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Zusatzbeiträge mit Verdruss

Patienten zahlen nicht. Kliniken türken Rechnungen.

10.03.2010 • 0 Kommentare

Es kommt, wie es kommen musste. Mit den Zusatzbeiträgen handeln sich die Krankenkassen mehr Verdruss ein als sie Nutzen daraus ziehen. Wenige Tage vor Fälligkeit des Acht-Euro-Obolus haben von den 4,6 Millionen zahlungspflichtigen DAK-Mitgliedern gerade einmal 1,5 Millionen gezahlt. Mahnverfahren sind wenig hilfreich. Die Kosten übersteigen schnell den geschuldeten Betrag. Hinzu kommen Verwaltungsgebühren für den laufenden Geldeinzug. Jeweils zwei bis drei Euro veranschlagen die Kassen dafür.

Gleichzeitig erleben die Zusatzkassen einen wahren Exodus. Sonderkündigungen häufen sich bei den betroffenen Unternehmen. Neun an der Zahl sind es inzwischen - neben der DAK ausschließlich Betriebskrankenkassen: advita, Axel Springer, Deutsche, Gesundheit, Heilberufe, GBK, phoenix, Westfalen-Lippe. Auch die KKH Allianz hat einen Antrag auf Extraprämie beim Bundesversicherungsamt gestellt, der allerdings noch nicht entschieden ist.

Auffallend viele Kündigungen kommen von einkommensschwachen Familien, berichteten Sprecher der BKK Gesundheit und phoenix. Dies mag damit zusammenhängen, dass Hartz-IV-Empfänger von ihren Arbeitsagentur-Sachbearbeitern aufgefordert werden, die Kasse zu wechseln. Die Agenturen kommen nicht für den Zusatzbeitrag auf.

Die AOK Rheinland-Hamburg hat ein neues Verfahren zur Geldgewinnung entdeckt. Verstärkte Rechnungsprüfung lautet die Devise der größten nordrhein-westfälischen Kasse. Fündig geworden sind die Prüfer bei den Krankenhäusern. "Etwa jeder zweite Krankenhausrechnung ist fehlerhaft, zu hoch", musste AOK-Geschäftsbereichsleiter Krankenhaus Mathias Mohrman feststellen. 45 Millionen zunächst verlorene Euro konnte er auf das Kassenkonto leiten.

Peter Appuhn
physio.de

Frankfurt am Main

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