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"Regresskeule" ausgemustert?

Bundesgesundheitsminister verspricht "fast keine" Regresse. Mehr Heilmittel 2012.

19.11.2011 • 0 Kommentare

Während die Bundestagsabgeordneten im Gesundheitsausschuss das geplante Versorgungsstrukturgesetz noch beraten (wir berichteten), schicken sie manch eine Änderung als Versuchsballon an die Öffentlichkeit. Die aktuelle Nachricht aus dem Munde des Bundesgesundheitsministers mag viele Akteure freuen. "In den nächsten zwei Jahren wird es zu fast keinen Arznei- und Heilmittel-Regressen mehr kommen." versprach Daniel Bahr im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN), Frank Bergmann, und Dieter Potthoff, dem Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO).

Zum Einsatz kommen soll ein bislang noch nicht erstellter bundesweit einheitlicher Katalog mit ausgiebigen Praxisbesonderheiten. Kassenärzte mit Praxen auf dem Land werden überhaupt keine Mengenbegrenzungen zu fürchten haben. Alle Leistungen würden bezahlt, versicherte der Minister.

Noch vor wenigen Tagen hatte die "Freie Ärzteschaft" die Budgetierung zum zentralen Thema ihrer alljährlichen Mitgliederversammlung gemacht. "Gegen den drohenden Ärztemangel hilft nur die ersatzlose Abschaffung der Regresskeule!", so das Motto der Versammlung. Budgetgedeckelte Leistungsbegrenzungen sieht die verbandsunabhängige Ärzteorganisation als einer der Hauptgründe für das Auswandern junger Ärzte in andere Länder.

Doch nun scheint erst einmal vorweihnachtlicher Frieden in die so lange schon regressbedrohte Versorgungslandschaft zu ziehen. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) spendierten dazu einen geradezu üppigen Ausgabenspielraum. Insgesamt dürfen die Heilmittelausgaben im kommenden Jahr um bis zu 4,5 Prozent steigen. Die regionalen Steigerungsraten müssen nun Kassen und Landes-KV vereinbaren.

Peter Appuhn
physio.de

Berlin

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