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Sprechen sechs

Lehrer lispeln, stottern, poltern. Experten fordern Sprechausbildung und Stimmtauglichkeitsprüfung.

28.07.2007 • 0 Kommentare

Lehrer müssen nicht selten einen erheblichen sprachlichen und stimmlichen Aufwand betreiben, um den Stoff ihrer Bemühungen den jungen Kunden verständlich zu vermitteln. Doch mit einer klaren und deutlichen Aussprache ist es bei Deutschlands Schulmeistern nicht zum Besten bestellt. Viele von ihnen lispeln, stottern oder poltern. 40 Prozent aller Lehramtsstudenten sind von Sprech- oder Stimmstörungen betroffen, haben Wissenschaftler der Universität Leipzig herausgefunden, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtete. Die Hochschulen jedoch schenken den Defiziten keine Beachtung. Eine Stimm- und Sprechausbildung ist für Pädagogikstudenten nicht vorgesehen.

5.300 Lehrereleven aus zehn Bundesländern haben die Leipziger Forscher auf Stimmauffälligkeiten untersucht. 16 Prozent von ihnen lispelten, näselten, polterten oder stotterten. Ein Student fiel gar durch eine Lese- Rechtschreibschwäche auf. Bei 17 Prozent der Probanden war die Störung derart ausgeprägt, dass sie zu einem Facharzt überwiesen wurden. 15 Prozent mussten daraufhin logopädisch behandelt werden.

Hans-Jürgen Hohmann, Logopäde in Neumünster, wundert das überhaupt nicht, sei doch das Sprachniveau "allgemein zurückgegangen". Lehrer seien Vorbilder und sollten korrekt sprechen, kritisierte der Logopäde die Ausbildungsdefizite. Stimm- und Sprechunterricht für künftige Lehrer ist seit langem eine Forderung von Experten, die auf das Modell der untergegangenen DDR verweisen, wo entsprechende Kurse Bestandteil des Pädagogikstudiums waren. Mit dem Einzug in die Bundesrepublik wurde die Sprechausbildung aus Geldmangel gestrichen.

Wie wirkungsvoll eine gezielte Stimm- und Sprechschulung ist, zeigten die Studienergebnisse der Universität Leipzig, schreibt das Hamburger Blatt. Die Forscher untersuchten zwischen 1975 und 1990 die stimmlichen Fertigkeiten von Lehramtsstudenten. Nur 2,5 Prozent der Gestesteten sprach fehlerhaft.

Sprechwissenschaftler und Mediziner, die kürzlich die Arbeitsgruppe "Projekt Lehrerstimme" gründeten, fordern eine obligatorische Sprechausbildung und eine Stimmtauglichkeitsprüfung für künftige Lehrer.

Peter Appuhn
physio.de

Berlin-Lichterfelde

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