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Polio lebt

Nahezu ausgerottete Viruserkrankung kehrt zurück.

08.09.2010 • 0 Kommentare

Schon vor fünf Jahren hätte sie verschwunden sein sollen, die Poliomyelitis. 2002 wurden die europäischen Länder von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als poliofrei erklärt. Die Viruskrankheit könnte nach Europa zurückkehren. Im ehemals poliofreien Tadschikistan sind mehr als 400 Erkrankungen registriert worden, 15 Menschen starben. Nun hat sich das Virus im benachbarten Russland angesiedelt. Drei Kinder sind erkrankt. Unter Sechsjährige dürfen inzwischen nicht mehr von Tadschikistan in die russische Föderation einreisen. Das Land muss zunächst Impfaktionen organisieren.

Wegen der vermeintlich weitgehenden Ausrottung der Krankheit hat sich eine weltweite Impfabstinenz etabliert. Die Auswirkungen der schwindenden Immunisierung sind fatal. Eine beschleunigte Verbreitung könnte die Folge sein. Nigeria, Jemen, Indonesien und auch Australien sind ehemals poliofreie Länder, die jetzt die Rückkehr der schweren Infektionskrankheit beklagen.

Nur ein umfassender Impfschutz verhindert neue Erkrankungsfälle. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt denn auch die Grundimmunisierung für Säuglinge und eine Auffrischungsimpfung für Jugendliche bis 17 Jahren. Wer nach Asien oder Afrika reist, sollte einen Blick in den Impfpass werfen. Liegt die Impfung länger als zehn Jahre zurück, ist eine erneute Immunisierung ratsam.

Nur wenige Therapeuten kennen noch Patienten mit der treffend Kinderlähmung genannten Erkrankung. Wenn auch Erwachsene betroffen sein können, sind es Kinder, die hauptsächlich gefährdet sind. Das Virus befällt die Alpha-Motoneurone in den Vorderhörnern des Rückenmarks. So entstehen die typischen schlaffen Paresen, besonders im Beckenbereich und den unteren Extremitäten.

Peter Appuhn
physio.de

Hamburg Hoheluft Ost / Eppendorf

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