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Sogenannte mHealth-Apps, also Gesundheits-Smartphoneanwendungen, sind ein wachsender Markt. Und da knapp 90 Prozent der über 13-jährigen Deutschen ein Smartphone mit sich führen, ist die Zielgruppe für den Einsatz zur Therapieunterstützung groß. Neben den verordnungsfähigen Anwendungen sind auch frei zugängliche Apps verfügbar.
Doch sind diese Apps wirklich sicher? Sind ihre Inhalte leitlinienkonform? Und finden die potenziellen NutzerInnen in den weitgehend (aus medizinisch fachlicher Sicht) unregulierten App-Stores die richtigen Anwendungen? Oder führt der Dschungel direkt in die Fänge der nächsten bereits abgemahnten Irreführer, wie der Youtube-Kanal von Liebscher & Bracht? Diesen Fragen stellte sich ein Bremer Forschungsteam und erstellte eine systematische Recherche.
Die mHealth-Apps
Wir berichteten bereits mehrfach über verschiedene mHealth-App-Anbieter; so z. B. über ViViRa oder Kaia, die mittlerweile auch durch die Kostenträger bezahlt werden. Insgesamt werden bereits die Kosten für 55 verschiedene „Digitale Gesundheitsanwendungen“ (DiGA) von den Krankenkassen übernommen. Für die Versorgung von Rückenschmerzen sind aktuell drei DiGa gelistet. Doch im Android Play Store finden sich fast 500 und in Apples App Store über 90 Applikationen für die Behandlung von Rückenschmerzen.
Besonders gefiltert
Die Menge an Anwendungen erscheint schier unendlich. Daher beschlossen die KollegInnen der Fachhochschule Bremen ein besonderes Augenmerk auf die Apps zu legen, die parallel auf beiden Plattformen (Android und Apple) zur Verfügung stehen. Außerdem sollten die Programme folgende Kriterien erfüllen:
Somit verblieben am Ende nur acht Anwendungen zur genaueren Überprüfung. Diese massive Reduktion stellt den größten Limitationsfaktor der Arbeit dar. Die Frage, ob PatientInnen zu den zuverlässigen Anwendungen gelangen oder Gefahr laufen, unzuverlässige Apps zu verwenden, bleibt damit unbeantwortet.• direkt an PatientInnen gerichtet
• frei zugänglich ohne Rezept
• in deutscher Sprache
• regelmäßig aktualisiert
• ohne zusätzliches Equipment verwendbar
Leitlinientreue
Die ForscherInnen betrachteten zunächst die Übereinstimmungen mit der deutschen (AWMF) und britischen (NICE) Leitlinie für unteren Rückenschmerz. Keine Anwendung erreichte eine vollständige (16 Punkte) Übereinstimmung mit den Leitlinienempfehlungen. Die höchste Punktzahl mit 11 von 16 Punkten erzielte „ViViRa bei Rückenschmerzen“. AmbiCoach war hingegen die schlechteste Anwendung bei dieser Betrachtung. Alle Ergebnisse im Überblick:
Bis auf die ratiopharm Rückenschule wiesen alle Apps darauf hin, dass eine zu passive Verhaltensweise wie Bettruhe nicht empfohlen wird. Demgegenüber wurde von keiner Anwendung die Empfehlung zu einem allgemeinen gesunden Lebensstil vermittelt. Gleiches gilt für die graduelle Leistungssteigerung im schmerzadaptierten Bereich.• ViViRa (11/16)
• Dein Rückentraining (7/16)
• ratiopharm Rückenschule (6/16)
• eCovery: Rücken, Hüfte & Knie (6/16)
• heyvie: Migräne & Resilienz (6/16)
• Rückenschmerzen Übungen (5/16)
• Rückentraining Gerade Haltung (3/16)
• AmbiCoach (2/16)
App-Qualität
Mithilfe der Mobile Application Rating Scale (MARS) wurde die Qualität der Anwendungen ermittelt. Es wird bewertet wie "ansprechend/fesselnd", "funktional", "ästhetisch" und "informativ" die Apps jeweils gestaltet sind. Die maximal erreichbare Punktzahl liegt bei fünf Punkten.
Die acht eingeschlossenen Programme erzielten einen Durchschnitt von 3,61 Punkten. Keine Anwendung erlangte die Höchstpunktzahl. Den schlechtesten Score erreichte „Dein Rückentraining“ mit weniger als drei Punkten. „heyvie: Schmerzen & Stress“ stach mit 4,2 Punkten positiv hervor.
Fazit
Grundsätzlich sind die frei verfügbaren Apps für Rückenbeschwerden qualitativ akzeptabel. Leider ist die Leitlinienkonformität eher mäßig. Vorallem die starke Einschränkung der Einschlusskriterien macht eine klare Aussage über den „gesamten App-Markt“ unmöglich.
Martin Römhild / physio.de
DiGAAppRückenschmerzenLeitlinieStudie
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hgb schrieb:
für mich beginnt das Thema "unspezifische Kreuzschmerzen" mit der zutreffenden Diagnose. Frei zugängliche Apps und immense Wartezeiten auf Arzttermine fördern die Eigendiagnostik anhand youtube und Apps! Ob das so gut ist??
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