News - Patientenbeauftragte rechnet mit höheren Beiträgen

Patientenbeauftragte rechnet mit höheren Beiträgen

Bundesgesundheitsministerium sieht Stabilität.

11.04.2007 • 0 Kommentare

Die Messe ist gesungen, die Gesundheitsreform seit zehn Tagen in Kraft, der Streit über die Inhalte Vergangenheit. Patienten, Leistungserbringer und Krankenkassen müssen mit den Folgen leben. Steigende Beiträge könnten den Versicherten schon bald die ersten Reformwirkungen zeigen. Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, rechnet jedenfalls damit, dass viele Krankenkassen an der Beitragsschraube drehen werden. Besonders Kassen, die noch immer auf Schuldenbergen sitzen, würden ihre Sätze erhöhen, sagte die Patientenfürsprecherin gestern in der Hannoveraner Zeitung "Neue Presse". Sie glaubt allerdings, dass die Kassen mit Vorsicht operieren werden, stünden sie doch mit der Reform in einem stärkeren Wettbewerb. Noch bis 2009, dem Start des Gesundheitsfonds, können die Krankenkassen ihre Beiträge selbst bestimmen. Dann werden die Sätze regierungsamtlich festgelegt. Der Schuldenabbau muss bis Ende 2008 abgeschlossen sein.

Wenig begeistert ist Kühn-Mengel vom Wahltarifangebot. Die neuen Tarife seien "eher etwas für Gesunde und weniger für chronisch Kranke oder ältere Menschen". Für sie könnte es schwierig sein, "diese Vielfalt zu erfassen". Viele Versicherte würden zwar von Prämien oder Beitragsnachlässen profitieren, sie sollten sich aber "sehr sorgfältig" informieren und sich nicht nur an der Beitragshöhe orientieren.

Das Bundesgesundheitsministerium mag die Befürchtungen der Patientenbeauftragten nicht teilen. Das derzeitige Beitragssatzniveau von durchschnittlich 13,92 Prozent werde sich in diesem Jahr nicht verändern, erklärte Ministeriumssprecher Klaus Vater, wenn nichts "gravierend Schlechtes" passiere. Zudem bestehe "eine gute Chance" auf Stabilität auch in 2008. Der konjunkturelle Aufschwung hätte der gesetzlichen Krankenversicherung in den vergangen zwölf Monaten 600.000 neue Beitragszahler beschert. Damit habe sich die wirtschaftliche Situation der Krankenkassen deutlich verbessert, gab sich Vater zuversichtlich.

Peter Appuhn
physio.de

Berlin

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