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Krankenstand auf historischem Tief

Angst vor Jobverlust, weniger schwere körperliche Tätigkeiten und bessere Gesundheitsförderung in den Betrieben sehen Arbeitsmarktforscher als Gründe.

12.07.2006 • 0 Kommentare

Gehen dem Land die Kranken aus? Die Arbeitnehmer jedenfalls bleiben immer seltener krankheitsbedingt ihrem Arbeitsplatz fern. Im ersten Quartal verbrachten die abhängig Beschäftigten nur noch 3,13 Prozent ihrer vertraglich vereinbarten zu Hause, wie die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf eine Statistik des Bundesgesundheitsministeriums berichtete. Damit ist der Krankenstand auf ein neues Tief gefallen. In den ersten drei Monaten 2005 lag die durchschnittliche Fehlzeit mit 3,56 Prozent noch zwölf Prozent höher.

3,4 Arbeitstage bleibt der Durchschnittsarbeitnehmer wegen einer Krankheit zu Hause. Der Krankenstand ist auf den niedrigsten Wert seit 1970 gefallen. Damals wurde die Lohnfortzahlung eingeführt. Mit Fehlzeiten von nur 2,27 Prozent verhielten sich die Angestellten und Arbeiter im Januar besonders arbeitgeberfreundlich. Der höchste Quartalsstand war im Februar mit 3,85 Prozent zu beobachten. Hauptgrund für die Krankheitsabstinenz sei die Angst vor Jobverlust, sagen Arbeitsmarktforscher. Wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage fehle den Arbeitnehmern zudem die Zuversicht, nach einem Verlust des Arbeitsplatzes bald wieder eine Stelle zu finden.

Aber auch eine veränderte Beschäftigtenstruktur trage zu den sinkenden Krankenständen bei, so die Experten. Physisch schwer belastende Arbeitsplätze auf dem Bau und in der Industrie gehen kontinuierlich zurück. Die Beschäftigten werden immer jünger, mehr Frauen sind erwerbstätig und Teilzeitarbeitsplätze nehmen zu. Positiv wirke sich auch eine bessere Gesundheitsförderung in den Betrieben aus.

Peter Appuhn
physio.de

Poppenbüttel

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