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Potjomkinsche Präventionsdörfer

Technikerkrankenkasse kritisiert Kurswildwuchs und stellt "Gesundheitsreisen" ein.

29.09.2009 • 0 Kommentare

Prävention ist schön und gut. Doch nicht alles, was unter dem wohlklingenden Etikett angeboten wird, ist auch der Gesundheit zuträglich. Die Technikerkrankenkasse (TK) sah sich gestern veranlasst, einen kritischen Blick auf den stetig wachsenden Gesundheitsmarkt zu richten. Neben Präventionsklassikern wie Rückenschule oder Tai Chi fanden die TK-Experten auch Merkwürdigkeiten: "Drums alive" etwa, wo die Kursteilnehmer unter Musikbegleitung mit Trommelschlegeln Gymnastikbälle traktieren sollen.

Mit der Erkenntnis, dass 44 Prozent der Bundesbürger eher motorikfeindlich eingestellt sind, ist erst einmal jede Form von Bewegung positiv zu bewerten. Manche Angebote jedoch hätten zwar einen hohen Freizeitwert, "sind aber den Nachweis, langfristig Gesundheitsverhalten zu ändern schuldig geblieben", sagte Sabine Voermans, Leiterin des Gesundheitsmanagements der TK.

Die Ersatzkasse beschränkt sich auf Bewährtes, Herz-Kreislauf-Training zum Beispiel, Rückenkurse und Burnoutprophylaxe. Ihren Präventionskatalog stellt die TK regelmäßig auf den Prüfstand. "Wir klären, ob die Angebote gesundheitswissenschaftlichen Standards entsprechen, ob sie wirtschaftlich sind, ob sie den Lebensstil tatsächlich positiv beeinflussen und vor allem, ob wir unsere Versicherten damit erreichen. Falls nicht, nehmen wir einzelne Angebote auch wieder aus dem Programm", betonte Gesundheitsmanagerin Voermans. Die sogenannten Gesundheitsreisen, von anderen Kassen immer noch angepriesen, haben die Techniker "nach einer dreijährigen Testphase" inzwischen eingestellt. Viele Teilnehmer hätten die in den Ferien vermittelten Kursinhalte nicht in den heimatlichen Alltag übertragen können. Andere, Anfänger meist, taten zu viel des Guten. Überlastungen seien die Folge gewesen.

Peter Appuhn
physio.de

Bayern

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