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Fortbildungen (finanzielle
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Jeweils über 1.000 Patienten mit mehr als sechs Monate andauernden chronischen Rücken- oder Knieschmerzen nahmen an der von der Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum durchgeführten Untersuchung teil. Drei Gruppen wurden entweder mit Akupunktur nach den Grundsätzen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) behandelt, mit willkürlich gesetzten Nadeln – die Wissenschaftler nennen ihre Fantasie-Therapie „Sham-Akupunkur – oder sie erhielten die schulmedizinische konservative Standardtherapie, Massagen, Krankengymnastik und Schmerzmedikamente.
Jeweils 10- bis 15-mal über sechs Wochen behandelte man die Rücken-Patienten. Sechs Monate nach Therapie-Ende dann das überraschende Ergebnis: 71,1 Prozent der mit TCM-Akupunktur gestochenen Probanden berichteten von Schmerzlinderungen und/oder erreichten Funktionsverbesserungen. Mit 67,7 Prozent zeigten annähernd gleichviele Sham-Akupunktierte ein positives Ergebnis. Die Standardtherapie hatte nur bei 57,6 Prozent Erfolg.
Die Ergebnisse der Kniestudie waren ähnlich. Die Patienten wurden gleichfalls 10-15-mal behandelt. Nach drei Monaten war die TCM-Akupunktur mit einer Rate von 51 Prozent am erfolgreichsten, die Sham-Akupunktur lag mit 48 Prozent dichtauf, die konservative Standardtherapie brachte es nur auf 27,4 Prozent Zufriedenheit.
Im Oktober 2000 hatte sich der damalige Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen gegen eine Aufnahme der Akupunktur in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausgesprochen. Die allmächtigen Therapiewächter gaben den Krankenkassen jedoch die Möglichkeit innerhalb von drei Jahren wissenschaftlich untermauerte Wirksamkeitsnachweise zu liefern. Die GKV-Assekuranzen mit Ausnahme der Ersatzkassen gaben deshalb die gerac-Studie in Auftrag. Der Bundessauschuss wird nun im nächsten Jahr erneut beraten, ob die Nadeltherapie in den Katalog der Kassenleistungen aufgenommen wird.
Inzwischen ist der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen zum Gemeinsamen Bundesausschuss mutiert. Wie die neuen Ausschussmitglieder die Studienergebnisse bewerten werden ist offen. Einen gänzlichen Leistungsausschluss der Akupunktur wird es jetzt aber vermutlich nicht mehr geben. Spannend ist die Frage nach den Kriterien für die Ausbildung der professionellen Pieker. „Die Behauptung, dass nur gut ausgebildete Akupunkteure gute Ergebnisse erzielen, lässt sich vielleicht nicht mehr halten. Das hätte dann erhebliche Konsequenzen, denn die Ausbildung der Akupunkteure ist ja zu einer richtigen Industrie geworden“, gibt Norbert Schmacke, Bundesausschussmitglied und Gesundheitsökonom, zu bedenken. Bislang wenden in Deutschland rund 20.000 Ärzte, 17 Prozent aller Kassenärzte, die invasive Therapie an. Sollte Akupunktur Kassenleistung werden, kann sich die Ausbildungsindustrie auf ein goldenes Zeitalter freuen. Auf dem Prüfstand wird wohl auch die Standardtherapie landen, ist Professor Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes, überzeugt. „Wir müssen diese Studien zum Anlass nehmen, um uns endlich einmal zu fragen: Wie soll der chronische Schmerz im Gesamtkonzept behandelt werden?“
Noch ist nicht abzusehen, wie die Studienergebnisse auch auf die Bedeutung der Physiotherapie abfärben werden.
Hier geht es zur gerac-Studie
Peter Appuhn
physio.de
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