News - Nicht der Schulranzen ist schuld, wenn Schüler über Rückenschmerzen klagen

Nicht der Schulranzen ist schuld, wenn Schüler über Rückenschmerzen klagen

Wissenschaftler der Universität Michigan sehen die Ursache eher im Bewegungsmangel und Übergewicht der Kinder.

10.06.2003 • 0 Kommentare

Nicht der schwere Rucksack oder Schulranzen sind die Ursache, dass Kinder unter Rückenschmerzen leiden. Bewegungsmangel und Übergewicht sind eher schuld daran, wenn immer häufiger Schulkinder über entsprechende Beschwerden klagen.

Andrew Haig, Leiter des „Spine Program" und Professor für physikalische Medizin und Rehabilitation der Universität Michigan hat 184 Schüler zwischen 7 bis 15 Jahren untersucht. Rückenschmerzen hatte etwa ein Drittel der Kinder. Alle Kinder trugen Rucksäcke oder Ranzen. Nur das Gewicht der Behältnisse war deutlich unterschiedlich, es schwankte zwischen knapp sechs bis über elf Prozent des Körpergewichts.
Die Gruppe der Schüler, die besonders schwere Rucksäcke trugen, war nicht vermehrt von Rückenbeschwerden betroffen, wie die Forschergruppe um Andrew Haig feststellte. Auch das lässig über eine Schulter getragene Backpack taugt nach Ansicht der Wissenschaftler nicht als Schmerzursache. Haig an die Adresse modebewusster Schüler: „Seid ruhig cool und tragt Euren Rucksack über einer Schulter".

Wegen der bisher weit verbreiteten Ansicht, das von den Schülern zu tragende Gewicht sei zu schwer, weist bisher der Gesetzgeber in Kalifornien die Schulen an, für alle Schüler jedes Buch zweimal anzuschaffen, ein häusliches Exemplar und eines, das in der Schule bleibt. Die Firma Samsonite, ganz pfiffig, entwickelte sogar einen speziellen Schüler-Rucksack, der helfen soll, Rückenbelastungen zu minimieren.
Ob die Forschungsergebnisse das Augenmerk auf die Fehlernährung und den Bewegungsmangel von Kindern umlenken wird, bleibt abzuwarten.

Professor Haig stellte seine Studie in der letzten Woche auf dem World Congress of the International Society for Physical and Rehabilitation Medicine in Prag vor.

Abstract

Peter Appuhn
physio.de

München

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