News - Wirtschaftlichkeitsprüfung - 1.500 niedersächsische Ärzte bangen

Wirtschaftlichkeitsprüfung - 1.500 niedersächsische Ärzte bangen

KVN fordert Abschaffung der Richtgrößen. Bahr: Ab sofort "Beratung vor Regress".

26.04.2012 • 0 Kommentare

Manch eine schlaflose Nacht werden wohl 1.471 Kassenärzte in Niedersachsen in den kommenden Monaten erleben. Dieser Tage erhielten sie Post von der Wirtschaftlichkeitsprüfungsstelle. Sie müssen mit einem Richtgrößenprüfungsverfahren für 2011 rechnen, wird den Doktoren da mitgeteilt. Unterstützung können die betroffenen Äerzte von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) erwarten. Sie will das eigentlich der Prüfstelle zugedachte Beratungsgeschäft leisten. "Vor Regress" solle beraten werden, hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr kürzlich die Prüfer aufgefordert, "auch bei laufenden Verfahren."

"Wir werden alles tun, um unseren Mitgliedern bei der Zusammenstellung entlastender Belege behilflich zu sein", versprach Jörg Berling, stellvertretender Vorsitzender der KVN. Man werde helfen, die Verordnungsdaten zu analysieren, über Praxisbesonderheiten informieren und den Ablauf des Regressverfahrens beleuchten. "In Zeiten von Ärztemangel bedeuten existenzbedrohende Regresse – neben der individuellen Katastrophe – eine zusätzliche Verschlechterung der Versorgungssituation", erklärte der KV-Vize.

Dem Chef der KVN, Mark Barjenbruch, ist das ganze Reglementierungssystem ein Dorn im Auge. "Dieses Instrument der Kostensteuerung hat sich überlebt und läuft völlig ins Leere, da die Vorgaben von Ärzten nur mit dem Mittel der Rationierung eingehalten werden können", klagt Barjenbruch. Das Regressgeschehen sei das Resultat unrealistischer Richtgrößen und nicht das Versagen der Kassenärzte. Richtgrößen und Regresse müssten schnellstmöglich vom Gesetzgeber abgeschafft werden. Das fordert auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).

Peter Appuhn
physio.de

Buckow bei Berlin

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