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Technikerkrankenkasse "Deutschlands beste Krankenkasse"

"Focus-Money"-Untersuchung: Vier gesetzliche Kassen bieten Osteopathie, fünf Fußreflexzonenmassage. "Öko-Test" entzieht HEK Testsiegel.

13.12.2006 • 0 Kommentare

Testberichte bieten dem Verbraucher Entscheidungshilfen in einem sich inflationär entwickelnden Markt von Produkten und Dienstleistungen. Mit ihren Bewertungen genießen Institutionen wie die Stiftung Warentest höchste Autorität beim hilflos im Heuhaufen stochernden Bürger. Daumen hoch oder runter – nicht selten beeinflussen Prüfergebnisse die wirtschaftliche Zukunft der untersuchten Firmen. Für die begehrte Auszeichnung mit einem geschäftsfördernden positiven Testsiegel besinnen sich deshalb findige Unternehmer schon einmal auf unlautere Machenschaften. Auch öffentlich-rechtliche Einrichtungen sind nicht frei von zweifelhaften Methoden. Die Zeitschrift "Öko-Test" musste jüngst schmerzliche Erfahrungen mit einer gesetzlichen Krankenkasse machen. In einem Kassenvergleich belohnte das Verbrauchermagazin die Hanseatische Krankenkasse (HEK) mit dem ersten Platz. Die Kasse aber foppte das renommierte Blatt und machte falsche Angaben über die Anzahl der Geschäftsstellen und die Erreichbarkeit. Eine gerade erschienene Untersuchung von "Focus-Money" deckte die Schummelei auf. Zerknirscht räumte "Öko-Test" die Schlappe inzwischen ein. Man habe die Recherchen der Konkurrenz überprüft und der Ersatzkasse das Testsiegel aberkannt, erklärte Chefredakteur Jürgen Stellpflug.

"Focus-Money" kürte die Technikerkrankenkasse (TK) jetzt mit dem Titel "Deutschlands beste Krankenkasse". Bewertet wurden Beitragssatz, Beratung, Erreichbarkeit der Mitarbeiter, alternativmedizinische Angebote, Integrierte Versorgung, Modellprojekte, Disease-Management- und Bonus-Programme. Über den zweiten Platz kann sich die BKK Dr. Oetker freuen, dicht gefolgt von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Auf den hintersten Rängen landeten die IKK Hamburg und die Gothaer BKK. Die vom Thron gestoßene HEK beurteilte das Wirtschaftsmagazin so schlecht, dass sie den Sprung in die Vergleichsliste verpasste.

Ihren Spitzenplatz in der Durchschnittsbewertung kann die TK in der Auswertung der Einzelpunkte nicht behaupten. Die IKK direkt ist mit einem Beitragssatz von zwölf Prozent die günstigste Krankenkasse. Den besten Service bieten die Siemens BKK, die Deutsche Angestelltenkrankenkasse (DAK), die Gmünder Ersatzkasse (GEK) und die in der Gesamtwertung hinten rangierende IKK Hamburg. Bei Integrierter Versorgung, Modellprojekten und Bonusprogrammen führt die DAK. Mit ihren Disease-Management-Programmen kann die KKH trumpfen. Die meisten Geschäftsstellen besitzt die Barmer Ersatzkasse (BEK).

Alternative Medizin ist eine Domäne der Securvita BKK. Die Betriebskrankenkasse belegt mit ihrem umfangreichen Angebot den ersten Platz. Osteopathie, Fußreflexzonenmassage, Qigong, Shiatsu, Tai-Chi, Yoga, alternative Krebstherapien, anthroposophische Therapien, Heliotherapie, Homöopathie und Phytotherapie können sich die Securvita-Versicherten auf Kassenkosten verordnen lassen. Die Aufwendungen für Osteopathie übernehmen auch DAK, KKH und Testsieger TK. DAK und TK haben zudem ein Herz für die Fußreflexzonenmassage, aber auch GEK, BKK Siemens führen diese Therapieform in ihrem Leistungskatalog.

Was ist der Ärzte liebste Krankenkasse? "Focus-Money" wollte von den Kassenärzten wissen, welche Unternehmen ihr Wohlwollen genießen. Hier die Top-Ten der Doktoren: Bahn BKK, BIG, BKK für Heilberufe, BKK Mobil Oil, GEK, Hamburg-Münchener Ersatzkasse, KKH, Siemens BKK, Signal Iduna BKK, TK. Die von den Ärzten favorisierten Kassen zeichnen sich durch wenig Bürokratie und unkomplizierte Entscheidungen aus. Am schlechtesten weg im Urteil der Mediziner kommen die Allgemeinen Ortskrankenkassen. Einen überdurchschnittlich hohen bürokratischen Aufwand müssen niedergelassene Ärzte im Umgang mit den Gesundheitskassen leisten.

Nahezu die Hälfte aller gesetzlich Krankenversicherten hat schon einmal die Krankenkasse gewechselt. Die Beitragshöhe gaben 66,8 Prozent als Grund für den Kassenwechsel an. 33,5 Prozent ließen sich durch bessere Leistungen motivieren. 18 Prozent planen ihrem Versicherungsunternehmen die Treue aufzukündigen, stellte eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) fest. Ein umfangreicheres Leistungsangebot ist das Hauptkriterium der Wechselwilligen.

Peter Appuhn
physio.de

Berlin

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