News - Wartezeiten, Billig-Medizin, Personalabbau, Schließungen

Wartezeiten, Billig-Medizin, Personalabbau, Schließungen

Krankenhäuser suchen Wege aus der Finanzkrise.

30.08.2006 • 0 Kommentare

Monatelange Wartezeiten könnten für Krankenhauspatienten schon bald der Normalfall sein. Mit Leistungsreduzierungen, Personalabbau, Schließung von ganzen Abteilungen, Mehrbelastungen für das Personal und den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld müssten die 2.166 Kliniken versuchen ihre gravierenden Finanzprobleme zu lösen, sagte der Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Andreas Priefler, dem "Westfalen-Blatt".

Im nächsten Jahr kämen auf die Bettenhäuser Mehrbelastungen von insgesamt 2,75 Milliarden Euro zu. 1,5 Milliarden Euro bräuchten sie für die gerade erstrittenen Tariferhöhungen der Ärzte. Die zum 1. Januar 2007 vorgesehene Mehrwertsteuererhöhung drücke mit 500 Millionen Euro auf die Budgets, klagte der DKG-Sprecher.

Planbare Behandlungen würden künftig aufgeschoben. Wer etwa ein neues Hüftgelenk brauche, müsse lange warten. Außerdem werde man für den Gelenkersatz die preisgünstigste Variante wählen. "Wir sind in Deutschland auf dem Weg zur Billig-Medizin", konstatierte Priefler. In kommunalen Häusern behandle heute ein Arzt durchschnittlich 133 Patienten im Jahr. Bald könnten es 180 sein. Wenn die Politik weiter untätig bleibe, werde sich der Trend zu Klinikschließungen verschärfen.

Mit Informationskampagnen am 5. September wollen alle Krankenhäuser die Öffentlichkeit über die desolaten Zustände aufklären. Kommunal- Landes- und Bundespolitiker sind eingeladen, sich selbst ein Bild von der klammen Finanzlage der Kliniken zu machen. Patientenverbände planten, Ende September zu Demonstrationen aufzurufen, berichtete der DKG-Vertreter.

Peter Appuhn
physio.de

NRW

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