News - 200.000 Patienten haben Praxisgebühr nicht bezahlt

200.000 Patienten haben Praxisgebühr nicht bezahlt

KBV: „Verschwindend gering“. Krankenkassen tragen das Inkassorisiko.

17.04.2004 • 0 Kommentare

Angesichts von 70 Millionen Kassenpatienten und 500 Millionen Arztkontakten jährlich sei die Zahl der Zahlungsverweigerer "verschwindend gering“, erklärte der Pressesprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl, gestern in Berlin. 200.000 Patienten haben bisher trotz Mahnung die Praxisgebühr von 10 Euro nicht bezahlt. Das Bundgesundheitsministerium hat eigene Untersuchungen angestellt und eine Auswahl von drei Millionen Patienten überprüft. 3.000 von ihnen seien gemahnt worden, mit 0,1 Prozent eine zu vernachlässigende Zahl. Keine Angaben kann das Ministerium machen, ob die Gemahnten letztlich dann bezahlt haben.

Wer sich beharrlich weigert, seinen Obolus zu zahlen, wird am Ende wenig Grund zum Jubeln haben. Bis zu einhundert Euro, schätzt Roland Stahl, wird dem säumigen Patienten mit Porto-, Mahngebühren und Gerichtsvollzieherkosten der Spaß kosten.

"Vergisst“ ein Patient sein Arzt-Eintrittsgeld zu bezahlen wird er von seinem Arzt gemahnt, die Portokosten werden ihm zusätzlich aufgedrückt. Für den Doktor ist das Problem damit erledigt, er überlässt das weitere Verfahren seiner Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Diese wird eine zweite Mahnung mit Fristsetzung schicken. Reagiert der Säumige immer noch nicht, droht ihm die KV mit rechtlichen Schritten. Die Praxisgebühr erhöht sich dann schon um vier Euro Bearbeitungsgebühr. Danach könnte der Gerichtsvollzieher erscheinen und versuchen das Geld einzutreiben. Dessen Kosten treiben die Gebühr weiter in die Höhe. Ist der Patient zahlungsunfähig, hat die Krankenkasse Pech, sie trägt das Inkassorisiko.

Soweit ist es bisher noch nicht gekommen. KBV und Krankenkassen führen derzeit Gespräche, ab welchem Zeitpunkt des Mahnverfahrens die Kassen den Schaden übernehmen.

Peter Appuhn
physio.de

München

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