversprechende Maßnahme zur Begleitung von FMS-Patienten zu sein. Kräftigungsübungen, sowie Training im aeroben Bereich zeigen positive Effekte auf Entzündungsparameter, Schmerz, sowie die Lebensqualität. Zudem wurden positive Effekte von Achtsamkeitsübungen auf Schmerz, die Lebensqualität und die Schlafqualität von FMS-Patienten gezeigt.
Mit einem Graded-Activity-Ansatz können Menschen mit FMS lernen, dass der empfundene Schmerz nicht mit einer tatsächlichen Bedrohung korreliert und so immens an Lebensqualität gewinnen. Physiotherapie stellt also einen zentralen Bestandteil zur Behandlung von FMS-Patienten dar.
Ein interessantes Abstract zu dem Thema finden Sie hier.
Daniel Bombien / physio.de
FibromyalgieStudie
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Problem beschreiben
chris217 schrieb:
Schwierige Patienten aber man kann durchaus auch Ergebnisse erreichen, wenn man auf allen Ebenen arbeitet und vor allem den Patienten auch aktiv werden lässt.
Ich habe viel recherchiert aber trotzdem noch keinen Weg gefunden mit der Erkrankung umzugehen und wäre sehr dankbar wenn hier im Forum jemand einen Rat für mich hat.
Mein Arzt hat mir Amitriptylin verschrieben. Allerdings möchte ich es ungern nehmen und wäre für andere Lösungsvorschläge wirklich sehr dankbar.
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Seelchen schrieb:
Gibt es bei dir eine psychosomatische (oder soziale) Komponente?
Was aber auch ein Faktor zu sein scheint sind erlebte Traumata. Und ich vermute das ist auch bei mir der Fall. Ich hatte vor 6 Jahren einen Unfall. Rückblickend kann ich sagen dass es mir seitdem schleichend schlechter geht...
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billremsi schrieb:
Mich belastet die Tatsache daß ich arbeitsunfähig bin und selbst zu Hause die einfache Hausarbeit nicht schaffe. Ich mache 2 Stunden etwas, dann überkommt mich die Müdigkeit und ich brauche mindestens 1 Stunde Ruhe oder sogar Schlaf. Von daher ist die psychosomatische Komponente gegeben. Aber ohne die Fibromyalgie hätte ich das Problem gar nicht. Ein Teufelskreis.....
Was aber auch ein Faktor zu sein scheint sind erlebte Traumata. Und ich vermute das ist auch bei mir der Fall. Ich hatte vor 6 Jahren einen Unfall. Rückblickend kann ich sagen dass es mir seitdem schleichend schlechter geht...
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billremsi schrieb:
Ich habe vor kurzem selbst diese Diagnose bekommen. Der Schmerz tagein tagaus zermürbt, ebenso wie das damit in Zusammenhang gebrachte Restless-legs-syndrom und der Schlafmangel. Das macht es sehr schwer aktiv zu werden, zumal selbst während und nach einer nur lockeren Walkingrunde mindestens die Beine schon beginnen noch mehr zu brennen- zumindest bei mir.
Ich habe viel recherchiert aber trotzdem noch keinen Weg gefunden mit der Erkrankung umzugehen und wäre sehr dankbar wenn hier im Forum jemand einen Rat für mich hat.
Mein Arzt hat mir Amitriptylin verschrieben. Allerdings möchte ich es ungern nehmen und wäre für andere Lösungsvorschläge wirklich sehr dankbar.
mit viel Glück und etwas Geschick kann ich eine Schulter wieder erstrahlen lassen. Zu allem anderen kann ich nur beitragen. Und die Schulter auch nur wenn sie strahlen will.
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Ich fragte allerdings nach einem Ratschlag und echter Hilfe, und nicht nach zusätzlichem Nackenschlag!
Danke an alle anderen für die PN☺
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billremsi schrieb:
Wie schön für dich.
Ich fragte allerdings nach einem Ratschlag und echter Hilfe, und nicht nach zusätzlichem Nackenschlag!
Danke an alle anderen für die PN☺
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Hähnchen schrieb:
Ich bin Physiotherapeut,
mit viel Glück und etwas Geschick kann ich eine Schulter wieder erstrahlen lassen. Zu allem anderen kann ich nur beitragen. Und die Schulter auch nur wenn sie strahlen will.
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